My Side
  In the Club
 

Everybody in the Club let’s Party

All my Fellaz grab a sexy Shorty

All my Girls lookin’ naughty naughty

And we all go- oh oh oh

Let’s go

Welcome to the Club ya’ll

I see ya Shorty

Your lookin’ naughty naughty





Endlich hatten wir den harten Drehtag hinter uns. Wir saßen gerade in den Kabinen der Universal Music Studios und waren dabei das Video zu unserem neuen Song “In the Club“ zu drehen. Bereits seit sechs Uhr morgens waren wir auf den Beinen und ich hatte bislang noch nichts in den Magen bekommen. Das Boyband-Leben hatte manchmal auch seine Schattenseite, doch dass es so anstrengend sein würde, hätte ich wirklich nicht gedacht. “Richie, jetzt beeil dich mal. Wir müssen wieder vor die Kamera“, rief Chris mir zu. Seufzend stand ich auf, legte meine Wasserflasche weg und folgte Chris zurück in das Studio.

Nein, so doch nicht! Ich hab dir das mindestens schon fünf Mal gesagt...das geht so!“ “Richie, jetzt konzentrier dich endlich. Was ist heute nur mit dir los?“ Warum mussten eigentlich immer alle auf mir herumhacken? Nur weil ich der Jüngste in der Band war? Manchmal könnte ich wirklich einfach nur schreien. Ich hatte schon genug Kummer und dann mussten sie mich auch noch so fertig machen, aber was sollte ich machen? Ich wollte wegen diesen Kleinigkeiten die Band schließlich auch nicht schmeißen und wenn ich an heute Abend dachte, ließen sich die Kriterieren auch noch besser aushalten. Heute Abend hieß es: In the Club let’s Party!
Völlig fertig kamen meine Bandkollegen und ich in unserer WG in Berlin an. Der Drehtag dauerte doch glatt zwölf Stunden und jetzt waren wir total geschafft. Auch wenn wir nach über einem Jahr eigentlich schon an diesen Stress gewohnt sein mussten, heute war es irgendwie anders. Irgendwie anstrengender! Ich hatte mich nicht einmal richtig konzentrieren können, doch weswegen wusste ich nicht, oder wusste ich es vielleicht doch? Bei dem Gedanken huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen. Es lag an ihr! An dem bezaubernsten Mädchen, welches ich je gesehen hatte. Naomi! Ich hatte sie vor gut einem Monat in einem Club kennen gelernt, seit dem sind wir wirklich gute Freunde, aber in dieser kurzen Zeit hatte ich das Verlangen verspürt, mehr für sie zu sein. Sie gab mir immer das Gefühl gemocht zu werden und...Bevor ich meinen Gedanken zu Ende führen konnte, wurde ich von einer fuchtelnden Hand, die vor meinen Augen hin- und herschwankte, herausgerissen. Kurz blickte ich um mich und sah Izzy vor mir stehen. Seine roten Dreadlocks hingen ihm über die Schulter und seine braunen Augen sahen in meine blauen. “Erde an Richie! Bist du noch bei uns?“, fragte er mich mit einem schelmischen Grinsen und sofort wusste ich, woran nicht nur er dachte. Ich blickte in die Runde und bemerkte, dass alle dieses Grinsen auf ihren Gesichtern hatten. Natürlichen wussten sie von Naomi und auch, dass ich gern mit ihr zusammen sein würde, doch aus uns würde nie etwas werden. Sie fand mich nett, das hatte sie mir selber bestätigt, das Problem lag nur an dem Alter. Sie war knapp zwei Jahre älter als ich und Naomi hatte gesagt, sie würden nie mit jemanden zusammen sein wollen, der jünger war als sie selber, obwohl man es ihr nicht ansah, dass sie bereits zwanzig war. Sie sah eher aus wie sechzehn, aber nun gut, damit musste ich mich wohl leider zufrieden geben.

Warum ich mich so auf diesen Abend gefreut hatte? Na, diese Frage beantwortete sich wohl von selber, oder etwa nicht? Ich würde sie heute endlich wieder sehen. Wir waren mit ihr und zwei weiteren Mädels vor dem Sage Club, welches sich mitten in Berlin befand, verabredet.

Im Van zappelte ich unruhig hin und her, so dass Chris, der neben mir saß, von meiner Hand beinah ein blaues Auge davontrug, zum Glück traf ich nur die Luft. Wie peinlich! Wie ein kleines Kind, das sich über einen Lolli freut, so freute ich mich auf Naomi. Naomi, wie der Name klang, so...so...man konnte dafür einfach keine richtigen Worte finden. Jedoch konnte man sie in einem Wort beschreiben: Engel! Okay, sie sah nicht wie ein Engel aus, mit blonden Haaren und blauen Augen, wie man sich Engel eben so vorstellt, aber sie war einer. Sie hatte braunes, langes und glattes Haar, braune Augen, doch durch ihre Kontaktlinsen waren ihre Augen blau. Sie war in etwa so groß wie ich und richtig nett. Auf Anhieb verstand ich mich wirklich super mit ihr. Leider waren wir nur Freunde, was mich etwas betrübt dreinblicken ließ, aber vielleicht würde sich daran ja noch etwas ändern. Ich musste einfach nur etwas mit meinem Talent, dem singen, punkten. Sie liebte Sänger und die Momente, in denen sie ein Privatkonzert von mir bekam.

Nachdenklich starrte ich aus dem Fenster, ließ die Häuser und Bäume an mir vorüberziehen, als der Van plötzlich scharf bremste und ich beinah gegen den Sitz vor mir gestoßen wär. Ich sah mich um. “So eine Scheiße!“, schrie Jay, der am Steuer saß. Nur Sekunden später fiel mein Blick nach vorne. Wir hatten einen anderen Wagen gerammt. Genervt verdrehte ich die Augen. Wie war das nur passiert?
Bevor ich noch einen weiteren Gedanken verschwenden konnte, tauchte an meiner linken Seite ein wutverzerrtes Gesicht auf. Erschrocken darüber, tippte ich Chris kurz auf die Schulter, ohne den Blick von diesem unheimlichen Gesicht abzuwenden. “Was ist?“, fragte mich Chris genervt, doch als auch er dieses Gesicht, welches im Übrigen einem rundlichen Mann gehörte, verstummte er. Dieser Mann konnte einem wirklich Angst einjagen, unter anderem auch deswegen, weil seine Adern am Hals irrsinnig hervorquollen. Ich öffnete einen Spaltbreit das Fenster und sah ihm in seine Augen. “Sie wünschen?“, fragte ich höflich nach, doch der Mann verstand dies irgendwie falsch, hatte ich das Gefühl, denn er brüllte uns nur an, wobei etwas Speichel aus seinem Mund ans Fenster spritzte. “Was fehlt euch Kindern eigentlich ein, mein Auto zu schrotten?“, brüllte er und wurde dabei noch röter, als er ohnehin schon war. Sofort stieg Jay aus und sah den Mann an, der sich endlich von meinem Fenster abgewandt hatte und Jay anstarrte. Erleichtert ließ ich mich in meinen Sitz zurückfallen und beobachtete von dort aus das Geschehen, genau wie die anderen auch.
“Entschuldigen Sie bitte, das war wirklich keine Absicht, aber sehen Sie sich das doch einmal an“, begann Jay und zeigte dabei auf den Wagen des Mannes. “Sie hatten dort noch soviel Platz vorne zum parken und wer hätte denn auch gedacht, dass diese Lücke so eng ist, dass der Van nichtmal hier hereinpasst?“ Jay sprach ganz ruhig und das bewunderte ich auch so an ihm. Egal welche Situation wir zu bewältigen hatte, er war der Einzige, der immer ruhig blieb. Wenn ich in mich hineinging und mir vorstellte, ich seie an Jays Stelle da draußen, ich wär schon längst ausgeflippt.
Gähnend und langsam die Augen schließend beobachtete ich noch, wie Jay nach einer halben Stunde wieder in den Van stieg und uns erzählte, wie er und dieser Mann sich geeinigt hatten, doch ich war wirklich schon zu müde, um dieses Gespräch auch weiterhin zu verfolgen, aber als es plötzlich an meine Fensterscheibe klopfte, sprang ich auf und stieß mir den Kopf an dem Autodach. Autsch, das tat weh! Eigentlich hatte ich ja gedacht einen gemütlichen Abend mit Naomi verbringen zu können, aber daraus schien auch nichts mehr zu werden. Mein Kopf schmerzte und ich verzerrte das Gesicht, dann blickte ich vorsichtig zur Seite, denn ich wollte nicht schon wieder einen Schock erleiden, aber als ich sah, wer dort stand, atmete ich erleichtert auf. “Naomi!“, rutschte es mir heraus und ich freute mich wieder einmal wie ein kleines Kind, was ich mir in ihrer Gegenwart jedoch nicht anmerken ließ. Sie würde mich ja sonst tatsächlich für ein Kind halten und das wollte ich schließlich nicht. Ich war kein Kind mehr und das wollte ich auch unter Beweis stellen.

Freudestrahlend stieg ich aus und umarmte sie zur Begrüßung. “Hey, was strahlst du denn so?“, fragte sie mich und sah mich dabei mit ihrem unglaublichem Lächeln an. Mit meinen Gedanken woanders, bekam ich ihre Frage nicht wirklich mit und als die anderen Jungs das mitbekamen, mussten sie alle grinsen. Natürlich wurde ihre Frage auch sofort, wie sollte es auch anders sein, von Mikel beantwortet. “Unser Küken strahlt so, weil er dich sieht. Hast du das noch nicht mitbekommen? Immer wenn du in seiner Nähe bist, fangen seine Augen an zu strahlen wie funkelnde Sterne“, lachte er und die anderen stimmten ihm mit ihrem Lachen zu. Peinlich, wenn man mich fragt, aber das tut ja keiner. Die Hitze schoss mir ins Gesicht und ich spürte, wie ich schlagartig rot anlief. Warum mussten die Jungs immer Witze auf meine Kosten machen? Sonst war ich doch der Witzbold in der Band und jetzt? Nur weil ich mich verliebt hatte, lief alles kreuz und quer durch mein Leben. Ein nachdenkliches Seufzen entwich meiner Kehle, was ich noch nicht einmal richtig mitbekam. Ich sah erneut in Naomi’s von Kontaktlinsen getragenen Augen. Sie strahlten mich in einem klaren blau an. Sie war einfach wundervoll, einfach perfekt, einfach meine Traumfrau, doch schon im nächsten Moment sollten meine Träume den Bach runterfließen. Naomi täschelte mir wie ein Kleinkind über den Kopf und sprach sogar mit mir wie ein Kleinkind. “Richielein, ich bin vielleicht etwas zu alt für dich...“ Ich glaub es ja wohl nicht. Für wen hielt die mich denn bitte?

Ziemlich beleidigt über Naomis Aussage, tapste ich hinter meinen Bandkollegen und den drei Mädels, zwei weitere waren noch hinzugekommen, her. Meine Hände in den Jackentaschen vergraben, schaute ich beleidigt zu Boden. Das war vielleicht ein gelungener Abend, musste ich schon sagen. Ich hatte ihn mir um einiges anders vorgestellt und diese Vorstellung, die ich bereits den ganzen Abend hatte, die sollte auch noch folgen, doch bislang konnte ich davon ja schließlich noch nichts wissen.
Immer noch ziemlich sauer über die ganze Situation, welche mir unter anderem auch noch peinlich war, hielten wir vor dem Sage Club an. Der Club erstrahlte in einem hellen Licht und ich war wirklich froh darüber, endlich angekommen zu sein. Jetzt hieß es Spaß haben und den Abend mit genügend Abstand zu meinen Bandkollegen und vor allem Naomi zu haben.

An der Security kamen wir recht locker vorbei, doch ich bekam schon ein mulmiges Gefühl, als ich deren Blicke sah, die auf mir klebten, wie bei zwei hungrigen Wölfen, die einen Hasen genau beobachteten und nur darauf warteten, dass es näher kam.
Ohne groß zu zögern, steuerte ich direkt die Bar an, um mir etwas zum trinken zu bestellen. Ich setzte mich auf einen Hocker und beobachtete als aller erstes das Geschehen von weitem. Nichts überstürzen, redete ich mir ein, der Abend war noch jung. Ich bestellte mir ein Sex on the Beach und dabei schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Endlich achtzehn! Endlich Alkohol! Okay, das waren zwei Gedanken, aber besser als keiner. Wie zu erwarten, stürzten sich Mikel, Chris und Izzy sofort auf die Tanzfläche und rissen heiße Girls auf. Das war nicht mein Ding. Ich musste ein Mädchen erstmal richtig kennen lernen, um zu beurteilen, ob ich es nett fand oder nicht. Aussehen spielte für mich eine geringe Rolle, so wie bei Naomi.

Einen Augenblick mal! Ich wollte den Abend nicht an Naomi denken, aber ich bekam sie einfach nicht aus meinem Kopf. Ein erneutes Seufzen entwich meiner Kehle, für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und als ich sie wieder öffnete, stand jemand vor mir. Mein Getränk, welches ich kurz davor bekommen hatte, hätte ich beinah fallen gelassen. Es war Naomi, die mich mit einem Lächeln ansah. Ihre strahlend weißen Zähne schossen mir entgegen und mich durchzuckte es bei ihrem Anblick wie ein Blitz. Eigentlich könnte ich noch Stunden von ihr schwärmen, doch das lass ich mal lieber. “Hi!“, brachte sie heraus und ich wär bei diesem einzigen Wort schon beinah dahingeschmolzen. Ich hatte keinen Zweifel mehr, ich hatte mich in sie verliebt. Ich räusperte mich kurz, da ich dachte, ich hätte meine Stimme verloren, doch dem war zum Glück nicht so. “Ja, hi!“ Ziemlich abweisend reagierte ich auf ihre Begrüßung, da ich immer noch sauer wegen der Aktion von vorhin war. Ich spielte mit dem Strohhalm meines Getränks herum und schielte ab und an mal zu ihr rüber. Naomi bestellte sich bereits ihren dritten Wodka Lemon, in kürzester Zeit. Mich wunderte es ja schon, dass sie nicht bereits völlig blau war, aber bei ihrem Job war das sicher kein Wunder. Sie war Hotelfachfrau und somit auch jedes Wochenende auf Parties, die ihr Hotel, in dem sie arbeitete, veranstaltete, also schloss ich daraus, dass sie gegen Alkohol allmählich immun war. Sicherlich wachte sie nicht danach jedes Mal am Morgen mit einem gewaltigen Kater auf, so wie es bei mir der Fall war. Ich konnte schon jetzt Wetten abschließen, dass ich mich morgen an nichts mehr erinnern würde. Immer wenn bei mir eine Party am laufen war, trank ich ziemlich, um so meinen Frust abzulassen. Mir ging es nämlich nicht sonderlich gut, seit ich in dieser Band war. Also, man sollte es jetzt nicht falsch verstehen, ich liebte dieses Leben, doch von Mal zu Mal wurde es anstrengender für mich und ich konnte nicht sagen, ob ich dem ganzen Stress noch lange standhalten würde.

Richie? Hey! Alles klar mit dir?“, holte mich eine weitentfernte Stimme wieder aus meinen Gedanken. Kurz schreckte ich auf und sah nun wieder in Naomis leuchtende Augen. “Entschuldige, hast du etwas gesagt?“, fragte ich etwas verlegen, da ich ihr für einige Sekunden, oder auch Minuten, nicht zugehört hatte. Sie rollte die Augen und lächelte immer noch. “Ich habe mich nur bei dir entschuldigt wegen vorhin. Es war nicht richtig so zu tun, als wärst du noch ein kleines Kind. Ich weiß, dass du ziemlich erwachsen sein kannst“, meinte sie und zwinkerte mir dabei zu. Mein Herz machte Luftsprünge vor Freude. Ich stützte meinen Ellbogen auf den Tisch und bettete meinen Kopf in die flache Handfläche, dabei sah ich sie ungewollt verliebt an. “Stimmt das überhaupt, was Mikel gesagt hat?“, wollte sie wissen und nun merkte ich auch, wie angetrunken sie bereits war, was mich nicht sonderlich störte. Heftig schüttelte ich den Kopf, schließlich musste sie nicht unbedingt wissen, dass es der Wahrheit entsprach. Sie nickte mir zu und fragte mich, ob ich Lust zu tanzen hatte. Eigentlich hatte ich im ersten Moment überlegt, ob ich verneinen sollte, doch dann bejahte ich einfach. So eine Chance bekam ich sicher kein zweites Mal.

Schnell trank ich meinen, mit Alkohol vermischten, Cocktail aus, stand auf und nahm ihre Hand, dann ging ich zusammen mit ihr auf Tanzfläche. Soeben kam der Song “Buttons von den Pussycat Dolls“, bei dem ich immer gern abrockte. Noch etwas zurückhaltend legte ich meine Hände auf ihre Hüfte und begann mich im Takt zur Musik zu bewegen, dabei hielt ich ihrem Blick stand. Ihre Augen strahlten mit meinen um die Wette und ich schwebte auf Wolke sieben. Wie gern würde ich ihr jetzt näher kommen, aber wollte nicht reskieren, dass sie mich geschockt anstarrte. Das Risiko war mir dann eindeutig doch etwas zu hoch. Ein wenig näher zog ich sie an mich heran und legte meine Stirn an die ihre, dabei sah ich ihr tief in die Augen und lächelte immer noch. Was ich nicht bemerkte, war, dass wir von vier Augenpaaren beobachtet wurden. Jay, Chris, Izzy und Mikel standen an der Bar, tranken ihre Cocktails und sahen zu, wie ich mit Naomi tanzte. Wenn wir wieder in der WG waren, da war ich mir sicher, konnte ich mir die ganze Zeit über nur irgendwelche dummen Sprüche von den Jungs anhören. Ich kannte diese schon auswendig, genau wie die Songs, die wir bei unseren Auftritten immer sangen.
Naomi konnte wirklich unglaublich tanzen. Sie war unbeschreiblich, einfach perfekt. Ein Traum für jeden Mann. Lächelnd bewegte ich mich auch weiterhin zur Musik, bis endlich mein absoluter Lieblingssong kam, der einfach in jede Party hineingehörte. Nämlich der neue Song von uns, US 5. In the Club war der Titel und da ich schon etwas angetrunken war, verlor ich allmählich jegliche Hemmungen und sang lauthals mit, so dass ich die Musik mit meiner Stimme schon fast übertönte.


All my people join the Party

Come on down and shake that Body

We got something for the Clubs so Girls

Here we go just one more time

Girls so crazy for the Disco

Boys are freakin’ out so let’s go

This is how we roll the Party let’s go

Welcome to the Club


Und dann kam endlich ein langsamer Song. Das war meine Chance ihr ganz nah zu sein und die ließ ich mir auch nicht entgehen. Sie kam mir etwas näher und legte ihren Kopf auf meine Schulter, dabei schloss sie ihre Augen. Ich fühlte mich einfach wohl und genoss die Zeit mit ihr. Alles um mich herum schien vergessen, bis ich plötzlich eine sehr bekannte Stimme vernahm, die meinen Namen rief.

Richie, kommst du endlich?!“ Es war Jay. Seufzend und suchend schaute ich mich nach ihm um, dann erblickte ich ihn an der Herrentoilettentür. Verwirrt schaute ich zu ihm hinüber. Was sollte das denn jetzt? Entschuldigend verabschiedete ich mich von Naomi und meinte, dass ich bald wieder da sein würde, dann folgte ich Jay auf die Toilette. Der konnte was erleben!

Auf der Toilette, die mit ziemlich vielen Spiegeln versehen war, musste Jay erst einmal nachschauen, wie er aussah. Er hielt viel von seinem Aussehen, was ich eigentlich nicht so recht verstehen konnte. Okay, manchmal war ich genauso, aber er übertrieb es maßlos. “Was willst du denn jetzt?“, fragte ich nach einer halben Ewigkeit, als ich allmählich genug davon hatte, ihm beim betrachten seines Spiegelbildes zuzusehen. Endlich drehte er sich auch schließlich zu mir um und sah mich ernst an, dann kam er einige Schritte auf mich zu, bis er nur noch weniges Millimeter von mir entfernt war und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. Was sollte das denn? Langsam verstand ich überhaupt nichts mehr. Jay fing an zu grinsen. Ein Grinsen, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, da ich bei diesem Grinsen schon genau wusste, was ihm wieder einmal durch den Kopf ging, ich brauchte nicht einmal mehr nachzufragen.

Kleiner, schlag dir das Mädel besser mal aus dem Kopf. Ich mein, ich will dir ja nichts einreden, aber sie ist eine Nummer zu hoch für dich“, meinte er plötzlich. Null Punkte für Richie, schoss es mir urplötzlich einfach so durch den Kopf. Ich hatte Jays Gedanken doch nicht richtig erraten. Davon wollte ich partout nichts hören. Wie konnte Jay nur so direkt sein? Damit ich den Gedanken schnell wieder verdrängen konnte, dachte ich an den Song “In the Club“, dessen Video wir erst heute zu Ende gedreht hatten.

 

So we’re back again for a funky ride

Ain’t no stoppin’ us ‘cause we’re down for life

US 5’s like dynamite and you know we go it right (all right)

Give ‘em somethin’ hot for their appetite

Everybody’s down for some real delight

I like the way you work your body close to me yeah


Für kurze Zeit schloss ich meine Augen und öffnete sie dann wieder, in der Hoffnung, dass alles nur ein Traum war und ich jeden Moment in meinem bequemen Bett aufwach und liegen würde, doch nichts geschah. Ich stand immer noch in der Herrentoilette des Sage Clubs und sah Jay direkt in seine Augen. Ich atmete tief durch und wollte schon ansetzen etwas zu sagen, doch bevor ich dies tun konnte, unterbrach mich Jay.

Du brauchst mir nicht zu danken, dass ich dir die Augen geöffnet hab. Ich wollte schließlich nicht, dass Naomi dich verletzt. Du bist wie mein Bruder, das solltest du nicht vergessen!“ Kurz zwinkerte er mir zu und ließ mich in der Toilette allein. Erst jetzt spürte ich, wie viel ich eigentlich getrunken hatte, denn mir wurde ganz plötzlich total schlecht. Ich rannte in eine der vier Kabinen, die dort standen und übergab mich erstmal ordentlich.

Ich lehnte an die braun gestrichene Kabinentür und schloss meine Augen. Mein Shirt hatte ich mir ausgezogen. Entweder kam es mir nur so vor oder es war tatsächlich ziemlich warm hier. Erneut öffnete sich die Tür der Toilette und ich hörte ein weiteres Mal an diesem Abend Jays Stimme. Was er nun schon wieder wollte?! “Richie? Bist du immer noch hier drin? Wir wollen langsam gehen“, rief er, doch ich dachte nicht einmal im Traum daran ihm jetzt eine Antwort zu geben. Nicht nach der Aktion, die er sich geleistet hatte. “Richie, komm schon! Antworte mir!“ Seine Stimme klang dem Verzweifeln nahe, doch immer noch sagte ich nichts. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich nichts sagen konnte. Die Hitze schnürte mir die Kehle zu und ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich war den Tränen nahe.
Es klopfte an die Kabinentür, Jay rief nach mir. Mit zitternden Beinen stand ich auf, es machte kurz Klick und ich hatte die Tür geöffnet, dann betrat Jay auch schon die Kabine. Erneut setzte ich mich auf den Boden und starrte ins Leere. “Hey, was ist los mit dir?“, fragte er mich besorgt. Wieso machte er sich denn auf einmal Sorgen? Okay, ich sah wirklich nicht gut aus. War total bleich wie ein Gespenst. Jay kniete sich neben mich, doch schon beugte ich mich wieder über die Schüssel und übergab mich. So viel hatte ich doch gar nicht getrunken. Ich lehnte mich zurück, legte meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen, als ich auf einmal ein ungewohntes Geräusch vernahm. Halb öffnete ich meine Augen und sah ein Handy über mir. Ich musste schlucken und riss meine Augen weit auf. Was zum Donnerwetter war das bitte? Auch Jay schien den unerwünschten Besucher bereits bemerkt zu haben, denn er sprang sauer auf, so dass der nette Herr, der soeben schicke Fotos von meinem Toilettenbesuch gemacht hatte, sofort davonrannte. Was war das denn für ein Auftritt, fragte ich mich, doch war zu Schwach meinen Gedanken laut auszusprechen. Zum erneuten Mal schloss ich meine Augen, na ja, sie fielen schon von selber zu, denn ich verspürte den unheimlichen Drang einfach nur noch zu schlafen. Ich spürte nur noch einen kleinen Ruck, als Jay mich auf seine Schulter nahm und hinaustrug, danach konnte ich mich an nichts mehr erinnern.
Am nächsten Morgen wachte ich mit unheimlichen Kopfschmerzen auf. Nur verschwommen nahm ich meine Umgebung wahr. Mein Kopf fühlte sich schwer an und mit Mühe konnte ich diesen bewegen. Ich erblickte jemanden an meinem Bett und als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass es sich um Naomi handelte. Das musste wohl nur ein Traum sein, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie hier neben mir saß und mit mir Händchen hielt. Mein Kopf brummte, als würde irgendwo in der Nähe eine Kettensäge angeschmissen worden sein. “Wie geht’s dir?“, flüsterte sie mit einer sanften Stimme in den Raum. “Na ja, könnte deutlich besser sein“, seufzte ich und ließ meinen Kopf wieder zurück in das Kissen fallen. Ich starrte an die Decke und dachte mir, dass die auch endlich wieder einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Zärtlich strich Naomi mir das Haar von der Stirn und ich war in dem Moment wirklich froh, dass sie da war, doch im nächsten Moment sollte ich diesen Gedanken wieder bereuen. “Ich hab schlechte Nachrichten“, begann sie, woraufhin mir fast die Luft wegblieb. Ich schloss meine Augen, hörte ihr aber auch weiterhin zu. “Mark und Mike haben einen Anruf bekommen. Ihr werdet erpresst. Irgendjemand behauptet, Fotos von dir zu haben, wo deutlich wird, dass du schwul bist.“ In ihrer Stimme war nun keine Spur mehr von Zärtlichkeit, sie klang recht besorgt, genau wie ich es war.

Erst Sekunden später registrierte ich eigentlich, was sie mir da soeben gesagt hatte. Abrupt setzte ich mich im Bett auf und war nun keineswegs mehr krank. Ich war aufgebracht. “Richie, beruhig dich. Die Manager kümmern sich schon um alles. Bleib du besser liegen und ruh dich aus“, lächelte sie mir Mut machend zu, also gab ich mich geschlagen und legte mich wieder hin. Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und verließ dann mein Zimmer, kurze Zeit später schlief ich unruhig ein und träumte einfach nur wirres Zeug. Ich würde nicht zulassen, dass man die Band wegen mir erpresste und schon am nächsten Morgen wollte ich diesen Erpressungen ein Ende setzen.


Step into the crib in the Partyzone

All the sexy Girls just came along

They’re just so down with it while we’re bumpin’

through the night (all night)

Got a freaky vibe feel it in the air

see the party people just everywhere

We like the way they work their bodies to the beat oh yeah

 

 
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