Club Tropicana drinks are free
Fun and sunshine there's enough for everyone
All that's missing is the sea
But don't worry you can suntan

Ich hatte Glück, denn ich machte gute Fortschritte, sodass ich schon nach wenigen Tagen wieder topfit war und somit das Krankenhaus verlassen konnte, worüber ich wirklich froh war, denn noch einen Tag länger und ich wär gestorben, da ich Krankenhaus echt nicht ausstehen konnte. Sie waren immer so langweilig!
So lang ich also in meinem Zimmer auf meinem Bett und hörte dem Prasseln der Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe klopften, zu. Aus den Lautsprechern meiner Stereoanlange erklang soeben die Stimme des Nachrichtensprechers. “...fanden Wissenschaftler nun wahrscheinlich eine Möglichkeit das HI-Virus zu bekämpfen, jedoch...“ Ich schaltete um, nahm dann einen Schokoriegel zur Hand und aß, dabei sah ich schweigend zur Decke. Ich hätte nie gedacht, dass einem so langweilig sein konnte wie mir derzeit, aber nun hatte ich wohl den exakten Beweis.
Der Raum war nun erfüllt mit der Musik von Whitney Houston und dem Duft von Vanille. Langsam und nach einigen Atemzügen schloss ich meine Augen und fing an zu träumen.
//Flashback//
Wieder einmal ein neuer Tag auf der Madison High School. Es war noch lange vor der Zeit mit US 5. Ich ging meiner Schauspielkarriere nach und war fest davon überzeugt auf das College zu gehen und Rechtsanwalt zu werden, genau wie mein Dad.
Doch daraus sollte nichts werden, denn als meine Agentin mich beim Big in America-Casting angemeldet hatte, veränderte sich für mich mein gesamtes Leben.
Ich wurde über Nacht berühmt, gab Interviews und Autogramme und stand so gut wie jeden Tag auf der Bühne. Ein Traum, den viele hatten und den ich erreicht hatte.
Das Leben schien perfekt, doch der Schein von Außen konnte auch trügen.
Nun jedoch wollte ich mir keine weiteren Gedanken machen. Erst einmal wollte ich mich auf meine Schulzeit konzentrieren, bevor diese womöglich schon bald ein nahes Ende finden würde.
Soeben hatten wir Chemie und gelangweilt hatte ich meinen Kopf auf meine Hand gestützt. Ein langweiliger Film ließ der DVD-Player abspielen. Das war ja wirklich nicht zum aushalten.
In der Mittagspause traf ich auf meine beste Freundin Sarady, die sich an der Theke gerade das heutige Tagesmenü zusammenstellen ließ. Es war einer der Tage, an denen hier nicht sonderlich viel los war, worüber ich auch wirklich froh sein konnte, denn nicht selten kam es vor, dass mich Mädchen aus anderen Klassen fragten, ob wir mal etwas gemeinsam unternehmen wollten, woraufhin mich die Jungs liebend gerne in meinen Spint einschlossen.
Nachdem Sarady bezahlt und mich entdeckt hatte, setzte sie sich sofort auf die gegenüberliegende Seite von mir und schenkte mir ihr strahlendstes Lächeln. “Na Kurzer, wie geht es dir?“, begrüßte sie mich und gab mir, wie auch jedes Mal, ein Küsschen links und rechts, dabei erwiderte ich dieses nur mit einem gequälten Lächeln, was wohl auch Sarady nicht verborgen geblieben war.
“Was ist los mit dir?“, wollte sie von mir wissen, doch schüttelte ich dabei nur geistesabwesend den Kopf. Wie sollte ich ihr auch klarmachen, dass ich mich in sie verliebt hatte?
//Flashback End//
“Kurzer, was ist los mit dir? Wo steckst du schon wieder mit deinen Gedanken?“ Mit fuchtelnder Hand holte mich Izzy wieder in die Realität zurück. Soeben saßen wir am Frühstückstisch und ich hatte von dem Gespräch, welches zwischen den Jungs lief, rein gar nichts mitbekommen. Es fehlte etwas an dem Tisch und mir war sofort klar, was es war. Chris!
“Entschuldigt mich, Leute!“, meinte ich nur und sprang von meinem Stuhl auf, daraufhin schnappte ich mir die Jacke und verließ die WG, dabei spürte ich noch längere Zeit darauf verwirrte Blicke in meinem Rücken.
Bereits seit Tagen verspürte ich hin und wieder rege Schwindelanfälle, ohne Grund fing ich an zu zittern und hatte sogar für kurze Zeit Fieber bekommen. Nicht nur mir schien das aufgefallen zu sein, denn seit neuestem berührten mich die anderen mit Samthandschuhen, was mir so gut wie den Rest gegeben hatte.
Gedankenverloren schlenderte ich über die Brücke des Plötzensees, in der Hoffnung, ein Luftzug würde mich über das Geländer weit davontragen, doch nichts geschah, stattdessen führte mich das Schicksal mit Roxy zusammen, nun ja, war schließlich auch nicht übel.
Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln und begrüßte sie mit einem süßlichen Kuss, welcher nach Erdbeeren schmeckte. Ihr Haar roch nach Shampoo und ihre Wangen waren leicht gerötet. “Wohin gehst du?“, wollte sie von mir wissen und hatte dabei eine besorgte Miene aufgesetzt, doch ich schüttelte nur den Kopf, da ich einfach etwas für mich allein sein wollte, also setzte ich meinen Weg auch kurz darauf fort bis ich zu einem Spielplatz kam.
Dort setzte ich mich als erstes auf eine Schaukel und sah den kleinen Kindern beim spielen zu. Es war unglaublich, aber dennoch wahr. Schon bald würde auch ich so ein kleines Wesen auf meinem Arm halten und dieser Gedanke ließ in mir neue Hoffnung aufkeimen.
Den Jungs hatte ich bislang noch nichts von meinem Glück erzählt und ehrlich gesagt konnte ich auch nicht sagen, wie ich es ihnen am besten beibringen sollte, doch schon bald würden sie es mit Sicherheit selber merken.
Mir fiel ein kleines Mädchen ins Auge, welches irgendetwas Besonderes an sich hatte. Mit einigen anderen Kindern spielte sie fangen und meine gespannten Blicke folgten ihr. Sie lief an mir vorbei, doch weit kam sie nicht, denn ich vernahm nur noch einen dumpfen Plumps und kurz darauf auch schon ein leises Schluchzen. Das kleine Mädchen war vor meiner Nase hingefallen und hatte sich das Knie aufgeschlagen.
Es tat mir weh, sie so zu sehen, also kniete ich mich kurzerhand zu ihr und sah sie mit einem freundlichen Lächeln an. “Hast du dir wehgetan?“, fragte ich sie mit einem besorgten Unterton in der Stimme und wischte ihr eine Träne von der Wange, sie nickte.
Als ich mir ihre Wunde angesehen und verarztet hatte, konnte sie schon wieder ein klein wenig lächeln. Ich sah mich um, doch erblickte niemanden, der sich besorgt nach der Kleinen umsah, was mich doch etwas stutzig machte, aber sicherlich würde ich von ihr erfahren, wo ihre Mom war.
Sanft strich ich ihr durch ihr blondes seidenes Haar. Leicht wehte der Wind um uns herum, der kleine Spielplatz leerte sich allmählich und es dämmerte bereits, nur noch ein Girl, etwa in meinem Alter, blieb auf einer Bank sitzen und sah zu uns hinüber, doch davon ließ ich mich nicht weiter beirren, sondern betrachtete das Mädchen noch einmal genau, bevor ich sie nach ihren Eltern fragte.
Für mich was es unfassbar, wie schlau dieses Mädchen war, obwohl sie kaum älter als fünf Jahre zu sein schien. So nahm sie also meine Hand und schien mich irgendwohin zu führen, auch wenn wir uns nicht länger als zehn Minuten kannten.
Pack your bags and leave tonight don't take your time
gotta move your feet don't you miss the flight
pack your bags and leave tonight don't take your time
gotta move your feet don't you miss the flight
”Komm mit, ich zeig sie dir!”, war das einzige, was sie zu mir gesagt hatte, bis wir endlich an einen Ort kamen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Friedhof, schoss es mir durch den Kopf und ich musste schwer schlucken. Sie konnte mir doch nicht ernsthaft weißmachen, dass ihre Eltern gestorben waren.
Oh doch, das konnte sie. Als wir vor dem Grab standen, blickte ich auf das Bild, welches ein junges Ehepaar darstellte, die Kleine sah ihnen unglaublich ähnlich.
Kurz stieß ich einen Seufzer aus meiner Kehle und kniete mich zu ihr hin, wobei ich ihr leicht über ihre blasse Wange strich. “Und bei wem wohnst du jetzt?“ Sie gab keine Antwort von sich, sondern lächelte nur. Na super, das kam mir gerade wirklich gelegen. Ein kleines Kind, welches mir nichts verraten wollte und ich nun auch noch am Hals hatte, also blieb mir wohl nichts anderes übrig als sie mit in die WG zu nehmen, auch wenn die anderen nicht sonderlich begeistert sein würden, aber sie würden es sicherlich verstehen, schließlich konnte ich ein kleines Mädchen unmöglich allein zurücklassen.
Und so war es dann auch. Als ich mit ihr in die WG kam erntete ich als allererstes erstaunte Blicke. “Bist du Vater geworden?“, hörte ich Izzys Stimme zu mir vordringen.
“Mensch, tolle Leistung, Kurzer! Und wir dachten schon, du würdest der Letzte von uns sein“, grinste mich Mikel an und klopfte mir auf die Schulter, wobei ich nur die Augen verdrehen konnte.
Weiterhin standen wir uns gegenüber im Flur und blickten hinab zu der Kleinen, deren Namen ich noch immer noch herausgefunden hatte. “Ich glaube, wir setzen uns erst einmal ins Wohnzimmer“, schlug Jay vor und genau das taten wir dann auch.
Immer und immer wieder versuchten wir die Kleine zum sprechen zu bewegen, aber mehr als ein “Komm mit, ich zeig sie dir“ hatte ich an diesem Tag bislang noch nicht von ihr gehört, dabei hatte sie so eine süße Stimme und auch wenn ich sie so gut wie gar nicht kannte wünschte ich mir insgeheim, sie wäre meine Tochter.
Wir hatten vorerst beschlossen sie bei uns zu behalten, bis sich etwas ergeben würde, doch sie war wirklich kein leichter Fall, denn als ich sie zum schlafen in mein Bett legte, war ich genauso schlau wie vorher auch schon.
Als ich sie zugedeckt und noch gewartet hatte bis sie eingeschlafen war, stand ich leise auf, löschte das Licht und ging hinaus, wobei mir auffiel, dass die Jungs anscheinend inzwischen ebenfalls ins Bett gegangen waren, nur noch Jay, mit dem ich mir auch weiterhin ein Zimmer teilte, stand auf dem Balkon, als ich das Wohnzimmer betrat, und schien in Gedanken zu sein.
Eigentlich war ich auch überhaupt nicht der Typ, der Leute beim nachdenken störte, aber ich verspürte den großen Wunsch nun mit jemanden zu sprechen und mich zu öffnen, wie ich es schon lange nicht getan hatte, also beschloss ich kurzerhand mich zu meinem großen Bruder zu gesellen.
Ich stellte mich neben ihn und stützte meine Hände auf das Geländer, dabei folgte ich seinem Blick und sah unten in der kleinen Gasse Jungs mit Knallfröschen spielen. Es war eine klare Nacht, auch wenn es etwas kalt war, am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen, nur die funkelnden Sterne, die sich in meinen Augen widerspiegelten.
“Ist sie eingeschlafen?“, wollte Jay von mir wissen, wobei ich nur nickte, doch meinen Blick ließ ich nicht vom Himmel schweifen. Ich sah ihn nicht an, aber spürte ich seine braunen Augen auf mir ruhen, er schien zu lächeln.
Mir war genau bewusst, was für eine Verantwortung auf mich und uns zukommen würde, wenn die Kleine doch bei uns bleiben würde, aber es war noch ein weiter Weg, bis wir sicher sein konnten, dass es so war.
“Lass uns Party machen gehen“, schlug Jay vor und bevor ich ihm eine Antwort darauf geben konnte, packte er mich am Arm und zog mich mit sich zur Tür, was mir natürlich ein riesiges Fragezeichen ins Gesicht zauberte.
Eigentlich hatte ich keine große Lust jetzt um diese Uhrzeit noch irgendwohin zu gehen, aber irgendwie hatte ich so das Gefühl, als würde ich keine andere Wahl haben.
Und so war es auch, denn schon wenig später standen Jay und ich an der Bar vom Sage Club, obwohl ich diesen seit geraumer Zeit gemieden hatte, doch jetzt wollte ich endlich einmal frei darüber sprechen...
//Flashback//
Natürlich hatten die Jungs und ich, genauso wie Naomi, an einem langweiligen Abend nichts besseres zu tun, als Party zu machen und genau das taten wir dann auch.
An diesem Abend war im Sage Club nicht sonderlich viel los, was uns auch nicht sonderlich störte, da wir so die besten Chancen hatten einigen süßen Girls über den Weg zu laufen.
Wir hatten wirklich ziemlich viel Spaß, wie schon lange nicht mehr, aber dieser sollte uns schon bald vergehen und das zeigte sich etwas später am Abend, als wir alle leicht angetrunken waren. Nun ja, bei mir war es vielleicht etwas mehr.
Völlig fertig saß ich dann nur noch auf meinem Hocker an der Bar und drehte das Glas, in welchem mein Bier schwappte, hin und her. Nicht nur vor meinem äußeren Auge drehte sich alles, sondern mein Magen auch und allmählich spürte ich, wie sich die Magensäure in mir aufkeimte und jeden Moment meine Lunge hinaufkam. Es war ein widerliches Gefühl und genauso fühlte ich mich auch.
Die anderen Jungs waren in der Menge auf der Tanzfläche verschwunden, nur ich schaute suchend umher, um vielleicht doch noch ein Girl aufzureißen. Pustekuchen! Irgendwie war heute wirklich nichts los, aber zu einer Anmache kam ich auch gar nicht, nicht nur, weil ich zu schüchtern war, denn ich spürte, wie mir das Bier die Kehle hochschoss und ich es nicht länger zurückhalten konnte.
Ich rannte durch die Menge auf die gegenüberliegende Seite zur Toilette und schloss mich dort erst einmal ein, wo ich mich genüsslich übergab. Mir ging es gar nicht gut. Schweißperlen rannten mir links und rechts über mein Gesicht und meine Augen konnte ich kaum noch offen halten.
Ich lehnte mich an die Wand, mein Atem war schwer und schwach. Ich hatte eindeutig zu viel getrunken und dabei nahm ich noch nicht einmal wahr, wie Jay hineinkam und nach mir rief.
In meinem Kopf drehte sich alles und ich konnte kaum noch auf den Beinen stehen. Immer wieder, wenn ich versuchte aufzustehen, sackte ich unter meinem Gewicht wieder zusammen und blieb fast reglos auf meinem Hintern sitzen.
Klick! Ein Blitz! Was war das? Ich konnte kaum noch etwas sehen und das letzte, was ich wahrnahm, war, dass die Tür aufging, jemand hineinkam und mich dann hinaustrug...
//Flashback End//
Und dieses Klicken galt einem Handy, welches mir und auch den anderen aus meiner Band und dem Management nachher noch viele Schwierigkeiten gebracht hatte, doch darüber wollte ich nie wieder ein Wort verlieren, denn ich war einfach froh, dass alles wieder so einigermaßen normal verlief.
Natürlich verfolgte mich das immer noch und hatte sogar eine kleine Spur in meinem Inneren hinterlassen, dennoch versuchte ich so gut es ging, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und in die Zukunft zu blicken, denn ich hoffte stark darauf, dass es für mich bald etwas besseres gäbe, als diese Zeit, die ich durchstehen musste. Ich sah auf die Uhr. Es war gerade einmal kurz nach zwei und von Müdigkeit war immer noch nichts zu spüren, dabei fiel mir nebenbei ein, dass wir morgen nach Mallorca fliegen würden, um dort ein Fotoshooting zu machen, danach hatten wir noch eine Woche Urlaub, die wir dort verbringen wollten und worauf ich mich wirklich schon sehnlichst freute.
Let me take you to the place
where memebership's a smiling face
brush your shoulders with the stars
where strangers take you by the hand
and welcome you to Wonderland
from beneath their panamas
Am nächsten Morgen lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke, mein gepackter Koffer lag noch geöffnet in einer Ecke und wartete darauf, dass wir endlich losfahren würden. Kendra, meine Schäferhündin, lag auf ihrer Decke und knabberte an einem Knochen.
Der Wind stürmte draußen und ich hatte schon Befürchtungen, dass dieser die Fenster aus ihren Angeln reißen würde, doch nichts geschah. Jay war schon lange wach und blockierte wie immer das Badezimmer, was Izzy beinah zum kochen brachte.
Ich sprang von meinem Bett und ging in den Flur, wo sich Mikel und Izzy bereits versammelt hatten und nur darauf warteten, dass Jay endlich die Tür öffnen würde, aber er ließ sich mit reichlich Genuss Zeit, nun ja, da wir einmal auch pünktlich waren, gab es schließlich keinen Stress, denn wir mussten erst in gut zwei Stunden am Flughafen stehen.
Fragend sah ich beide und lauschte ihrem Gespräch, wobei mir ebenfalls ein kleiner Grinser von meinen Lippen entwich. “Hey, ich versuch mal eben auf deinem Kopf ein Ei zu braten“, lachte Mikel und machte sich bereits auf den Weg in die Küche, doch Izzy hielt ihn auf. “Wie witzig, dieser lange Lulatsch blockiert wieder einmal das Bad. Würdest du da nicht vor Wut kochen?“, regte sich Izzy auf und dann konnte ich mich kaum halten vor lachen. Ich prustete los und fiel dabei fast schon zu Boden, während ich nur verwunderte Blicke von den beiden Jungs erntete. “Was geht denn bitte mit dir ab?“, fragte mich Mikel und kratzte sich am Kopf.
Ich könnte die beiden manchmal echt abknutschen, denn egal wie scheiße es mir ging, sie brachten mich wirklich jedes Mal zum lachen.
Als ich mir meine Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt und mich einigermaßen wieder gefangen hatte, blickte ich zu Mikel und beantwortete seine Frage nur indirekt mit einem Kopfschütteln, dann verschwand ich wieder in meinem Zimmer, denn ich war mir bewusst, dass es eine Ewigkeit dauern würde, bis ich den Deckel meines Koffer geschlossen hatte, denn dieser war wieder einmal total überfüllt.
Währenddessen fiel mir sogar ein, dass wir heute den Ersatz für Chris kennenlernen würden, obwohl mir sehr wohl klar war, dass man Chris nicht einfach so mir nichts dir nichts ersetzen konnte, er war nun einmal einzigartig und das würde er auch bleiben, obwohl er nicht länger unter uns weilte, in unserem Herzen würde er ewig leben.
“Richie! Damn, wo bleibst du?“ Ein heftiges Klopfen, welches von meiner Zimmertür an mein Ohr drang, ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Es war Mikel, dessen Stimme ich unter hundert anderen wiedererkennen würde, wenn er gerade wieder einmal aufgebracht und hektisch war. Seufzend schleppte ich meinen Koffer hinter mir her und rief dabei Kendra zu mir, dann konnte es auch schon losgehen, dachte ich zumindest.
Pustekuchen! Natürlich war Jay immer noch nicht fertig. Es war doch wirklich nicht zu fassen wie lange dieser Kerl sich im Badezimmer verbarikadieren konnte. Als ich in den Flur kam, sah ich sofort zwei miesgelaunte Bandkollegen vor mir und wenn ich ehrlich war, konnte ich ihre Laune auch sehr gut verstehen, denn sie sahen wirklich schlimm aus, wahrscheinlich nur mit einer Katzenwäsche gewaschen. Ich dagegen war schon lange vor allen wachgeworden und so hatte ich mit meinem Styling auch keine Probleme gehabt.
Als wir im schwarzen Van saßen, herrschte aufgeregtes Gebrabbel zwischen den drei Jungs, wobei ich nur halb zuhörte. “Ich glaub es einfach nicht! Du verschließt dich allen ernstes drei volle Stunden im Bad!“, motzte Mikel und schien extrem schlechte Laune zu haben, was ich auch nur allzu gut verstehen konnte, aber eigentlich müsste er Jay auch schon längst kennen. Er war schon immer eitel gewesen und achtete sehr auf sein Aussehen, wie auch Chris.
“Beruhigt euch mal!“, versuchte Frank die beiden Streithähne auseinander zu bringen, jedoch ohne großen Erfolg, denn wenn Mikel einmal so richtig in Fahrt kam, konnte ihn nichts mehr halten.
Und tatsächlich ging es auch die restliche Fahrt über so, bis wir endlich am Flughafen ankamen, dabei konnte ich meinen Augen nicht recht trauen, denn vor uns erstreckte sich eine riesen Menge von kreischenden Girls. Woher wussten die bitte jetzt, dass wir heute nach Mallorca fliegen würden?
Seufzend stieg ich aus und betrachtete mir das ganze Geschehen erst einmal aus ruhiger Ferne, bis die Security kam, um uns sicher da durch zu bringen.
Natürlich war alles Schweizer Käse. Wir kamen nicht heil zum Flugzeug oder zumindest ich nicht. Kochend vor Wut stand ich vor Mark und Mike, es loderte nur alles so aus mir hinaus und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. “Was fällt diesen kleinen Tussen eigentlich ein, mir beinah die Hose hinunterzuziehen?“, schrie ich beide an und fuchtelte wie wild mit den Armen. Ja, es hieß immer, wir sollten bloß nett zu unseren Fans sein, aber das schlug ja fast den Boden aus. In solchen Fällen konnte ich wirklich zum Tier werden, auch wenn ich es nicht immer sofort zeigte, innerlich kochte ich.
“Richie, jetzt beruhig dich doch mal! Ist doch nichts weiter passiert!“, versuchte Jay mich zu beruhigen und ich sah ihn entgeistert an. Es war nichts passiert? Wollte er mich vergackeiern? Natürlich war etwas passiert! Aber nein! Schließlich war es nur ich, Richie Stringini, das Nesthäckchen der Band und völlig unbedeutend.
Ab diesem Moment bis zum Landeanflug hielt ich meinen Mund, denn die waren es wirklich nicht wert, dass ich mich auch weiterhin herumärgerte. Nun ja, jedoch war meine Flugangst nicht ganz zu unterdrücken, auch wenn ich es noch so sehr versuchte und ich schaffte es ebenso wenig zur Toilette, deshalb sah ich mich suchend um, als mir plötzlich eine Tasche ins Auge fiel. Ob die jemandem gehörte, schoss es mir in dem Augenblick durch den Kopf. Gerade war mir das so ziemlich schnuppe, ich schnappte sie mir und schon war passiert: Mein Frühstück kam meine Kehle hochgeschossen und landete in der Tasche. Wie peinlich! Hoffentlich hatte das nun keiner mitbekommen.
Nun ja, mitbekommen hatte es tatsächlich niemand, allerdings stellte sich letzten Endes heraus, dass die Tasche Jay gehörte. Na, der würde mal sein blaues Wunder erleben, wenn er in diese blickte, zum Glück war da auch nichts wichtiges drin und ich musste ihm schließlich auch nicht unbedingt sagen, dass ich seine Tasche benutzt hatte, das fände er mit Sicherheit nicht so lustig.
Als wir endlich in der Lobby des Hotels standen, sah Jay suchend auf ein Stück Papier, welches er in der Hand hielt und ausgiebig musterte. “Also, Izzy und Richie sind in einem Zimmer, genauso wie Mikel und ich.“ Ich musste mir wirklich einen heftigen Lachanfall verkneifen, das konnte ja was werden. Mikel und Jay in einem Zimmer.
Kurz warf ich einen flüchtigen Blick auf Mikel und sah wie er rot bis zu seinen Ohren wurde. Es war einfach zu göttlich, sein Gesicht zu sehen, dass ich lieber schnell die Treppen hinaufschritt, meinen Koffer hinter mir gezogen, bevor ich tatsächlich noch losprustete, nun ja, aber mit Izzy hatte ich auch nicht mein sonderlich großes Los gezogen, wie sich später herausstellen sollte.
Denn als wir im Zimmer auf unserem Bett lagen, ja, wir mussten uns sogar ein Doppeltes teilen, starrten wir beide an die Decke und eine kalte Ruhe umgab den Raum, bis Izzy diese Hülle durchbrach. “Ich kann mir gut vorstellen, dass du im Moment lieber mit Chris hier liegen würdest...“, begann er und verdutzt blickte ich ihn von der Seite an. Wie kam er denn jetzt darauf? Ich musste schwer meine Tränen hinunterschlucken, die sich einen Weg in die Freiheit bahnen wollten.
Ein Kopfschütteln machte ihm verständlich, dass ich nicht wusste, wovon er sprach, obwohl mir nur zu gut bewusst war, was er meinte. “Du musst mir nicht antworten“, meinte er und ein kleines Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, in dem ich gut erkennen konnte, dass er mich verstand.
Lange sahen wir uns auch weiterhin in die Augen und erneut kam eine Stille auf, die mir recht unangenehm war, dennoch wagte ich nicht mich zu bewegen, bis es heftig an der Tür klopfte und dieses mich dann aufschrecken ließ, so dass ich kerzengerade auf dem Bett saß.
Seufzend stand ich auf und öffnete im nächsten Moment auch schon, vor mir stand Mikel, der gar nicht glücklich aussah und da konnte ich mir schon längst denken, was passiert sein musste.
Ohne mich großartig zu beachten, stapfte er an mir vorbei direkt in das Zimmer und seine Schritte verklangen erst nach wenigen Augenblicken. “Was geht denn mit dir ab?“, wollte Izzy wissen und setzte sich ebenfalls auf, dabei sah er fragend drein und das verriet mir, dass er wohl keinen blassen Schimmer davon hatte, was soeben im Zimmer von Mikel und Jay abgelaufen war. “Ich halte es keine weitere Minute mit dem in einem Raum aus“, keifte Mikel und fuchtelte dabei wild mit den Armen in der Luft herum, wobei er beinah eine Vase vom Tisch schlug.
“Ey, beruhig dich mal, Alter!“, versuchte Izzy ihn ruhig zu stimmen und stand vom Bett auf, dabei hielt er Mikels Arme fest, um sicher zu gehen, dass er nicht letzten Endes doch noch das Zimmer demolierte.
Ich ließ mich auf das Bett fallen und beobachtete das Spektakel, welches beide zu bieten hatten, wobei ich nur grinsen konnte, denn es sah wirklich urkomisch aus.
Als beide dann endlich auch einmal auf mich aufmerksam wurden, sah sogar Izzy ziemlich grimmig aus und das Grinsen verging mir abrupt, denn ich hatte wirklich wenig Lust auch noch in die Streitereien hineinbezogen zu werden, doch zum Glück klopfte es in dem Moment erneut an der Tür und schnell sprang ich auf, bevor jemand anderes öffnen konnte.
Nur Augenblicke später stand eine sehr attraktive Frau vor mir, bei der einem nur so das Wasser im Mund zusammenlief. So hot, dachte ich mir und ließ meinen Blick nicht von ihr, dabei achtete ich kaum darauf, was sie zu mir sagte. “Hey!“ Sie hatte einfach ein umwerfendes Lächeln, aber Moment mal! Was dachte ich denn da überhaupt? Ich wurde ja schon so wie Izzy. Oh mein Gott, bei dem Gedanken konnte ich nur so den Kopf schütteln.
“Richie! Wer ist denn da?“, hörte ich ihn schon rufen und verdrehte dabei die Augen, dann schloss ich einfach die Tür hinter mir und stand somit auf den Flur mit ihr. Ich sah ihr in die Augen und bemerkte dabei, dass eines von ihnen hellblau war und das andere braun, kam auch nicht sonderlich häufig vor und irgendwie war es auch interessant zu sehen. Keine Menschenseele befand sich auf dem Flur, was auch recht gut so war, denn so konnte ich mich unbekümmert mit der unbekannten Person unterhalten.
Sie lächelte immer noch. “Ich bin Britney! Ich hab gesehen, wie ihr heute in das Hotel eingecheckt habt und wollte mich mal als Nachbarin vorstellen.“ Sie zwinkerte und brachte mein Herz beinah zum schmelzen, wäre da nicht Roxy gewesen.
Genau Roxy! Ich hörte, wie jemand die Treppen hinaufschritt und eh ich mich versah, stand Roxy vor uns. Ziemlich überrascht von ihrem auftauchen hätte ich fast einen kleinen Schrei losgelassen, aber den konnte ich glücklicherweise noch rechzeitig unterdrücken. “Hey!“, begrüßte sie mich und lächelte, wobei sie Britney keine Beachtung schenkte.
Kurz verabschiedete ich mich von Britney und lud sie noch für heute Abend zu Izzy und mir ins Zimmer ein, weil wir etwas feiern wollten, das konnte ja lustig werden.
So gingen wir drei unsere Wege und genau als ich mit Roxy wieder in das Zimmer gehen wollte, fiel mir auf, dass ich den Schlüssel vergessen hatte einzustecken. Na super! Auch noch ausgeschlossen! Also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als sturm zu klopfen und das ging ungefähr fünf Minuten, bis ich feststellen musste, dass keiner öffnete.
Und so blieb uns also wohl nichts anderes übrig, als zu Jay zu gehen. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr, die ich von meiner besten Freundin Sarady zum achtzehnten bekommen hatte, und bemerkte, dass es bereits zwei Uhr nachts war.
Also klopfte ich an seine Tür und es konnte sich nur um Stunden handeln, bis uns jemand öffnete, aber dem war nicht so, denn nur Sekunden später stand er auch schon völlig verschlafen vor uns und strich sich durch sein zerzaustes Haar. Ich sah an ihm runter und musste Grinsen. “Nette Boxer!“, meinte ich und sah ihm dann wieder in die Augen. Seine Boxershorts waren nämlich verziert mit lauter Snoopys. “Haha, sehr witzig! Kann ich doch nichts dafür, dass meine Schwester es mir unbedingt schenken musste. Was wollt ihr eigentlich so spät noch?“
“Wir...“, begann ich, doch kam nicht weiter, denn schon kamen uns die Jungs und auch Britney mit einigen ihrer Freundinnen jodelnd entgegen. Oh man, ich konnte mir gut vorstellen, dass wir so schneller wieder aus dem Hotel draußen waren als dass wir die Zeit hier verbracht hatten.
Jay rollte die Augen und war kurz davor die Tür vor unserer Nase wieder zuzuschlagen. “Das ist ja wie in einem Irrenhaus“, seufzte er, doch bevor er etwas tun konnte, steckte ich meinen Fuß zwischen den Türspalt, so dass mich ein leichter Schmerz durchzuckte, den ich jedoch schnell verdrängen konnte.
Als alle neben uns standen herrschte erstmal Stille, bis ich meinen Kopf zu Izzy umdrehte. “Gib mir mal bitte den Schlüssel vom Zimmer“, meinte ich zu ihm und streckte ihm die Hand entgegen, doch er sah mich nur verdutzt an, was mich doch leicht verwunderte und dann begann das ganze Theater. “Wie? Ich dachte, du hättest den?“ Meine Augen weiteten sich und ich sah ihn an. Das war doch jetzt nicht wirklich sein ernst?! Aber an seinem Gesichtsausdruck bemerkte ich, dass dem wohl doch so war. Na toll! Ausgesperrt! Mit einem leichten und verlegenen Grinser blickte ich in Jays Richtung, doch der schüttelte nur vehement den Kopf und verschränkte die Arme vor seiner Brust. “Du brauchst mich gar nicht so anzusehen! Geht nach unten und fragt nach einem Ersatzschlüssel.“ Aber dabei hatte er vergessen, dass um diese Uhrzeit keiner der Angestellten im Haus war und so blieb uns wohl nichts anderes übrig, als uns zu viert ein Zimmer zu teilen, außerdem konnte es doch auch ganz lustig werden.
Wir luden ebenso noch die ganzen Mädchen ein und dann konnte die Party steigen.
Ich sah mich im Zimmer um, na toll, Mikel und Jay hatten ja ein viel größeres als Izzy und ich und noch nicht einmal ein Doppelbett. Ich sah Jay mit einem Hundeblick an. “Jay...“ Er erwiderte meinen Blick, jedoch hatte dieser nichts Hundeartiges an sich. “Du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Ich kenne deine Gedanken bereits, Kurzer!“ Und damit war das Thema auch schon beendet, bis zum nächsten Mal, oder auch doch nicht, denn nun sprach er mich auf etwas an, was mir doch recht unangenehm war. “Sag mal, du weißt nicht zufällig, warum meine Tasche fast mit Erbrochenem übergelaufen ist?“ Alle sahen gespannt zu uns und ich spürte, wie ich rot anlief, ein Glück jedoch war es im Zimmer dunkel, so dass es niemand sehen konnte. “Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, meinte ich nur und obwohl ich ein leichtes Zittern in meiner Stimme vernahm, wunderte es mich, dass ich so glaubwürdig rüberkam, denn Jay nickte nur kurz und wandte sich dann auch schon wieder von mir ab.
Ich legte einen Arm um Roxy und hörte Britney durch den Raum rufen: “Und jetzt eine Runde Flaschendrehen!“ Natürlich waren alle sofort hin und weg von dieser Idee und ich dachte mir nur: Ein bisschen Spaß muss sein!
Wir setzten uns alle in einen Kreis und dann konnte es auch schon losgehen. Izzy drehte als erster und wir konnten das Spiel eher: Strip-Flaschendrehen nennen, auf wen der Hals der Flasche zeigte, musste ein Kleidungsstück ablegen und da wir alle sowieso noch angezogen waren, konnte es wirklich noch lange dauern, außerdem hatte die Nacht gerade erst begonnen.
Aber wie sollte es auch anders sein, natürlich war ich der erste, der nur noch in Boxern in der Runde saß, also sozusagen war ich auch schon ausgeschieden, ja, dachte ich. Pustekuchen! Denn gerade, als ich aufgestanden war, hielt mich Mikel zurück und warf mir ein fieses Grinsen zu. “Wo wollen wir denn hin?“, fragte er mich und drückte mich wieder auf meinen Sitz zurück. Da wir sowieso schon alle leicht angetrunken waren, machte es mir auch kaum etwas aus, also spielte ich weiter.
Die Flasche drehte und drehte sich und nach etwa fünfzehn Umdrehungen hielt sie an und es musste ja so kommen. Wieder einmal hatte ich den Pechvogel gezogen, aber ich war locker, auch wenn ich danach nur noch nackt vor allen saß. Von allen Seiten wurde “ausziehen“ gerufen und dabei in die Hände geklatscht.
Ein Grinsen entwich meinen Lippen und im nächsten Moment war meine Boxershort auch schon von meinem Körper gezogen.
So ging es also noch eine ganze Weile weiter, bis in die Früh, in der wir vor Müdigkeit einfach dort einschliefen, wo wir uns gerade befunden hatten.
Zum Glück hatten wir am Tag darauf frei, denn sonst hätten wir mit Sicherheit verschlafen, als ich nämlich auf die Uhr sah, war es bereits halb zwölf. Ich sah mich im Zimmer um und keiner war bislang wach, nun ja, fast keiner. Wo war denn Roxy? Suchend blickte ich mich um, mein Kopf tat unheimlich weh und ich stöhnte vor Schmerzen, dennoch stand ich auf, zog mich in Rekordzeit an und stylte mich, dann verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zum Strand.
Der Wind wehte leicht den Sand durch die Luft und die Wellen brachen sich an den Felsklippen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und ich bekam einfach nicht genug von dem Anblick, der sich mir bot.
Ich ließ mich in den weichen Sand fallen, verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und schloss meine Augen, dabei ließ ich mir die Sonne auf mein Gesicht scheinen und spürte die angenehme Wärme, die mich umgab, nun ja, bis mich plötzlich etwas feuchtes erwischte. Ich schreckte auf und erblickte einen Hund, der sich über mich gebeugt hatte und mir über mein Gesicht schleckte. “Summer, aus!“, kam es von jemanden und ich drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der Stimme gekommen war. Sie gehörte einer attraktiven Frau, lange blonde Haare und strahlend blaue Augen, eine Statur wie ein Model.
Wir in Zeitlupe kam es mir vor, bis sie endlich vor mir stand. “Sorry“, meinte sie mit einem süßlichen Lächeln und nahm den Hund an die Leine. Ich nickte nur und stand auf, dann verabschiedete ich mich schnell von ihr, als ich einen kurzen Blick auf meine Uhr geworfen hatte, denn es war allmählich für mich Zeit wieder in das Hotel zu gehen, doch bis in mein Zimmer kam ich gar nicht, denn in der Lobby begegnete mir erneut das Girl mit dem Hund, die aufgeregt mit dem Hotelbesitzer sprach und ich nur Bruchstücke davon mitbekommen konnte.
Ich wollte vorbeigehen, aber ließ es doch und lauschte. “Mir sind Beschwerden zu Ohren gekommen im Bezug auf Ihren Hund, von daher muss ich Ihnen leider sagen, dass wir Sie hier nicht länger dulden können.“ Das Girl hatte Tränen in den Augen und schien nicht genau zu wissen, was sie darauf sagen sollte. Das war aber auch wirklich fies und eigentlich mischte ich mich in anderen Leuten Angelegenheiten auch nicht ein, doch das schien mir etwas anderes zu sein, also trat ich an die Seite der hübschen Unbekannten und sah den Besitzer scharf an.
“Ich glaube kaum, dass sie gehen muss“, begann ich und wunderte mich über mich selber, da ich mich so wirklich noch nie erlebt hatte, aber jeder musste schließlich eines Tage über seinen Schatten springen.
Entgeistert sah mich der Mann an und schien wohl anzunehmen, dass ich mir mit ihm einen Scherz erlauben würde, aber dem war keineswegs so. So wahr ich hier stand als Christopher Richard Stringini. “Bitte was?“, fragte er noch einmal nach und tat so, als hätte er nichts verstanden, jedoch war ich mir bewusst, dass er es sehr wohl verstanden hatte, deshalb wiederholte ich mich nicht noch einmal und anscheinend wollte der Besitzer auch keinen Stress haben, da er sich ohne große Diskussionen geschlagen gab und so durfte sie bleiben.
Ich bemerkte ihen dankbaren Blick auf mir ruhen, wobei ihre Hand immer noch über das weiche Fell ihres Hundes glitt. “Danke“, sagte sie und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange, dann zwinkerte sie mir zu und verschwand hinter der nächsten Ecke, während ich noch eine ganze Weile einfach so dastand und auf die Stelle blickte, wo sie vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Dann machte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer, wobei mir einfiel, dass ich ja gar keinen Schlüssel bei mir hatte, doch gerade als ich mir diesen holen wollte, kam mir Roxy entgegen, die ich schon eine Ewigkeit nicht gesehen hatte, zumindest kam es mir so vor.
Ich wollte ihr einen Begrüßungskuss geben, doch wich sie einen Schritt zurück, woaufhin ich sie nur verdutzt ansah. “Wer war das?“, fragte sie mich und verschränkte ihre Arme vor dem Körper, doch immer noch war ich ziemlich verwirrt über ihr Verhalten, daher wollte ich sie fragen, was denn überhaupt los war und genau das tat ich auch.
“Ich meine dieses Girl, mit dem du dich vor wenigen Minuten unterhalten hast“, beantwortete sie mir meine Frage und sah mich eindringlich an.
Ich schüttelte nur den Kopf und wusste keine Antwort darauf, also blieb ich lieber still. “Ach, vergiss es!“ Ihre Stimme wurde lauter und dann rauschte sie die Treppe hinauf.
Zum wiederholten Mal wurde ich gestört, als ich mir den Ersatzschlüssel geben lassen wollte, denn plötzlich trat eine ältere Dame an meine Seite und sah mich stirnrunzelnd an. “Gibt es stress bei euch?“, wollte sie mich wissen, ich jedoch warf ihr nur einen angewiderten Blick zu und rollte die Augen. Der Tag fing ja wirklich prima an und wie würde er wohl enden?
Natürlich wieder einmal mit Party. Das sollten wir schließlich auskosten, bevor es wieder an die Arbeit ging, aber nach Party war mir einerseits auch nicht sonderlich zumute, denn Roxy war ziemlich sauer und sprach seit heute Mittag kein Wort mehr mit mir, doch ich hatte mit Sicherheit keine Schuld daran. Wenn sie so eifersüchtig war, dann konnte ich ihr auch nicht helfen.
“Hey Kurzer, was ist los mit dir?“, holte mich Jay aus meinen Gedanken und sah mich an. Bislang hatte ich nicht mitbekommen, dass wir bereits vor dem “Club Tropicana“ standen, aber erst jetzt erblickte ich die große Leuchttafel, die sich vor uns erstreckte.
Ich erwiderte nichts auf Jays Frage, sondern ging wortlos hinein, setzte mich an die Bar und bestellte mir einen starken Wodka Lemon. Eigentlich konnte ich auch ziemlich gute Laune haben, doch Roxy hinderte mich daran, schließlich wollte ich einen sorgenfreien Urlaub hier auf Mallorca verbringen, aber ihre Eifersucht machte einfach alles kaputt.
Jemand tippte mir auf die Schulter und ich bemerkte, wie sich eine Gestalt neben mir auf den Hocker niederließ. Meinen Kopf drehte ich leicht zu Seite, so dass ich sie gut sehen konnte. Es war das Girl von vorhin, sie sah mich besorgt an. “Alles in Ordnung?“, fragte sie und hatte Schwierigkeiten damit gegen den Lärm anzukommen. Ich nickte und starrte in mein Glas.
Die Tanzfläche war gefüllt mit tanzenden Paaren die sich zu einer Ballade im Takt bewegten. Es war alles bestens, dachte ich mir, außer, dass meine Freundin mir kein Vertrauen schenkte. “Lass uns an den Strand gehen!“, schlug sie vor und bevor ich noch etwas darauf sagen konnte, zog sie mich bereits hinter sich her. Dieser Abend sollte erst noch beginnen.
Castaways and lovers meet
then kiss in Tropicana heat
watch the waves break on the bay
soft white sands a blue lagoon
cocktail time a summer's tune
a whole night's holiday