My Side
  Be my Girlfriend
 

Say you’ll be my Girlfriend

cause you know you’ll never ever find a better man

Mi Amor you’re what I want

Just be my Girlfriend

It’s just you not any other ain’t no better Lover

Come on Baby be my Girlfriend






Jede Nacht hatte ich diesen Traum. Von ihr! Ich rannte und rannte. Schweißperlen rannen mir von der Stirn. Um mich herum war alles dunkel, nur die dichtgewachsenen Bäume waren leicht zu erkennen. Abrupt blieb ich stehen, als hätte mich jemand an der Schulter gepackt, um zu verhindern, dass ich weiter lief. Mein Atem beschleunigte sich und ich zitterte am ganzen Körper, ich hatte Angst. Was würde mich wohl als nächstes erwarten? Ich traute mich nicht zu bewegen, war wie gelähmt, als plötzlich ein wunderschönes Mädchen vor meinen Augen auftauchte. Wer war sie? Bislang hatte ich so eine Schönheit noch nie gesehen. Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Meine Kehle war wie mit einem unsichtbaren Seil verknotet. Ich wollte sie fragen, wer sie war, wollte ihr näher kommen. Unmöglich! Mir wurde kalt und um uns herum stieg dichter Nebel auf. Weiterhin sah ich sie an. “Wer bist du?“ Meine Stimme kehrte zurück. Daraufhin sahen wir beide uns nur stumm in die Augen. Sie gab mir keine Antwort. Sie sah mich nur an. Stück für Stück entfernte sie sich von mir, ohne ihre Beine zu bewegen, sie schwebte. Blendend helles Licht erstreckte sich an diesem dunklen Ort, ich blinzelte hinein, doch das Mädchen war nicht mehr zu sehen. Sie war verschwunden! Dann wachte ich auf...

Ich träumte von ihr! Jede Nacht! Und nun stand sie auf einmal vor mir, Roxy. Ich war wie gelähmt und starrte sie einfach nur an. “Hallo? Erde an Richie!“ Eine fuchtelnde Hand holte mich sogleich auch schon aus meinen Gedanken. Ich schreckte auf und bemerkte, dass Jackie mich besorgt anschaute. Mit einem gequälten Lächeln erwiderte ich ihren Blick. “Was ist los mit dir?“ Ihre Stimme klang genauso besorgt, wie es mir ihr Blick bereits verraten hatte, jedoch wollte ich sie nicht unnötig mit irgendwelchen Träumen belasten, also versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, aber ich hätte wissen müssen, dass das keineswegs etwas bringen würde, schließlich war Jackie meine beste Freundin und niemand kannte mich besser als sie. Ich schüttelte den Kopf, dabei merkte ich, wie mein Lächeln lockerer wurde. Langsam hatte ich mich wieder gefangen. “Es ist nichts, ehrlich!“, versicherte ich meiner besten Freundin und zum Glück fragte sie daraufhin auch nicht weiter nach, sondern gab sich mit der Antwort zufrieden. Sie hakte sich bei mir ein und so schlenderten wir also bis zum Abend über den beliebten Berliner Ku’damm.

Ich erzählte ihr von Naomi und wie sehr sie mir damit wehgetan hatte, als ich erfuhr, dass sie mit Izzy im Bett war. Wie immer hörte sie mir aufmerksam zu und nickte einige Male.

Das ist echt heftig! Wieso verzeihst du ihr da so einfach?“, wollte sie wissen, als ich meine Erzählung abgeschlossen hatte. Ich zuckte mit den Schultern, fand jedoch kurz darauf eine logische Erklärung. “Ich liebe sie! Und finde, dass jeder eine zweite Chance verdient hat.“ Jackie sah mich verwundert an, denn sie wusste genau, was ich vom fremdgehen hielt. Während ich mit ihr sprach, schielte ich kurz zu Roxy und bemerkte, mit welchem Blick sie mich die ganze Zeit über anstarrte. Es war derselbe Blick, ich erkannte ihn sofort. Es war ein warmer und verträumter Blick. Sie war tatsächlich das Mädchen aus meinen immer wieder kehrenden Traum.

Aus meinen Gedanken wurde ich schon bald gerissen, als mein Handy plötzlich klingelte und mir ankündigte, dass ich eine SMS bekommen hatte. Auf dem Display leuchtete deutlich Naomis Name auf. Sofort brannte ich darauf sie mir durchzulesen und genau das tat ich auch. Sie entschuldigte sich bei mir und wollte mich dringend sehen, deshalb schrieb ich ihr, dass ich mit zwei Freundinnen am Ku’damm sei und sie ruhig vorbeikommen könnte. Ich steckte mein Handy wieder in die Tasche und sah die beiden Mädchen mit einem freundlichen Lächeln an, doch mein Blick blieb immer wieder an Roxy hängen. Sie hatte so etwas...kurz überlegte ich...anziehendes und strahlendes an sich. Ich konnte nicht genau sagen, was für ein Gefühl das war, dennoch spürte ich, dass sie mir nah stand und es schien mir, als würde ich sie schon ewig kennen, nicht nur aus meinem Traum. “Chris, was ist los?“, holte mich erneut die Stimme von Jackie aus meinen Gedanken, ich schaute sie an und schüttelte den Kopf. “Nichts! Naomi will vorbeikommen“, lächelte ich sie an und innerlich freute ich mich schon richtig auf sie, doch an Jackies Blick erkannte ich, dass dieses Gefühl ich nicht mit ihr teilen konnte, denn sie schien davon nicht gerade begeistert zu sein, aber davon ließ ich mich nun auch nicht weiter beirren, schließlich wollte ich, dass Naomi meine beste Freundin kennenlernte.

Ich ließ meine Augen über den Ku’damm schweifen. Es war nicht einfach hier jemanden zu finden, da die Menschenmengen zu groß waren und immer wieder fragte ich mich, was diese Leute nur hierhin trieb. Ich musste zugeben, dass ich auch wirklich begeistert von diesem Anblick gewesen war, als ich vor knapp zwei Jahren das erste Mal hier war, doch mit der Zeit wurde Berlin zu meiner zweiten Heimat. “Und wann kommt sie endlich?“, fragte mich Jackie schon mindestens zum fünften Mal, klang dabei noch genervter, als schon bei den ersten vier Malen. Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute mich weiterhin um, ohne auch nur wirklich auf sie einzugehen. Genau in dem Moment erblickte ich sie. Ihr braunes Haar wehte im Wind und ich bemerkte ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. Sie kam auf uns zu.

Mit einer kurzen Umarmung begrüßte ich sie und stellte ihr sogleich Jackie und Roxy vor. Jackie blieb der Mund offen stehen, was mich doch etwas verwirrte, dennoch fragte ich besser nicht nach und achtete auch nicht weiter darauf. Naomi sah mich an und legte einen Arm um meine Hüfte. “Richie, hör mal, das wegen gestern tut mir leid. Kannst du mir verzeihen? Ich liebe dich doch noch!“ Ich lächelte und war sehr erleichtert über diese Wort, dass ich diese gleich mit einem Kuss besiegeln musste.

Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, schaute sie auf die Uhr und entschuldigte sich, da sie wieder los musste, was mich nun wirklich etwas verwunderte, denn ich hatte eigentlich gedacht, dass sie etwas mehr Zeit mitgebracht hatte, doch dem schien nicht so zu sein. Seufzend schaute ich ihr hinterher und dann zu Jackie. Roxy hatte ich inzwischen schon fast vergessen, was sie auch nicht sonderlich zu stören schien, sie stand sowieso nur da und beobachtete das ganze Geschehen aus ihrem Blickwinkel. “Was ist mit dir los?“, wollte ich wissen und holte sie somit anscheinend aus ihren Gedanken, da ich bemerkte, wie sie kurz zusammenzuckte und mich dann entgeistert ansah. “Sag mal, Junge, weißt du eigentlich, wer das ist?“ Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden und ihr Gesicht verzerrte sich. Sie war wütend! Das hatte ich sofort mitbekommen, obwohl ich es mir nicht so recht erklären konnte, doch sie hatte sicher schon einen Grund dafür. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und sah sie immer noch verdutzt an. “Das war Anastasija Wolkowa, die berühmte, russisch-thailändische Stripperin. Sag mal Junge, was hat dich dazu geritten dich in sie zu verlieben?“ Entgeistert sah ich sie an und wusste im ersten Moment nicht, was Jackie mir soeben gesagt hatte. Ich wollte es nicht wahrhaben, das konnte nicht sein.

Auf ihre Frage antwortete ich nichts, sondern rannte einfach weg. Ich wollte nichts mehr hören und auch nichts mehr sehen. Es wurde mir einfach alles zu viel. Ich lief an den Menschenmengen vorbei über den Ku’damm, blickte weder nach links noch nach rechts. Ich wollte einfach wieder zurück in die WG. Was ging es sie denn überhaupt an, in wen ich mich verliebte? Nun gut, meine Eltern waren ziemlich gläubig und daher konnte ich mir auch schon denken, dass die beiden und auch Bobby, mein Bruder, gegen diese Beziehung waren, aber schon früh hatte ich gelernt, dass man gegen Gefühle nichts tun konnte, das wollte ich jedoch auch gar nicht, denn ich wusste, dass ich Naomi liebte und sie empfand dasselbe für mich, ich spürte es einfach. Warum akzeptierten sie es nicht so, wie es nunmal war? Schließlich konnten sie daran auch nichts mehr ändern, ich würde weder wegen meinen Eltern noch wegen Jackie oder sonst wen diese Beziehung beenden.

I see you walking there

You play your game so smoove

When you came through the door

My heart feel to the Floor

So tell me what to do

So I can get with you

Take to me my Lady Friend

Girl Your love is heaven sent

Ich ging nicht sofort nach Hause, sondern lief noch durch einige dunkle Gassen, wobei ich mich fast schon verlaufen hätte, doch letztendlich kam ich irgendwann nach Hause, stieg die drei Treppen hinauf in den dritten Stock, schloss die WG-Tür auf und wollte nichts weiter als in Ruhe zu schlafen. Ich war total fertig, müde und ausgelaugt. Draußen dämmerte es bereits und der Mond verdrängte die Sonne vom Himmel. Ich lief durch den Flur und öffnete meine Zimmertür, aber bereits im nächsten Moment wünschte ich mir, dass ich es nicht getan hätte, denn ich teilte mir das Zimmer mit Jay und hätte daher auch lieber anklopfen sollen, man wusste schließlich nie, aber da ich so in meine Gedanken vertieft war, dachte ich nicht einmal daran und schon war es passiert. Wie angewurzelt stand ich in der Tür und sah zu Jays Bett, wo er halbnackt mit einem Mädchen lag. Ich schluckte schwer und ein Knoten bildete sich in meinem Hals, der mir die Kehle zuschnürte. Mein Mund war trocken und meine Augen geweitet. Sie waren so beschäftigt miteinander, dass sie mich noch gar nicht bemerkt hatten, was auch ganz günstig für mich war, denn so konnte ich die Tür wieder schließen und so tun, als hätte ich nie etwas davon mitbekommen, doch zu spät.

Gerade als ich die Tür wieder schließen wollte, kam Chris ganz aufgeregt zu mir und riss die Zimmertür wieder auf. “Jay, genug rumgemacht! Steh auf! Beeil dich!“ Verdutzt sah ich ihn an. Wie konnte er in so einer Situation nur so gelassen wirken? Nun ja, vielleicht lag es auch einfach daran, dass er weniger Hemmungen als ich hatte. Wir beide waren uns sehr ähnlich vom Aussehen und auch vom Charakter her, doch das war der großen Unterschied: Er ging mit dem Thema Sex offener um, auch wenn er wohl nicht so aussah.

Jay schreckte auf und fiel aus dem Bett, wobei er sich den Kopf an dem Nachttisch stieß. “Sag mal, spinnst du? Was soll der Scheiß?“, regte sich Jay auf und rieb sich den Hinterkopf. Das Mädchen, nennen wir sie mal so, da ich ihren richtigen Namen nicht kenne, saß immer noch auf dem Bett und versteckte ihre Brüste mit der Bettdecke, dabei sah sie entsetzt abwechselnd zu Chris und zu mir. “Wir haben einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen! Naomi wurde angeschossen.“ Bei diesen Worten stockte mir der Atem. Ich bekam kaum noch Luft und hechelte danach. Das konnte doch nicht sein ernst sein, schoss es mir durch den Kopf, aber Chris’ Gesichtsausdruck verriet mir, dass es sich um keinen Scherz handelte. Mir wurde schwindlig und ich spürte, wie alles vor meinen Augen verschwimmte. Ich hatte Mühe mich auf den Beinen zu halten, ich wusste, jeden Moment würde ich hier mitten im Zimmer zusammenklappen, doch nichts passierte. Chris sah mich an und lächelte. Wie konnte er nur in so einem Moment ans Lächeln denken? Gerade wollte ich ihm die Meinung darüber geigen, als er weitersprach. “Kein Sorge, Kleiner, deiner Freundin geht es soweit gut. Es war nur eine kleine Schusswunde, nichts weiter. Der Arzt hielt es dennoch für sinnvoll und bescheid zu sagen. Die Polizei wurde ebenfalls verständigt und jetzt steht sie vorerst unter Polizeischutz“, beruhigte er mich. Sofort löste sich der dicke Knoten in meinem Hals und erleichtert atmete ich auf. Es war also nichts schlimmes passiert. Was für ein Glück, dachte ich mir und musste mich nach diesem kleinen Schock erst einmal setzen und genau das tat ich auch. “Ich...geh dann mal lieber!“, ertönte plötzlich die Stimme des Mädchens, welches sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten hatte. Schnell zog sie sich unter der Decke um, stand auf, gab Jay noch einen flüchtigen Kuss und verschwand. Grinsend sahen Chris und ich ihn an. “Wer war denn die süße Schnecke?“, wollte Chris direkt wissen und stieß Jay mit seinem Ellbogen leicht in die Seite, woraufhin der erstgenannte puterrot anlief. “Niemand! Nicht wichtig...“, versuchte er sich herauszureden, auch wenn er wusste, dass wir ihm das sowieso nicht abnahmen, dennoch gaben wir uns mit dieser Antwort zufrieden.

Chris verschwand wieder in sein Zimmer und ich hörte die halbe Nacht noch Musik aus seinen Boxen ertönen. Was Izzy und er nun schon wieder alles anstellten beziehungsweise über was sie wohl wieder reden mochten? Also, ich konnte es mir ja schon denken, dennoch würde ich diese Gedanken besser für mich behalten.

Ich schaute auf die Uhr. Es war noch nicht sonderlich spät, dennoch war ich sehr müde. Die ganze Aufregung von diesem Tag hatte ich allmählich verdrängt und durch den soeben passierten Zwischenfall vergaß ich sogar die kleine Auseinandersetzung mit Jackie. Was oder wer mir jedoch nicht so ganz aus dem Kopf gehen wollte, war Roxy. Ich...Doch schnell brach mein Gedankenfaden ab, als ich jemanden fröhlich durch den Flur gehen hörte. Es war wieder einmal Chris, der nichts besseres zu tun hatte als “Jingle Bells“ zu singen. Das tat er das ganze Jahr über am Abend. Er ging mir manchmal in den Hotels, in denen wir uns ein Zimmer teilten, so auf die Nerven damit, dass ich manchmal sogar mitsang. So hüpften wir jeweils mit einem Kamm in der Hand als Mikrophon durch die Zimmer, tanzten und sangen. Man musste sich das erst einmal vorstellen. Manch einer würde darüber lachen, doch mir verging dieses, wenn ich nur daran dachte. Na ja, eigentlich auch nicht, denn es war schon ziemlich komisch, musste ich zugeben und ich war sowieso etwas crazy.

Ich zog mich bis auf die Boxershorts um, während Chris wieder singend in seinem Zimmer verschwand, diesmal jedoch war es “O Tannenbaum“. Kurz musste ich auflachen und blickte zu Jay, der am Fenster stand und in die Ferne blickte. Seine Hände hatte er am Fensterbrett abgestützt, er seufzte. Eigentlich hatte ich vor ihn zu fragen, woran er gerade dachte, doch letzten Endes verkniff ich mir diese Frage, denn ich kannte ihn bereits so gut, dass ich wusste, er würde nicht gerne darüber reden, wenn es denn etwas ernstes war. Ich machte leise Musik an, dämmte das Licht, legte mich auf mein Bett und nahm ein Foto in die Hand, welches Naomi und mich zeigte. Mit einem Finger streichte ich darüber und war einfach nur happy, dass ich so ein Mädchen kennen gelernt hatte und ihre Liebe spüren durfte. Aus den Boxen ertönte gerade die Stimme von Kelly Clarkson. “Anytime I need a Love Baby you’re in my heart...“ Ich fing leise an mitzusummen, doch irgendetwas stimmte nicht. Ich schaute mir das Foto an und wurde nachdenklich.

Meine Gedanken schweiften keineswegs zu Naomi, nein, ich erwischte mich dabei, wie diese zu Roxy wanderten und erst jetzt fiel mir auf, wie schön sie doch eigentlich war mit ihren blonden Haaren und grünen Augen. Eigentlich stand ich nicht auf Mädchen, die größer waren als ich, aber man konnte schließlich auch mal eine Ausnahme machen, denn sie war nur wenige Zentimeter größer als ich und das störte mich jedoch nicht im geringsten. Ich konnte nicht mehr klar denken, es verwirrte mich alles, also beschloss ich dieses im schreiben zu verarbeiten, deshalb zog ich mein Tagebuch unter dem Kopfkissen hervor und schlug eine leere Seite auf. Ich nahm einen Stift in die Hand und überlegte kurz. “Liebes Tagebuch“ schrieb ich. “Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Mir ist klar, dass ich Naomi liebe, aber es gibt auf der anderen Seite noch jemand anderen, der meine Gedanken verwirbelt. Roxy hatte ich heuter erst durch Jackie kennen gelernt, dennoch kommt es mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Es ist...“ Ich brach ab und blickte von dem Buch in Richtung Tür. Ein unangenehmes Geräusch drang an meine Ohren. Ich schaute zu Jay, der inzwischen friedlich in seinem Bett eingeschlafen und in die Decke eingekuschelt war. Erneut blickte ich zur Tür, zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meinem Tagebuch. Um das Geräusch kümmerte ich mich nicht weiter, wahrscheinlich waren es nur wieder einmal Izzy und Chris, die irgendeinen Unsinn veranstalteten.
Direkt schrieb ich weiter. “Es ist ein seltsames Gefühl, welches sich soeben in mir ausbreitet. Ich muss an einen von unseren Songs “Be my Girlfriend“ denken. Von Sekunde zu Sekunde werde ich mir im klaren darüber, dass mein Herz wohl doch nicht für Naomi schlägt, wie ich es vorerst dachte, sondern für Roxy. Be my Girlfriend!“
Gerade als ich meinen Eintrag beendet hatte und mein Tagebuch geschlossen auf meinem Kopfkissen lag, krachte es im Flur. Ich schreckte auf und blickte zur Tür, dann zu Jay, der von diesem Lärm anscheinend geweckt wurde. “Was is’ lo’?“, fragte er schlaftrunken und blinzelte in das fahle Licht, welches von der Schreibtischlampe aus ausging.

Ich wollte soeben aufstehen, um nachzusehen, was da passiert war, als auch schon drei Polizeibeamte bewaffnet im Zimmer standen und die Waffen auf uns beide richteten. Bevor ich wusste, wie mir geschah nahmen sie mich fest. Sie zerrten mich förmlich aus dem Bett und legten mir Handschellen an, wobei mein Arm schmerzhaft knackte, als er auf meinen Rücken gelegt wurde. “Verdammt, was soll das?“, schrie ich schon fast und versuchte mich krampfhaft zu wehren, doch es half nichts, sie ließen nicht locker.

Mikel, Chris und Izzy standen auch bereits im Zimmer und verfolgten fassungslos das Geschehen. Verzweifelt schaute ich die drei an, wobei ich immer noch versuchte mich loszureißen. Mein Blick schweifte in den Flur und plötzlich weiteten sich meine Augen, auch hatte ich aufgehört mich zu wehren, stand nur noch wie angewurzelt da und wurde festgehalten. Hinter meinen drei Bandkollegen kam Naomi zum Vorschein und sah betrübt zu Boden. “Miss, ist das der Kerl?“, hörte ich einen der Polizisten sagen, sie nickte und immer noch hatte ich keine Ahnung von dem, was hier soeben überhaupt abging. Sie schleppten mich nach draußen, wobei wir auch an Naomi vorbei mussten. Kurz blieb ich stehen und sah sie verständnislos an. “Naomi, was soll das? Was wollen die von mir?“, fragte ich und war den Tränen nahe. Sie sah mich an und sofort spürte ich: Hier stimmte etwas nicht! Ein fieses Lächeln huschte über ihre Lippen, aber anscheinend hatte nur ich dieses bemerkt, denn sofort verschwand es wieder und kam mir so vor, als wär es nie dagewesen, doch ich hatte es genau gesehen. “Es tut mir leid, Richie!“, war das einzige, was sie sagte, als die Beamten mich in den Wagen setzten und wir schon bald hinter der nächsten Ecke verschwunden waren.


Get ready for Part 2

Of getting down with you

You got me on a string

To me you’re everything

You turn my world around

You lift me up and down

Girl I need you by my side

Let us two be unified


Die Jungs schauten uns mit großen Augen hinterher, standen nur da und taten nichts.

Es ging einfach alles viel zu schnell.

Mikel war der erste, der sich wieder gefangen hatte. Zornfunkelnd blickte er zu Naomi und trat auf die zu, bis er ihrem Gesicht nur wenige Zentimeter entfernt war. “Du mieses Flittchen!“, schrie er und drückte sie gewaltsam an die Wand. “Was sollte der Scheiß? Was soll Richie getan haben?“ Er regte sich richtig auf, wobei selbst die anderen merklich zusammenzuckten und sich nicht trauten nun etwas zu sagen, geschweige denn sich einzumischen. Mit ängstlichen Augen sah sie in die seinigen. “Es...Ich wollte das doch nicht“, säuselte sie, doch von einem auf den anderen Moment veränderte sie ihre Stimmlage und war nun bei weitem nicht mehr von Angst erfüllt. “Er ist doch selber Schuld!“ Ihre Stimme klang nun fest und laut, jedoch ein kleines Zittern war darin auch noch zu vernehmen. Abrupt ließ Mikel Naomi los und sah sie entsetzt an. “Er war doch schließlich derjenige, der auf mich geschossen hat!“, war das letzte, was sie noch rausbrachte, als sie an den Jungs vorbei rannte und auf die Straße lief.

Wir müssen doch etwas machen können“, seufzte Chris, als die vier im Wohnzimmer saßen und betrübt zu Boden sahen. “Stellt sich nur die Frage was“, bemerkte Jay und blickte in die Runde. “Ey, wenn ich die in die Finger bekomm, ich dreh ihr den Hals um“, regte sich Mikel auf und auch Izzy schien auf hundertachtzig zu sein. Jay schaute ihn an und schüttelte den Kopf. “Mikel, es bringt nichts, hier herumzusitzen und sich aufzuregen, wir sollten besser etwas unternehmen.“ “Ich ruf da jetzt im Revier an“, beschloss Chris und wollte soeben aufstehen, doch Jay, der wieder einmal sehr vernünftig war, hielt ihn zurück, indem er ihn am Arm festhielt und ihn auf das Sofa drückte. “Chris, das wirst du jetzt sicher nicht machen. Es würde doch sowieso nichts bringen, schließlich würden sie uns sicher nicht glauben.“ Und das sah Chris auch ein. “Wenn wir doch nur einen Zeugen hätten, der bestätigen könnte, dass Richie nicht am Tatort gewesen war“, regte sich Mikel auf, Jay stutzte. “Aber natürlich! Er war heute Nachmittag mit Jackie unterwegs, vielleicht weiß sie ja etwas.“ Innerlich freute Jay sich schon, dass doch noch alles gut werden würde, dennoch sollte diese Freude nicht von langer Dauer sein.

Derweil saß ich in meiner viel zu kleinen Gefängniszelle auf dem Bett, hatte meinen Kopf in die Hände gestützt und meine Ellbogen auf die Knie, ich schaute nachdenklich zu Boden. Diese Zelle teilte ich mir mit noch irgendeinem Typen, der nicht gerade freundlich war. Ich spürte seine neugierigen Augen auf mir ruhen und sein fieses Grinsen, welches er im Gesicht trug. Diese nervtötenden Blicke waren kaum zu ertragen. Ich fuhr mir durch mein blondes Haar und Schweißperlen rannen mir von der Stirn. Ich blickte nach oben. “Kannst du nicht woanders hinsehen?“, wollte ich wissen und klang dabei unfreundlich, was sich jedoch gerade schlecht kontrollieren ließ, denn ich war tatsächlich ziemlich genervt von der ganzen Situation. Er sah mich auch weiterhin, was mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. “Sorry, du siehst nur so verdammt geil aus, da kann ich nicht anders“, beantwortete er meine Frage, wobei ich ihn nur angeekelt ansehen konnte. Ja, es gab kein anderes Wort dafür. Es war einfach ekelhaft! Nun gut, welcher Junge in meinem Alter hatte noch nicht daran gedacht, mit einem gleichgeschlechtlichen zu schlafen, aber das ging doch zu weit, was noch ziemlich untertrieben war. Ich rollte meine Augen und ließ mich nach hinten auf den Rücken fallen, dann schaute ich an die Decke. Der seltsame Typ setzte sich neben mich, doch ich achtete bereits nicht weiter auf ihn, als ich plötzlich eine sanfte Hand auf meinem Oberschenkel spürte, die auf und ab strich. Ich schluckte und schaute mich um. Niemand außer uns war da. Ich blickte zu dem Typen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Er streichelte immer weiter nach oben. Mein Atem beschleunigte sich und eine Gänsehaut breitete sich am ganzen Körper aus. Kurz schloss ich meine Augen und wünschte mir nichts sehnlicher, als das ich endlich wieder hier herauskonnte. Egal, was man mir vorwarf, ich war unschuldig, ich hatte nichts getan, doch ich konnte im Moment auch einfach noch nicht sagen, wie ich meine Unschuld beweisen sollte, schließlich hatte ich keine Beweise und die anderen, die mir hier heraushelfen wollten, wohl auch nicht. Ich versuchte meine Gedanken auf etwas Positives zu lenken, was mir jedoch nicht so richtig gelingen wollte, also blieb mir nichts anderes übrig als meine Augen wieder zu öffnen. Immer noch saß dieser junge Mann neben mir und hatte seine Hand bereits zu meinem Gürtel wandern lassen. Also, ich stand ja eigentlich nicht auf Männer, doch wenn ich ihn mir genauer ansah, musste ich zugeben, dass er schon nicht so schlecht aussah. Er hatte gewisse Ähnlichkeit mit Chris, schien nicht älter als ich zu sein und war offensichtlich homosexuell, um es gleich auf den Punkt zu bringen. Ich hatte nichts gegen Schwule, aber ich konnte keineswegs davon sprechen, dass ich schwul war. Ich stand auf Mädchen, das konnte ich mit Sicherheit sagen, aber wer sagte denn, dass man nicht auch mal neugierig sein durfte und etwas Neues ausprobieren konnte? Schließlich gab es bestimmt kein Gesetz, was dagegen sprach und das hieß noch lange nicht, dass man deswegen auch gleich als schwul galt, nur erfahren durfte es keiner, es würde nur meinem guten Ruf schaden und wir würden sicher meinetwegen einige Fans verlieren.

Erneut musste ich meine Augen schließen, um erst dann realisieren zu können, was hier soeben passierte. Ich spürte, wie mir der Gürtel geöffnet und aus meiner Hose gezogen wurde, doch ich machte keine Anstalten mich zu wehren. Meine Haare waren schon vom Schweiß ertränkt und die Hitze stieg mir zu Kopf. Keine Menschenseele war hier, wir konnten machen, was wir wollten. Alles um mich herum hatte ich vergessen und nahm meine Umgebung schon gar nicht mehr wahr. Ich hatte vergessen wo ich war, auch um Naomi und Roxy scherte ich mich nicht mehr. Es war mir alles egal! Ich war nicht schwul, redete ich mir in Gedanken immer wieder ein und ich wusste, dass dem auch so war, obwohl mir das in so einer Situation sicher niemand so leicht abgenommen hätte, doch ich kannte die Wahrheit. Still und steif saß ich da, bewegte mich keinen Millimeter, wartete darauf, was als nächstes passierte. Mir wurde die Hose geöffnet, während ich spürte, wie sich etwas in ihr tat. Meine Augen ließ ich weiterhin geschlossen, um zu vermeiden, dass ich letztendlich doch noch einen Rückzieher machte. Eine feuchte Hand glitt in meine Boxershorts und nur Sekunden später begann sie meine Intimstelle zu streicheln. Ich stöhnte auf, genoss es auf der einen Seite, doch auf der anderen sagte mir mein Gewissen, dass es falsch war.

Ich öffnete meine Augen und erst jetzt wusste ich, was hier geschah. Erschrocken sah ich ihn an, umfasste sein Handgelenk und hielt ihn zurück. Was tat ich hier überhaupt? Es war nicht richtig! Keineswegs! “Was ist los?“, hauchte er mir zärtlich ins Ohr und strich mir mit seiner rechten Hand über meinen Oberkörper, aber jetzt war ich wieder bei vollem Bewusstsein, stand schnell auf, schloss meine Hose und legte den Gürtel um. Mit dem Rücken lehnte ich an die harte Steinwand und rutschte auf den Boden. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Knien. Es war nicht fair! Es war alles doch nur ein böser Traum und gleich würde ich bestimmt von Jay geweckt werden, der mir sagte, dass ich wieder einmal verschlafen hatte, dann würde ich ins Bad rennen und mich hecktisch für unseren nächsten Auftritt vorbereiten. Nichts geschah. Eine Träne verließ meinen Augenwinkel und rollte meine Wange hinunter. Ich fing an zu beten. Ich betete zu Gott, er solle mir in dieser schwierigen Zeit beistehen und hoffte inständig, dass er es auch tun würde. Es war sein Wille, schoss es mir durch den Kopf. Alles was mit mir passierte, war durch Gottes Hand geschehen und ich musste selber sehen, wie ich aus dieser misslichen Lage wieder herauskommen würde.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es gerade einmal sieben Uhr morgens war, die Sonne schickte ihre ersten Strahlen bereits ins Freie. Die Stunden, Minuten und Sekunden schienen einfach nicht verstreichen zu wollen, ich konnte nichts weiter tun als hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass etwas passierte, doch nichts tat sich. Wenn ich doch nur wusste, wieso ich hier festsaß, aber auch das hatte man mir nicht verraten. Ob es vielleicht mit dem geheimnisvollen Schützen zusammenhing, der auf Naomi geschossen hatte? Machte man mich, Richie Stringini, dafür jetzt verantwortlich, obwohl ich noch nicht einmal in der Nähe des Tatortes gewesen war? Doch wer würde mir glauben? Keiner! Das war mir klar, schließlich war ich allein unterwegs gewesen und niemand hatte mich zu der Zeit gesehen. Zu viele Fragen schossen mir derzeit durch den Kopf, auf die ich hoffentlich bald eine Antwort bekommen würde.

Erst jetzt vernahm ich den unangenehmen Schmerz, der sich in meinem Arm breit machte. Der Beamte, der mich festgehalten hatte, hatte tatsächlich einen ziemlich festen Griff gehabt. Ich fror, es war kalt! “Was ist los?“, erwiderte mein Knastkollege seine Frage, die er mir vor wenigen Minuten gestellt hatte und sah mich erwartungsvoll an, ich gab jedoch keine Antwort von mir und starrte weiterhin ins Leere. “Offenbar nicht sehr gesprächig, der Herr“, lachte er und ließ sich auf seinem Bett nieder. In dem Moment krachte es und die Tür sprang auf. Ich schreckte hoch und sah einen Beamten mit vier anderen Jungs hineinkommen. Ich konnte es nicht glauben! Es waren tatsächlich meine Bandkollegen und inzwischen besten Freunde. Sofort sprang ich auf und lief zum Gitter, ein Stein fiel mir vom Herzen und erleichtert atmete ich auf. Sie waren wirklich gekommen, um mich hier herauszuholen, hoffte ich zumindest, aber ihre Blicke verrieten mir, dass dem nicht so war. Verachtend sahen sie mich an und schüttelten verständnislos mit den Köpfen. “Wir sind nur gekommen, um die Lebewohl zu sagen.“ “Genau! So etwas wie dich brauchen wir nicht in der Band.“ “Komm uns bloß nie wieder in die Quere!“ Mit offenem Mund starrte ich die vier an. Es tat weh diese Sätze von ihnen zu hören. Was hatte ich denn getan? Nichts! Warum glaubte man mir nicht? Ich war mit meinen Nerven am Ende und brach weinend zusammen.

Nein!!!“ Schweißgebadet wachte ich auf und sah mich um. Immer noch befand ich mich in der Zelle, ich war anscheinend eingeschlafen. Mein Atem ging schwer und die Luft war stickig, kaum auszuhalten, es roch nach Schweiß. Ich ließ meinen Kopf wieder auf das Kissen zurückfallen und starrte an die Decke. Ob ich wohl jemals wieder hier herauskommen würde? Ich überlegte kurz. Es musste doch einen Grund dafür geben, dass Naomi mich beschuldigte und dann erinnerte ich mich an ihr Lächeln, welches sie kurze Zeit im Gesicht hatte, als ich abgeführt wurde. Das war die Lösung! Ich setzte mich schnell auf. Genau, so muss es sein. Ich zählte eins und eins zusammen, es konnte gar nicht anders sein. Naomi wusste mit Sicherheit nicht, wer sie angeschossen hatte, sie wollte mir aber etwas anhängen, doch aus welchem Grund? Was hatte ich ihr getan, dass sie schon soweit ging, um mich hinter Gittern zu sehen?
Ich schaute mich um. Der Kerl, welcher im Übrigen Dennis hieß, lag auf seinem Bett mit dem Rücken zu mir gedreht und schien zu schlafen, worüber ich auch wirklich erleichtert war, denn er machte mir rechtlich Angst. Ein Seufzen entwich meiner Kehle und neue Tränen bahnten sich ihren Weg ins Freie, die ich mir jedoch schnell beiseite wischte. Dann ging die Tür auf und neugierig schaute ich, wer nun hereinkommen würde. Es waren Chris, Mikel, Jay und Izzy. Dieses Mal aber war ich nicht sonderlich froh sie zu sehen, ich dachte wieder an meinen Traum und hatte Angst, dass dieser sich doch noch erfüllte. “Hey Kleiner“, lächelte mich Jay freundlich an, sah aber gleichzeitig auch besorgt aus. Vorsichtig und mit zittrigen Knien stand ich auf und trat einige Schritte auf sie zu. “Wir werden dich schon hier irgendwie herausbekommen“, versicherte mir Mikel, wobei ich nur nicken konnte und nun konnte ich nicht anders als mich zu freuen, denn ich wusste genau, dass die Jungs mir helfen konnten, auch wenn es im Moment Chancenlos aussah.

Ah be my Girl, my Girl Girlfriend

Uh ah, be my Girl, my Girl Girlfriend

Yeah mi Amore, I see you walking there

You play your game so smoove

I just want you to be my Girl

Do you hear me

I want you to be my Girlfriend

 
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