My Side
  A Girl like you
 

Cause a Girl like you,

Is all I ever wanted,

Cause a girl so sweet,

Like you could make my dreams come true,

Cause a Girl like you,

Could make my grey skys turn to blue

Girl I swear there’s nothing that I probably wouldn’t do

For a Girl like you





Einige Stunden später wachte ich durch die Sonnenstrahlen, die in mein Zimmer schienen und den Schnee an den Baumkronen zum schmelzen brachte, auf. Mein Kopf brummte immer noch leicht und am liebsten wollte ich den Tag im Bett verbringen, doch ich hatte noch etwas zu erledigen.

Aber Moment Mal! Ich sah mich um. Das war überhaupt nicht mein Zimmer. Wo befand ich mich nur? Ich kannte diesen Raum nicht. An der Wand hing ein großes Bild von Naomi und mir. Ich sah es mir noch einmal genauer an, da ich es nicht so recht glauben wollte. Was war hier nur los?

Wahrscheinlich würde ich schon bald eine Antwort darauf bekommen, da sich in dem Augenblick die Tür öffnete und Naomi hereinkam. Verwirrt sah ich sie an. Was hatte das alles nur zu bedeuten? Mit einem “Guten Morgen, Schatz!“ wurde ich von ihr begrüßt, doch diesen Gruß erwiderte ich nicht, sondern sprach sie direkt darauf an, was eigentlich passiert war. “Naomi? Was machst du hier?“ Sie strahlte mich wieder einmal so an, dass sie der Sonne schon Konkurrenz machen könnte, doch dieses Mal beherrschte ich mich daran nicht zu denken, sondern mich nur auf diese Frage zu konzentrieren. Sie setzte sich an den Bettrand und sah mir in die Augen, dann streichelte sie zärtlich über meine Wange, was bei mir eine Gänsehaut verursachte.
Stück für Stück kam sie mir näher und gab mir einen Kuss. Völlig überrascht davon, riss ich mich von ihr los und sah sie entgeistert an, was sie anscheinend nicht so ganz verstehen konnte. “Richie, was ist los?“, fragte sie mich verwundert. “Warum küsst du mich?“, erwiderte ich nur mit einer Gegenfrage und merkte schon jetzt, dass ich nichts weiter rausbringen konnte. Immer noch verwirrt starrte sie mich an. Hatte ich irgendetwas falsches gesagt, schoss es mir in dem Moment durch den Kopf. “Richie, hast du schon vergessen? Wir sind verlobt...“ Diese Aussage traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Verlobt? Wollte man mich hier etwa zum Narren halten? Entgeistert sah ich sie an und schüttelte kaum merklich den Kopf.

Naomi wandte sich von mir ab und ich sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. “Ich dachte, du liebst mich...“, schluchzte sie und eine Träne landete auf ihrer Hose. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, sprang das Fenster klirrend auf. Erschrocken darüber drehte ich mich um. Draußen hatte ein Schneesturm seinen Weg in die Stadt gefunden. Langsam stand ich auf und schloss das Fenster wieder. Mit dem Rücken zu Naomi gedreht, schloss ich meine Augen und hörte immer wieder diesen Satz in meinem Ohr erklingen: Wir sind verlobt!

Ich wusste überhaupt nichts mehr und konnte mich auch nichts mehr erinnern. Ob das alles passiert war, als ich gestern betrunken war? Ich meine, in solchen Augenblicken konnte ich wirklich zu allem fähig sein. “Richie, ich versteh dich einfach nicht. Erst sagst du mir, dass du mich liebst und plötzlich, von einem auf den anderen Tag, behauptest du wieder, du weißt von nichts...Was soll ich denn nun glauben?“ Mit tränenerfüllten Augen sah sie mich an. Was sollte ich ihr denn auch schon sagen? Dass ich mich an nichts mehr erinnerte? Das würde wohl das Beste sein, denn es entsprach schließlich auch der Wahrheit.

Zu feige mich umzudrehen, sprach ich also gegen das Fenster. “Naomi, es tut mir leid, aber ich kann mich wirklich nicht daran erinnern. Ich weiß einfach nichts mehr.“ Meine Augen hielt ich geschlossen, ich konnte einfach nicht auch weiterhin ihren Blick erwidern. Es tat mir leid, sie so sehen zu müssen und...doch einen Augenblick...warum tat es mir überhaupt leid? Sie hatte sich doch über mich lustig gemacht und sie war diejenige gewesen, die meine Gefühle anfangs nicht erwidert hatte und nun sollte alles anders sein? Das konnte ich einfach nicht glauben.
“Richie, ich liebe dich über alles. Ich habe dich immer geliebt, schon vom ersten Tag an und ich hatte tatsächlich gedacht, dass aus uns etwas werden würde. Dass es für uns eine Zukunft geben würde, doch da hatte ich mich anscheinend getäuscht.“ Immer noch sah ich sie nicht an, aber ich spürte ihren bereits zornigen Blick in meinem Rücken. Das Bett ließ ein kurzes Stöhnen von sich, was mir sagte, dass sie aufgestanden war. “Ich will dich nie wieder sehen, Richie Stringini!“, schrie sie nur noch, drehte sich auf dem Absatz um und rannte aus dem Raum.

Krachend fiel die Tür ins Schloss, ich war allein. Abrupt drehte ich mich und war dabei, ihr nach zu rennen, doch aus irgendeinem unerklärlichen Grund konnte ich nicht. Die Erde fing an zu beben. Was war hier nur los? Angsterfüllt blieb ich starr auf der Stelle stehen und sah nur zu, wie der Boden unter mir langsam verschwand.

Das konnte alles nicht wahr sein, das...

Cause a Girl like you is more than a dream come true to me,

You’re just like a fantasy, it’s you, so Girl just take my hand and see,

I’m so happy to have you right here next to me,

You’re so sweet, so sweet

Schweißgebadet wachte ich auf. Dunkelheit umgab mich und ich konnte nicht klar erkennen, wo ich mich befand. Die kleine Lampe, die sich auf dem Tisch befand, schaltete ich an und blinzelte in die Helligkeit hinein.

Als ich endlich nicht mehr von dem Licht geblendet wurde, erkannte ich auch, wo ich war. In der WG! Es war alles nur ein Traum gewesen. Erleichtert atmete ich auf. Mein Kissen war von Schweiß getränkt und mein Herz raste. Immer wieder redete ich mir ein, dass es nur ein Alptraum war und darüber war ich auch wirklich froh. Der Alkohol hatte mir offenbar doch mehr zugesetzt, als ich gedacht hatte. Ich sah zum Fenster und bemerkte, dass die Jalousinen hinuntergezogen waren, das war wohl auch der Grund, warum es hier so dunkel war. Mit zittrigen Beinen stand ich auf und zog sie hoch. Die Sonne fand sofort den Weg in mein Zimmer. Es schien nicht später als zwölf zu sein, ich hatte nur drei Stunden geschlafen und immer noch machte sich Übelkeit in mir breit. Mein Mund war wie ausgetrocknet und ich verspürte den ungemeinen Drang nach Trinken. In meinem Zimmer blickte ich mich um und suchte nach der Wasserflasche, die ich sonst immer neben meinem Bett verstaute, doch diesmal stand sie nicht wie üblich an ihrem Platz. Vielleicht unter meinem Bett. Ich kniete mich hin und schaute dort dann einfach nach und tatsächlich hatte ich sie gefunden. Meinen Kopf musste ich dafür unter mein Bett schieben. Just in dem Moment, als ich die Flasche gefunden hatte, krachte die Tür meines Zimmers auf.
Erschrocken darüber schnellte ich hoch und stieß mir den Kopf an. Autsch! Das tat vielleicht weh. Ich hielt mir den Kopf und schaute nach oben. In der Tür sah ich nun meine vier Bandkollegen und Mitbewohner. “Sag mal, Kleiner, was machst du denn da unten?“, fragte mich Mikel verblüfft, während die anderen sich schon fast auf dem Boden vor lachen kringelten. Ich konnte wirklich nicht sagen, was daran so witzig war, aber wenn sie unbedingt lachen mussten, dann wollte ich ihnen den Spaß schließlich auch nicht nehmen und irgendwie fand ich es letztendlich auch ziemlich komisch. “Ich hab nur meine Wasserflasche gesucht“, meinte ich und stand auf.
Bislang hatte ich nur gedacht, dass die vier Jungs hier standen und diese tolle Show von mir mitbekommen hatten, doch dem war nicht so. Hinter Jay stand noch Naomi, die sich irgendwie nicht richtig in den Vordergrund traute und da Jay auch nicht gerade klein war, hatte ich sie nicht sehen können, aber nun sah ich sie deutlich. Toll gemacht, Richie, dachte ich und schon schoss mir die Röte erneut ins Gesicht. Wie peinlich! Warum musste mir so etwas eigentlich immer passieren, wenn Naomi in der Nähe war? Das erinnerte mich an das erste Treffen mit ihr...

 

 

 

 


//Flashback//

“Richie, mein Gott! Müssen wir denn wirklich immer auf dich warten?“, schimpfte Jay mit mir und zog mich aus dem Bad. Es war wieder einmal Party angesagt und eigentlich freute ich mich ja auch jedes Mal, wenn wir endlich wieder etwas Spaß haben konnten, doch an diesem Abend nicht. Ich wusste einfach nicht, woran es lag, obwohl ich es mir sichtlich denken konnte. Meine Ex-Freundin und gleichzeitig auch beste Freundin lag im Krankenhaus, ihr Blinddarm musste entfernt werden und ich litt mit ihr, auch wenn wir tausende Kilomete voneinander getrennt waren.
“Scheiße Richie, jetzt träum nicht, sondern beweg deine vier Buchstaben in den Van“, motzte mich nun auch Izzy doof von der Seite an. Warum mussten die Jungs eigentlich immer, egal wo, egal wann, auf mir herumhacken? Genervt stieg ich also ein und schaute aus dem Fenster. Wie gut, dass mein Platz immer am Fenster war, so konnte ich mir die Stadt anschauen und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Wir fuhren in dem Moment an der Siegessäule, die ihren Platz am Großen Stern hatte, vorbei. Die Goldelse schaute wie ein großer Engel auf die vorbeifahrenden Autos hinunter. Es musste wirklich schön sein fliegen zu können. Es... “Richie?!“ Jemand fuchtelte mir mit seiner Hand vor den Augen herum und so wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Konnte man denn wirklich nie für ein paar Minuten seine Ruhe haben? Anscheinend war das als Star und Berühmtheit nicht der Fall. Ein Seufzen entwich meiner Kehle und ich schaute zu der Person, die mir soeben nicht meinen schönen Tagtraum gönnte. Es war Chris. Mit einem Blitzen in den Augen schaute ich ihn an. “Ich habe nur gefragt, ob du wieder etwas neues von Sarady gehört hast.“ So, nun brachte er das Fass zum überlaufen. Okay, sie war meine beste Freundin und sie lag derzeit auch noch im Krankenhaus, aber war diese Frage denn nun so wichtig, dass man mir meine Gedanken entzog? Sicherlich nicht! Schließlich hätte er mich auch nachher noch fragen können, aber nein, natürlich konnte es für Herr Watrin keinen besseren Zeitpunkt geben als diesen. Ich schüttelte nur den Kopf und schaute dann auf mein Handy. Sie hatte sich schon seit Tagen nicht mehr bei mir gemeldet und allmählich machte ich mir wirklich Sorgen um sie. Vielleicht war ja etwas passiert, schoss es mir durch den Kopf.

Die vorbeiziehenden Häuser und die Musik, die aus dem Radio kam, hatte ich bereits völlig vergessen, ich starrte nur wie gebannt auf mein Handy und hoffte, dass es endlich einmal einen vertrauten Ton von sich geben würde, doch nichts geschah. Mit einem traurigen Gesichtsausdruck steckte ich das Handy wieder weg und schaute erneut aus dem Fenster. Die Stadt zog nur so an uns vorbei und ich sah den kleinen Schneeflocken dabei zu, wie sie auf die Erde fielen und allmählich alles in einem klaren weiß erstrahlte. Mein Geburtstag stand vor der Tür, es waren nur noch wenige Tage und ich wurde achtzehn. Irgendwie freute ich mich ja schon darauf, doch es würde sicher noch besser sein, wenn ich diesen besonderen Tag Zuhause in Chicago bei meiner Familie und meinen Freunden feiern könnte, aber man konnte schließlich auch nicht alles haben, leider!

Nach einer Ewigkeit kamen wir dann auch endlich in unserer Stammbar, dem “U5“ an. Ich hatte von den Gesprächen der Jungs kaum etwas mitbekommen, nur bei der Bemerkung von Izzy erhob ich meine Stimme. Wie konnte er es nur wagen, meine beste Freundin als scharfes Girl bezeichnen? Ich mein, okay, sie war wirklich echt hot, dennoch sollte er sich diese Kommentare lieber für ein anderes Girl aufsparen. Durch diese Bemerkung entstand zwischen uns ein kurzer Streit, da ich sowieso schon leicht gereizt von dem ganzen Tag war, aber danach herrschte wieder Ruhe und dann waren wir da.

Es war kaum etas los in der Bar, wahrscheinlich lag dies einfach daran, dass sie erst vor wenigen Minuten geöffnet hatten. Wir setzten uns an unseren Lieblingsplatz, der sich in der hintersten Ecke befand, bestellten uns jeweils einen Cocktail und genossen unsere freie Zeit, die wir uns wirklich verdient hatten. Es war nicht lange her, da standen wir Tag und Nacht im Studio von Triple M und nahmen die Songs für unser neues Album auf, die sofort ein voller Erfolg waren. Jetzt hatten wir nicht so viel zu tun, vielleicht mal ein Auftritt hier oder eine Autogrammstunde da, aber sonst war auch nichts los. Ich starrte wie gebannt die Eingangstür an und beobachtete die verschiedenen Leute, die rein und raus gingen. Es war manchmal wirklich interessant, was es so für Menschen in Deutschland gab. Ganz anders als in den Staaten, das hatte ich bereits an meinem ersten Tag in Berlin feststellen müssen, dennoch waren die meisten hier doch ziemlich nett und man konnte sich wirklich gut mit ihnen unterhalten. Die Mädels sahen dazu noch extrem sexy aus, wie ich erkannt hatte, besonders die Lady, die als nächstes den Laden betreten würde.

Die Tür öffnete sich und herein kam ein Girl mit braunen Haaren und blauen Augen, Kontaktlinsen würde ich sagen. Sie war in etwa so groß wie ich, das heißt: ein Meter siebzig und sah einfach umwerfend aus. Ihr langes Haar strich sie mit ihrer Hand nach hinten und sie bewegte sich wie ein Model auf dem Laufsteg. Von allein öffnete sich mein Mund und ich war wie erstarrt von ihrem Anblick. Die Pfiffe der Jungs holten mich wieder zurück in die Realität. Offenbar hatten auch sie ein Auge auf das Mädchen geworfen, denn als ich alle nach der Reihe ansah, konnte man wirklich schon die Sabber aus ihren Mündern laufen sehen. Ich schüttelte nur den Kopf und sah wieder hinüber zu dem Mädchen. Sie setzte sich an die Bar und unterhielt sich etwas mit dem Barkeeper. Wie es aussah, kannten die beiden sich schon länger.

Gerade unterdrückte ich ein Seufzen, als auch schon Izzy aufstand und hinüberging. War ja mal wieder typisch Izzy. Er war immer so. Kaum war ein heißes Girl in der Nähe, schmiss er sich direkt an sie heran. Das war schon immer so, seit ich ihn kannte. Da ich nämlich zu schüchtern war, um selber ein Mädchen anzusprechen und es näher kennen zu lernen, schickte ich ihn immer vor, um sie mir klar zu machen, doch am Ende ging alles schief, da Izzy sie sich dann meist immer selber angelte. Aber damit sollte endlich einmal schluss sein. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund stand ich auf und trottete hinüber zu dem Mädchen und Izzy, der sich bereits bei ihr vorgestellt hatte und dieses Lächeln aufgesetzt hatte, dieses Lächeln, welches ich einfach bei ihm nicht ausstehen konnte, da er mit diesem Lächeln wirklich jedes Girl herumkriegen konnte. Nur noch wenige Meter trennten mich von den beiden, wobei ich die neugierigen Blicke der Jungs in meinem Rücken spürte. Sie warteten nur darauf, was als nächstes passieren würde.

Nur Sekunden später wünschte ich mir, dass ich einfach auf meinem Hintern sitzengeblieben wäre und meinen Cocktail geschlürft hätte. In letzter Zeit wurde ich einfach nur vom Pech verfolgt, denn ich hatte nun einmal zwei linke Füße. Ich bemerkte nicht, dass mein Schnürsenkel offen war und bevor ich es auch überhaupt wahrnahm, flog ich der Länge nach hin und landete vor den Füßen dieses süßen Girls, welches mich anlächelte.


//Flashback End//


Ja, so hatten wir uns kennen gelernt, alles lag bereits einen Monat zurück und einerseits erinnerte ich mich nur allzu gern an diesen Tag, denn er hatte in meinem Leben ein Stück verändert, mehr zum positiven, worüber ich auch wirklich froh war.
“Richie! Alter, wir haben alles geklärt! Die Fotos kommen nicht in die Öffentlichkeit!“, freute sich Mikel und umarmte mich stürmisch, so dass wir beide auf mein Bett landeten. Meine Kopfschmerzen und meinen immer noch anhaltenden Kater hatte ich bereits schon völlig vergessen, bei dieser Aussage konnte ich mich nun einmal einfach nur freuen. Das ging wirklich schneller, als ich gedacht hatte. Zögerlich erwiderte ich Mikels Umarmung und erst dann wurde mir richtig bewusst, was er soeben gesagt hatte. Ich sah die anderen Jungs und Naomi an und strahlte wie ein Honigkuchenpferd, wenn man es überhaupt so ausdrücken konnte, denn eine klare Aussage hatte ich im Moment noch nicht für mein Glücksgefühl. Das Honigkuchenpferd kam dem wohl dann doch am nächsten. Ich grinste, so dass mir mein Gesicht schon fast wehtat, aber gerade störte es mich nicht.

Jay, Chris, Mikel und Izzy tauschten Blicke aus und waren nur Sekunden danach auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Verwundert sah ich ihnen hinterher. Was war das denn nun für ein Abgang, fragte ich mich, da ich eigentlich gedacht hatte, dass wir darauf noch anstoßen würden. Nun ja, nicht gerade mit Schampus, aber vielleicht mit einer Cola, die nicht so viele Kopfschmerzen hervorrief. Ich räusperte mich kurz und lächelte daraufhin Naomi an. Sie sah unglaublich süß in ihrem roten Pullover und der Hüftjeans aus. Ein schüchternes Lächeln ihrer Seite entwich den Lippen, das mein Herz erneut zum Schmelzen brachte.

Einige Sekunden sahen wir uns einfach in die Augen, wobei meine hin und wieder zu ihren sanften Lippen wanderten. Wie gern würde ich ihr einen Kuss klauen, doch ich wusste, dass die wohl nie geschehen würde. Ich schaute nach draußen. Es war kalt, doch die Sonne ließ den Schnee schmelzen und es war ein echt schöner Tag, um auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, genau das bot ich Naomi sofort an. Sie, ganz begeistert von dieser Idee, nickte und war plötzlich überhaupt nicht mehr schüchtern. Überhaupt hatte ich diese Seite von ihr noch nicht kennen gelernt, da ich immer gedacht hatte, sie würde die Jungs um den Finger wickeln, wie keine Zweite, und mit ihnen die Nacht hindurch flirten, aber irgendwie hatte doch jeder von uns eine andere Seite, die man nicht so schnell erkennen konnte. Ich selber kannte es von mir. Vor der Kamera war ich sonst immer der verrückte Kerl, der die Stimmen meiner Bandkollegen imitierte, doch Privat würde man mich nicht wieder erkennen. Ich war nachdenklich und hing meinen Gedanken tatsächlich ziemlich oft nach, was ich eigentlich so gut es ging verbarg, nur vor meinen Freunden konnte ich nichts verbergen, sie kannten mich eben schon guten genug, um zu wissen, wie ich tickte.

Schnell sprang ich von meinem Bett auf und stolperte zu meinem Schrank, wobei ich beinah schon zum dritten Mal an diesem Tag über meine Tasche, die immer wieder im Weg stand, fiel. Etwas verlegen nahm ich meine Jacke und zog sie mir an. Jetzt hieß es nur noch: Weihnachtsmarkt, wir kommen!


Simple words just can’t describe the way that I

Feel for you, Baby, when I look into your eyes

I feel just so hypnotized by you,

You’re like a dream come true to me

My Love, and it feels so good to tell the world

That you’re my Girl, I feel so happy that we

Are here together, you’re blessing in disguise

I thank the Lord to have you right here by my side


Der Weihnachtsmarkt war nicht weit entfernt von der WG und schon bald kamen Naomi und ich dort an. Es war ziemlich viel los, was mich auch nicht sonderlich wunderte. Ich hatte bemerkt, dass Naomi sich bei mir eingehakt hatte und näher an mich herangerückt war, was mich doch etwas wunderte, aber ich hielt lieber meinen Mund und wollte auch nicht nachfragen, stattdessen schaute ich mich um. Die Stände waren voll mit kleinen Sachen, die eigentlich niemand brauchte. Es gab viel Süßes und an einigen Stellen dampfte der Glühwein, dass wir beide uns dazu entschlossen einen zu kaufen. Es war nämlich doch kälter, als ich gedacht hatte und der Wein würde uns sicher aufwärmen.

Ich bezahlte, als wir an die Reihe kamen und dann stellten wir beide uns an einen Tisch. Immer noch sah ich mich um. Es war alles so beleuchtet und einfach schön anzusehen.
Nach einer Weile fiel mein Blick auf ein junges Pärchen mit einem kleinen Kind im Kinderwagen. Ein Lächeln huschte mir über das Gesicht, als ich diesen Anblick sah. Es erinnerte mich an meine Kindheit und daran, wie sehr ich meine Eltern und meinen Bruder Bobby vermisste, doch viel Zeit blieb mir nicht, um an sie zu denken. “Richie? Können wir weiter?“, fragte eine Stimme neben mir und erst jetzt wurde mir bewusst, dass Naomi immer noch neben mir stand. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich in letzter Zeit ständig meinen Gedanken nachhing, aber so wie es aussah, war dem so.

Mit einem Nicken machte ich ihr verständlich, dass wir weitergehen konnten und genau das taten wir auch. Die leeren Becher schmissen wir in einen Mülleimer und schlenderten erneut über den Weihnachtsmarkt, bis Naomi an einem kleinen Stand zum stehen kam. Ich folgte ihrem Blick und bemerkte, dass dieser an einem kleinen Stoffengel hängen blieb. “Ist der süß!“, meinte sie und bewunderte ihn auch weiterhin, dann flüsterte sie in mein Ohr: “Genau wie du...“ Bei dieser Aussage legte sich eine leichte Gänsehaut über meinen Rücken. Hatte sie das eben wirklich gesagt? Ich schwebte auf Wolke sieben, doch so genau wollte ich dies hier natürlich nicht zugeben.
Kurzerhand entschloss ich mich einfach dazu, ihn ihr zu kaufen. Mit einer stürmischen Umarmung bedankte sie sich bei mir und so gingen wir weiter. Ich fand es schon auf eine Art schade, dass wir wohl nie zueinander finden würden, aber es kam sicher noch der Tag, an dem ich mein Dreamgirl finden würde, es dauerte eben seine Zeit.

Allmählich dämmerte es bereits und es würde auch nicht mehr lange dauern, bis die Sonne untergegangen war und es völlig dunkel war. Nun ja, was hieß: Völlig dunkel? Die Lichter und der helle Glanz des Marktes erstrahlten immer noch, dabei war mir nicht bewusst, dass sie sozusagen schon mit mir um die Wette strahlten. Erst als Naomi mich darauf aufmerksam machte, wurde ich knallrot. Und schon wieder passiert etwas in ihrer Nähe. Langsam war es wirklich genug. “Ach, nichts! Ich find es einfach schön hier und außerdem wollte ich dem Licht konkurrenz machen“, scherzte ich, wobei wir uns in die Augen sah und plötzlich auch in schallendes Gelächter fielen, dabei bemerkte ich nicht, dass wir den Weihnachtsmarkt langsam verließen, was mich auch nicht sonderlich störte und interessierte, ich genoss die Zweisamkeit, die nun zwischen uns herrschte.

Wir kamen in einen kleinen Park, hier war rein gar nichts los. Es hatte bereits wieder angefangen zu schneien und mir gingen allmählich die Gesprächsthemen aus. Nun ja, man konnte nicht direkt behaupten, dass sie mir ausgingen, schließlich hatten wir an dem Tag kaum etwas miteinander gesprochen, dennoch fühlte ich mich in dieser Ruhe, die uns umgab, recht unwohl.

Der See, an dem wir ankamen, war festgefroren und der helle Vollmond spiegelte sich auf der Eisfläche. Ich war so fasziniert von diesem Anblick, dass ich nicht mitbekam, wie Naomi sich von mir abwandte und hinter meinem Rücken heimlich Schnee zu einer Kugel formte, doch schon im nächsten Moment bekam ich diesen auch zu spüren. Er traf meinen Nacken und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Brrr...wie kalt, dachte ich und drehte mich um. Naomi grinste mich breit an. Na warte, das hatte sie nicht umsonst getan. Ich beugte mich nach unten und formte ebenfalls einen Schneeball, dann schmiss ich ihn in die Richtung von Naomi, der sie daraufhin am Arm traf. Ich grinste sie frech an und nur wenig später begann eine wilde Schneeballschlacht zwischen uns, die wohl noch lange kein Ende finden würde.
//Flashback//

Ich hatte das wundervollste Mädchen der Welt kennengelernt, schoss es mir am nächsten Morgen als erster Gedanke durch den Kopf, was mir sogleich ein Lächeln auf meine Lippen zauberte. Ich hüpfte aus meinem Bett, zog mich an und stylte mich, dabei sah ich gleichzeitig auf die Uhr. Für Frühstück war nun keine Zeit mehr, na ja, was solls, schließlich war der erste Drehtag wohl sehr wichtig.

Ausnahmsweise war es recht still im Van, wahrscheinlich lag es daran, dass es gerade einmal sechs Uhr in der Früh war und wir alle noch ziemlich müde waren, obwohl sich die Müdigkeit bei mir nicht sonderlich bemerkbar machte. Aufgeregt zappelte ich auf meinem Sitz herum und freute mich einfach auf den gesamten Tag, weshalb konnte ich selber nicht sagen.

Da seid ihr ja endlich!“, kam Frankie, unser Tourmanager, direkt auf uns zu. Er schien ziemlich nervös zu sein, was ich nicht sonderlich verstehen konnte, aber so war er in letzter Zeit irgendwie öfter drauf. Ich sah mich etwas um und dann erstarrte ich. Meine Augen weiteten sich und blieben an einem Punkt stehen. Das war sie! Das Mädchen von gestern Abend: Naomi!

Mein Atem verlangsamte sich und meine Beine waren schwer wie Blei. Zentimeter für Zentimeter bewegte ich mich auf sie zu, obwohl ich das eigentlich überhaupt nicht vorhatte. Es war wie ein Wink des Himmels, dass wir uns hier, an unserem Drehort, wieder trafen, da ich gedacht hatte, wir würden uns nicht noch einmal sehen, aber wie es aussah, hatte ich mich getäuscht.

Mit einem kurzen “Hey!“ begrüßte ich sie und setzte mich neben sie an die Bar. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht so richtig, warum ich sie eigentlich angesprochen hatte. Vielleicht kam bei mir wieder einmal die Neugier hervor, da ich unbedingt wissen wollte, wieso sie hier war und sie erzählte mir daraufhin, dass sie bei den Dreharbeiten zu “In the Club“ mitwirken würde und dass sie überrascht war, dass ich auch zu der Band US 5 gehörte. Sie hatte nämlich bislang nicht viel mit dieser Musikrichtung zu tun und kannte sich daher auch nicht mit der Band aus.

Es war einfach ein Traum mit ihr zusammen zu sein und ich konnte nicht genug davon bekommen. Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich nach einiger Zeit von ihr, als Frankie mich zu sich rief. Ich atmete ihren Duft tief ein. Dieses Parfüm kannte ich irgendwoher und sofort fiel mir auch ein, was das war. “Dolce & Gabbana Feminin“, dasselbe Pafürm, welches auch Sarady benutzte.

Sie schenkte mir ein kurzes, aber doch strahlendes, Lächeln, bevor ich mich umdrehte und zurück zu den Jungs ging. Auf dem Weg, der mir unendlich lang vorkam, wurde mir eines bewusst: Ich hatte mich verliebt! Und die Glückliche war Naomi!

//Flashback End//


“Na warte! Ich krieg dich schon!“, lachte Naomi, während ich vor ihr weglief und mich hinter einem Baum versteckte, das hätte ich jedoch besser nicht tun sollen, denn schon im nächsten Moment hatte sie mich erwischt und wir beide fielen lachend auf den Boden. Es war bereits dunkel und kaum etwas war zu erkennen, nur der Mond beschien unsere Körper und tauchte uns in ein helles Licht.


If only you could feel, the way that I feel

Deep inside, Baby Girl you would be surprised when you look in my eyes

And feel there’s something, real for you my Love

And it feels so good to tell the world

That you’re my Girl, I feel so happy that we

Are here together Girl, I’m feeling butterflys

And you’re the reason why I feel like I can fly


Für einen Augenblick vergaß ich einfach alles um mich herum. Ich sah ihr tief in die Augen und konnte mich davon irgendwie nicht lösen. Wir lagen immer noch im weichen Schnee und waren wie erstarrt. Mit einem leichten Lächeln sah ich sie an und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt, ich bewegte mich kein Stück. Der kühle Wind und die kleinen Schneeflocken umgaben uns, doch das nahm ich schon gar nicht mehr richtig wahr. Während ich meine Augen geschlossen hatte, kam ich hr Stück für Stück näher und dann passierte es: Unsere Lippen berührten sich für einen ersten Kuss...


It’s just a Girl like you

But you know Girl, you’ll be on my mind

Sit back and recline

Let me read the lines

Checkin Checkin yo

What’s up What’s up, Come on

 

 
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