My Side
  BOOM
 

Boom - I like the way that you move

come on over let’s see

can I be the only one you need girl

Boom - I like the way you get down

come let’s turn it around, work it out

show you what i'm about- yeah yeah

...boom...get down...boom...let’s turn it around...





Es tut mir leid, aber wir können nichts mehr für ihn tun!” Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Ich hatte das Gespräch zwischen meinen Freunden und dem Arzt mitbekommen, ließ meine Augen allerdings geschlossen und lauschte einfach nur. Roxy war meine Verlobte, wie sich herausstellte. Sie hatte eine so warme Stimme, der man einfach nur gern zuhörte.

Man hatte die Maschinen abgestellt und mich für tot erklärt, jedoch war ich ein Kämpfer, wie ich festgestellt hatte. Ich wollte nicht sterben, obwohl ich mich selbst eine Woche nach dem Unfall an nichts weiter erinnern konnte. Der Arzt machte mir immer wieder Hoffnungen, dass es schon werden würde, doch ich glaubte schon allmählich nicht mehr daran, auch wenn es hieß: Hoffnung stirbt zuletzt!

Nach fünf Tagen wurde ich entlassen und lag grübelnd, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, auf dem Bett und starrte die Decke an. Neben mir lag Izzy in derselben Position. Es war wirklich ein komisches Gefühl mir mit jemandem gleichen Geschlechts das Bett zu teilen.

Auch wenn ich Izzy nicht ansah, konnte ich seinen durchdringenden Blick auf mir ruhen spüren. “Dein Gedächtnis kommt schon wieder, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen!“, lächelte er mich an und sprang vom Bett, um etwas Musik anzuschalten, wobei ich ihm zusah, als er mich auch schon im nächsten Moment auf die Beine zog und fies angrinste. “Und jetzt wird kein Trübsal geblasen. Lass uns feiern!“
Mit einem skeptischen Blick betrachtete ich ihn mir genau und zog dabei eine Augenbraue hoch.

Die Musik war auf volle Lautstärke gedreht und aus den Lautsprechern drang soeben der Song von den Pussycat Dolls “Buttons“, dennoch war mir nach feiern nicht sonderlich zu Mute, aber okay, Izzy hatte wahrscheinlich Recht. Immer wieder einen auf depri zu schieben war auch nicht der richtige Weg.

Nun ja, es wäre womöglich auch alles gut gewesen, wenn nicht plötzlich die Tür aufgesprungen wäre und ein Page hereingekommen wäre, der uns einen Strich durch die Rechnung machte und die Musik vollkommen aufdrehte, daraufhin dann noch den Stecker herauszog und uns sauer ansah, während wir nur peinlich berührt waren.

Die Gäste nebenan beschweren sich schon“, tobte er wütend und ich bemerkte, wie sein Gesicht die Farbe einer Tomate annahm, wenn nicht sogar die einer Erdbeere, wobei mir doch ein leichtes Grinsen entwich.

Izzy und ich sahen uns an, als der Page wieder gegangen war, und fielen plötzlich in schallendes Gelächter ein. Lachend und meine Hände auf dem Bauch gelegt lag ich auf dem Bett und konnte mich kaum beruhigen, doch plötzlich erstarrte ich, während Izzy immer noch neben mir lag und nach Luft rang. Dieser Gedanke! Er schoss wie ein Blitz durch mich. Kamen all die Erinnerungen in mir etwa wieder hoch? Ich konnte schwören, dass da soeben etwas war, was meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
“Was ist los?“, wollte Izzy von mir wissen und grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd, doch ich schüttelte nur den Kopf. Das konnte doch nicht wirklich sein.
Immer noch hatte ich einen Verband um meinen Kopf befestigt, der mich im Augenblick mehr als alles andere störte, aber loswerden konnte ich ihn auch nicht so einfach, Anweisung vom Arzt diesen noch eine Weile zu tragen.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und musste feststellen, dass es gerade einmal kurz nach elf war, dennoch überkam mich plötzlich die Müdigkeit. Ich wollte hier auf der Stelle einschlafen, das Bett war so bequem, auch wenn ich es mir mit einem Mann teilen musste, der mir dazu noch fremd war. Nun ja, das würde ich sicherlich noch die nächsten zwei Tage, die wir hier verbringen würden, überstehen.

Diese verdammten Sonnenstrahlen! Warum mussten sie ausgerechnet dann auftauchen, wenn man sie am wenigsten brauchte? Sie schienen durch das vor kurzem gesäuberte Zimmerfenster und direkt in mein Gesicht. Als ich hineinblinzelte, erkannte ich kleine Staubkörner, die im Licht fröhlich tanzten.

Trotz der warmen Sonne, die auf meine nackte Brust schien, fror ich, was auch kein Wunder war, denn als ich zur Seite blickte, bemerkte ich, dass Izzy sich vollkommen in die Decke, die eigentlich für uns beide gedacht war, eingekuschelt hatte.

Daher versuchte ich ihm einen Teil wieder zu entlocken. Vergeblich! Also musste ich mich wohl oder übel mit einem einzigen Kissen zufrieden geben.
Erneut schloss ich meine Augen und rollte mich auf die linke Seite, nur um festzustellen, dass ich beinah aus dem Bett fiel, da Izzy sich nicht nur an der Decke bediente, sondern sich auch völlig breitgemacht hatte, sodass ich nicht einmal ein Viertel von dem Bett abbekommen konnte.

Nun ja, dagegen konnte ich wohl schlecht etwas machen, also beschloss ich kurzerhand aufzustehen und ins Badezimmer zu tapsen. Ich setzte mich auf und rieb mir verschlafen die Augen, als ich allerdings einen lauten Knall vernahm, war ich hellwach. Kerzengerade saß ich nun auf dem Bett und blickte mich um. Das kam aus dem Flur, war meine Schlussfolgerung.

Ich stand auf und wollte dem Geräusch folgen, dabei sah ich, dass unter der Türschwelle Rauch in das Zimmer drang. Panik überkam mich! Was war das? Mit weitaufgerissenen Augen drückte ich mich an den Kleiderschrank, um diesem Rauch zu entfliehen, vergeblich, er kam immer näher und bald würde er bereits das ganze Zimmer in seinen Dampf gehüllt haben.

Allmählich stieg mir dieser graue Nebel in meine Nase und ich hatte Mühe, mich noch gerade auf den Beinen zu halten. Izzy hatte von alledem noch nichts mitbekommen, er hielt sich weiterhin im Land der Träume auf.

Meine Augenlider wurden schwerer und mein Atem setzte nach einigen Zügen mehrmals aus. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bekam kaum noch etwas von meiner Umgebung mit. Nur Sekunden später lag ich regungslos auf dem Boden.


Shorty you look like an angel

I like the way that you move

be your body talking and I like it

I can see that you’re staring

you like the things that I do

would you go - I gotta know

can I get next to you yeah


”Hey Richie! Wach auf!” Durch ein heftiges Rütteln wurde ich geweckt. Ich schlug die Augen auf und blickte mich suchend um. “Leute, er ist wach“, hörte ich die Stimme weiter in meinem Gehör und erst jetzt bemerkte ich, dass Mikel über mir kniete.
Langsam rappelte ich mich auf, immer noch war mir leicht schwindlig und ich konnte den Ort einfach nicht einordnen, an dem ich mich soeben befand, allerdings standen viele Leute um mich herum. Die Jungs, meine Mom, Roxy, Naomi und zwei Polizeibeamten, die mich durchdringend musterten.

Was ist passiert?“, brachte ich keuchend hervor und hielt mir meinen Kopf. Diese verdammetn Kopfschmerzen waren ja unerträglich, doch zuerst versuchte ich mich voll und ganz auf das Geschehen zu konzentrieren, bevor ich mich einem Aspirin widmen würde.

Ich beobachtete einen der Beamten, wie dieser in seinen Unterlagen herumblätterte und daraufhin zu mir sah. “Es wurde ein Anschlag auf sie verübt, allerdings ging dieser glücklicherweise nach hinten los.“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und öffnete leicht den Mund, doch kein Wort brachte ich in dem Moment über meine trockenen Lippen. Wieso wollte mich jemand umbringen? Das musste erste einmal jemand verstehen und ich musste diese Nachricht auch noch verdauen.

Wir müssen Ihnen noch einige Fragen stellen“, sprach der Beamte weiter, doch ich hörte ihm schon kaum noch zu, da ich viel zu sehr in meine eigenen Gedanken vertieft war.


//Interlude -Izzy-//


Als alles geschehen ist, lag ich noch schlafend in meinem Bett und hatte nichts von alledem mitbekommen, bis ich irgendwann einmal im Polizeipräsidium aufgewacht bin.
Ich konnte mich an nichts erinnern und wusste auch nicht, was passiert war. Zwar hatte ich für einen kurzen Moment die Augen geöffnet, jedoch reichte dies nicht, um genau zu sehen, was vor sich ging, nur ein widerlicher Geruch drang in meine Nase, den ich nicht einzuordnen wusste.

Als ich gehört hatte, dass ein Anschlag auf Richie verübt wurde, stockte mir das den Atem und ich verschluckte mich an meinem warmen Tee, den ich in Händen hielt und deren Dampf nach oben drang und mir leichte Hitze in mein Gesicht trieb.

Während Richie sich mit den Beamten herumquälen musste, befand ich mich mit den anderen vor der Tür und schaute nervös alle fünf Minuten, wenn nicht in kürzeren Abständen, auf die Uhr, die sich an der Wand befand.

Was ist los mit dir?“, vernahm ich urplötzlich neben mir eine Stimme und als ich meinen Kopf in diese Richtung gedreht hatte, erblickte ich Naomi an meiner Seite, die ihre Hand auf meinem Oberschenkel ruhen ließ. Verdutzt sah ich in ihre braunen Augen und fragte mich allen ernstes, ob sie nicht vielleicht ihre Regel hatte, so wie sie sich benahm.

Als ich ihr nicht antwortete, ließ sie einen lauten Seufzer hören und offenbar hatten die anderen keinen Bedarf mir aus dieser peinlichen Situation herauszuhelfen. “Komm mit!“, sagte sie und zog mich auf die Beine. Oh nein, dieses Mal würde ich mit Sicherheit ihrem Charme nicht verfallen, das konnte sie sich gleich abschminken.
Natürlich verfiel ich ihr. Sie zog mich mit sich in die Toilette und drückte mich auf den Toilettendeckel, dann setzte sie sich auf meinen Schoß. “Du brauchst etwas Ablenkung“, hauchte sie in mein Ohr und fing an meinen Hals hinunterzuküssen, wobei ich keine Anstalten machte, mich dagegen zu wehren.

Ich krallte mich an die Schüssel und keuchte leise auf, als sie mir meine Hose abgestreift hatte und über meine Boxer strich.

Die Hitze stieg mir in den Kopf und ließ meine Ohren rot anlaufen. Einige Haare klebten mir an der Stirn und dann passierte es, ohne dass ich groß nachdachte, was überhaupt soeben vorgefallen war. Wir schliefen gemeinsam...


//Interlude -End-//



Ein lautes BOOM erhellte den Raum und ich schreckte aus meinen Gedanken auf, dann blickte ich in das Gesicht der Beamtin, die meinem Gesicht extrem nah kam, was mich vor Schreck nach hinten beförderte und ich samt Stuhl auf den Rücken fiel.
Fragend sah ich zu ihr nach oben, während sie mir ein warmes Lächeln schenkte und mir auf die Beine half. “Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Ich klopfte mir meine zerknitterte Jeans wieder zurecht und nickte, was sie ebenfalls mit einem Lächeln erwiderte. “Sie können jetzt gehen und falls wir noch fragen haben sollten, werden wir uns umgehend melden. Solange jedoch wird ein Security-Team sie auf Schritt und Tritt begleiten.“

Seufzend ging ich wieder hinaus zu den Anderen. Na super! Reichte es nicht schon, wenn bei unseren Auftritten irgendwelche Securities anwesend waren? Mussten jetzt auch noch ständig welche vor den Hotels und meinem Zimmer stehen? Offenbar kam ich allerdings nicht drumherum, nun ja, irgendwann würde ich mich sicher damit abgefunden haben, noch bevor ich alt und grau wurde.

Als ich hinauskam, fiel mir direkt auf, dass Izzy und Naomi nicht im Kreis der Anwesenden waren.

Nun ja, mich sollte es nicht weiter stören, die Hauptsache war schließlich, dass ich mich an einen kleinen Teil wieder erinnern konnte und ich so neue Hoffnungen schob, mein Gedächtnis in vollen Zügen zurückzuerhalten.

Als wir endlich alle beisammen waren, konnte es wieder zurück in das Hotel gehen. Wir alle wollten auf dem schnellstmöglichen Weg wieder zurück nach Berlin, vielleicht würden wir dort etwas sicherer Leben.

Wegen mir waren nun alle in Gefahr und ich wusste ebenso wenig, wie lange das alles noch anhalten sollte, aber nun war es doch mal genug mit den vielen Grübbeleien, ich wollte einfach alles so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Izzy war schon die ganze Zeit über recht still, auch als wir in unser Zimmer kamen, war kein Mucks von ihm zu hören, was mich doch leicht stutzig machte, aber dennoch wollte ich ihn besser nicht darauf ansprechen. So wie ich mitbekommen hatte, war er ziemlich gereizt, auch wenn ich mich nicht einmal daran erinnern konnte.
Ich stand am Fenster und beobachtete die Sonne, wie sie hinter den Dächern nach unten wanderte. Mein geöffneter Koffer stand noch halbgepackt neben dem kleinen Nachttisch und ich hatte nicht sonderlich Lust, noch weiterzumachen, da ich irgendwie noch hierbleiben wollte, aber wahrscheinlich hatten die anderen Recht. Es war womöglich wirklich besser, wenn wir wieder zurück nach Berlin kehren sollten, denn dort würden wir auch mehr Sicherheit haben.

Ich vernahm Izzys Stimme, wie er unter der Dusche sang und versuchte die Worte zu verstehen, die er von sich gab.

It doesn’t matter where you are, we will never be a part, I’ll be there Tonight and Forever, It doesn’t matter where you stay, I will hold you anyway in my heart, Tonight and Forever, Tonight and Forever.”

Ich schloss meine Augen und lauschte einfach nur dem Text, wobei mir bewusst war, dass er diesen nicht einfach nur so sang. Es musste sich um ein Girl handeln, aber ich versuchte weniger neugierig zu sein, also überspielte ich es einfach und hörte weiterhin zu, wobei ich die Melodie leise vor mich hinsummte und dann war plötzlich Stille, also beschloss ich einfach weiter hinauszustarren. Von hier aus hatte man einen echt tollen Blick auf das Meer und mich faszinierte diese Gegend sowieso sehr.
Ich hörte das Klicken der Badezimmertür, als auch schon Izzy heraustrat, nur mit einem Handtuch um sein bestes Stück gewickelt und mit Badelatschen, was wirklich nur urkomisch aussah, dennoch hatte ich ihm weiterhin den Rücken zugedreht, was sich im nächsten Moment als ein Fehler meinerseits herausstellen würde.

Ich bemerkte nicht, wie Izzy sich an mich heranschlich und schon war es auch passiert. Ich bekam eins mit der Pfanne übergebraten und erschrak so sehr, dass ich beinah hätte die weiße Decke abknutschen können. Das würde eine dicke Beule geben, dachte ich mir, als ich mir mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hinterkopf rieb, dann sah ich funkelnd zu Izzy, der sich einen breiten Grinser nicht verkneifen konnte.
“Was sollte das denn?“, keifte ich ihn an und merkte, dass der Schmerz keineswegs nachließ.
“Nun ja...“, begann er und sein Grinsen wurde nur noch breiter, sodass es von Ohr zu Ohr reichte. “Ich hatte einmal im TV gesehen, wie so etwas funktioniert und dachte mir, dass es bei dir auch gehen wird.“

Jetzt war ich vollkommen verwirrt. Von was um alles in der Welt sprach dieser Kerl denn bloß?

Offenbar hatte er mein riesen Fragezeichen bemerkt, da er ungehindert fortfuhr und mich aufklären wollte. “Also, ich dachte, wenn du einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf bekommst, kannst du dich wieder an alles erinnern.“ Und nun konnte er sich einfach nicht mehr halten, Izzy fing an loszuprusten und fiel rücklings auf das Bett, wo er sich nur so krümmte und nach Luft rang.

Dabei konnte ich allerdings nur die Augen verdrehen und seufzen, da ich das wirklich nicht witzig fand, aber anscheinend interessierte ihn das kein bisschen. Was hatte er denn auch für ein Problem? Schließlich konnte ich mich doch fast wieder an alles erinnern und darüber war ich auch echt froh, doch so wie es mir schien, wusste ich bislang noch nicht über die wesentlichen Dinge bescheid.

Es klopfte an der Tür und ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Kurz nach acht. Wer störte denn jetzt noch?

Nun ja, ich würde es wohl nur herausfinden, wenn ich hinging und die Tür öffnete, also tat ich dies im nächsten Augenblick auch schon.

Langsam und wie in Zeitlupe legte ich meine rechte Hand auf die Klinke und zögerte für einen Moment, bis ich endlich die Tür öffnete und mir ein lächelndes Gesicht entgegentrat. “Roxy!“, war das erste, was ich herausbrachte, als ich sie erblickte und sie dann mit einer freundschaftlichen Umarmung begrüßte.

Nun gut, mir war inzwischen klar, dass wir verlobt waren, das hatte man mir schließlich schon oft genug vor Augen gehalten, dennoch war es für mich ein seltsames Gefühl, denn bis vor kurzem konnte ich mich an kein Detail meines Lebens erinnern und ich musste mich erst einmal wieder daran gewöhnen.

So bat ich Roxy also hinein und als Izzy sie ebenfalls sah, brachte er ein breites Grinsen auf die Lippen, was mich wieder einmal nicht wunderte. Wie konnte ein einzelner Mensch nur den ganzen Tag über an Sex denken? Vorher hätte ich gedacht, dass dies unmöglich war, aber dem war anscheinend doch nicht so.

Ich bin schon weg!“, grinste er weiter und im vorbeigehen warf er mir noch eine kleine Packung entgegen, die ich geschickt auffing, dann war er auch schon aus dem Zimmer getreten und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

Erst als ich mir die kleine Packung genau angesehen hatte, bemerkte ich, um welchen Inhalt es sich hier handelte. Kondome! Das war ja wirklich nicht zu fassen. Dieser Typ machte mich noch einmal wahnsinnig, nun gut, darum würde ich mich wohl nachher kümmern, also steckte ich die Kondome erst einmal in meine Hosentasche und blickte zu Roxy, die es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte. Meine Augen wanderten sofort zu ihrem Bauch, der in den letzten Tagen eine enorme Größe angenommen hatte.

Es war schon ein komischer Gedanke, zu wissen, dass in ihr gerade ein Baby heranwuchs und ich bei der Zeugung live dabeigewesen war.

Ich setzte mich neben sie und versuchte ihrem Blick zu entfliehen, da es mir derzeit irgendwie unangenehm war, mich an nichts mehr zu erinnern. Nun gut, ich konnte mich wieder erinnern, so nach und nach, doch das Wesentliche war wohl noch als Loch in meinem Gehirn anzufinden.

Was ist los?“, fragte sie mich und griff nach meiner Hand, dann strich sie mir sanft mit ihrem Daumen über meinen Handrücken, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und lächelte schwach, aber ich wusste auch, dass ich mit ihr reden musste und das war wohl der beste Zeitpunkt dafür, denn ich konnte nicht sagen, wann wir wieder einmal unter uns sein würden.

Ich lehnte mich an die Wand und zog sie zu mir, woraufhin sie ihren Kopf auf meine Brust bettete.

Sanft streichelte ich ihren Nacken und fühlte mich in ihrer Nähe wirklich wohl, aber doch fremd. “Ich muss mit dir reden!“, flüsterte ich in ihr Ohr und spielte mit einer Haarsträhne von ihr, während sie leicht an meiner Brust nickte, ohne den Kopf zu heben, dann fuhr ich fort.

Ich weiß, ihr habt mir in den letzten Tagen sehr geholfen, mich wieder an mein Leben zu erinnern und mich daran festzuhalten, was ich besitze und doch fällt dies mir nicht sonderlich leicht, wie man sich vielleicht denken kann. Nun ja, man sieht ja auch die Beule, die mir Izzy verpasst hatte, so sehr habt ihr mir geholfen mich selber wiederzufinden“, sprach ich drauflos und konnte ein kleines Lächeln einfach nicht unterdrücken, doch ich hatte meine kurze Rede noch nicht völlig beendet, was sie auch sofort bemerkt hatte, denn sie fing noch nicht an zu sprechen, also tat ich dies. “Es war für mich auch nicht einfach, das alles zu verarbeiten und ich meine, du bist wirklich eine wundervolle Frau.“ Sanft strich ich ihr über ihre errötete Wange. “Nur bin ich mir einfach nicht sicher, ob ich tatsächlich mit jemanden zusammen sein kann, an den ich mich nicht erinnern kann.“ So, nun hatte ich geendet und hoffte inständig, dass sie mich auch verstehen würde.

Doch auch ohne Worte wurde mir klar, dass sie keineswegs nachtragend wegen dem war, was ich soeben über meine Lippen gebracht hatte, schließlich brauchte ich Zeit und das war eben einfach nur verständlich, zumindest für mich.

Ich wollte eine Beziehung, gar keine Frage, allerdings wollte ich es nun einmal etwas langsamer angehen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und legte meine daraufhin an ihre, wobei ich die Augen schloss und die Zeit mit ihr einfach genoss.

Während ich meine Augen so geschlossen hielt, schossen mir viele Bilder durch den Kopf und abrupt löste ich mich von ihr, dann sah ich sie erschrocken an, was sie nur mit einem verwirrten Blick erwiderte und anscheinend nicht genau wusste, was mit mir los war. Nun ja, war schließlich auch kein Wunder, denn es war ja auch nicht sonderlich normal so ein erschrockenes Gesicht aufgesetzt zu haben.

Was ist los?“, hörte ich sie fragen, woraufhin ich mich allmählich wieder beruhigte. Ich konnte mich wieder erinnern. Diese Bilder! Sie waren so klar vor meinem inneren Auge erschienen und ich wusste genau, dass es nicht nur ein Tagtraum war.

Ich kam ihr langsam näher und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre weichen Lippen, doch dabei setzte ich mein Lächeln keine Sekunde ab. “Ich kann mich wieder erinnern“, flüsterte ich in ihr Ohr und wunderte mich schon selber darüber, dass es von gleich auf jetzt passiert war, aber darüber war ich auch recht erleichtert.

Ungläubig sah sie mich an und fiel mir kurz darauf um den Hals. “Das ist toll“, freute sie sich und bekam sich kaum mehr ein.

Nun ja, vielleicht hat der Schlag von Izzy doch noch Wunder bewirkt“, zwinkerte ich ihr zu und sprang vom Bett auf, dann zog ich sie zu mir und gab ihr einen Kuss, auch wenn es dennoch etwas ungewohnt für mich war.

Was wird das denn jetzt?“, wollte sie von mir wissen, aber ich grinste nur schelmisch und zog sie hinter mir her auf dem direkten Weg zum Strand.

Wir mussten ja schließlich die letzten Stunden hier genießen und es gab auch etwas zu feiern. Ja, ich konnte mich wieder erinnern, was für mich zwar recht schnell verlaufen war, aber ich wollte mich unter keinen Umständen irgendwie beschweren, denn so gefiel es mir doch am Besten. Ich war bloß gespannt, wie mein Leben weiterverlaufen würde.

Ich griff nach Roxys Hand und schlenderte mit ihr über den sandigen Strand, den man wirklich mit keinem anderen vergleichen konnte. Auch an die dunklen Dinge in meinem Leben konnte ich mich bis ins kleinste Detail wieder erinnern und dennoch würde ich mein Leben mit niemand anderem tauschen wollen, denn im Augenblick war ich der glücklichste Mensch auf Erden, anders konnte man es nicht beschreiben.

Ich hatte eine wundervolle Freundin und bald auch eine Familie, um die ich mich kümmern musste, das einzige Problem, welches es hier geben würde, war unser Management. Wie würden sie auf die Neuigkeit wohl reagieren? Wenn es nach mir ginge, würde ich es ihnen ja verschweigen, doch mir war klar, dass das schon bald unmöglich sein würde.

Ich hielt an und stellte mich vor sie, während ich auch ihre andere Hand in die meine nahm und anfing zu lächeln. Mir war eine Idee gekommen, die ich Roxy keineswegs vorenthalten wollte. “Lass uns durchbrennen. Egal wohin! Los Angelos, Miami, Orange County...such es dir aus.“ Ich war so überzeugt von diesem Plan, dass ich mir keine Risiken darüber ausmalte, doch es konnte nicht anders kommen, denn Roxy machte mir gleich darauf einen Strich durch meine Rechnung.

Sanft strich sie mir über die Wange und erwiderte mein Lächeln mit ihrigem. “Richie, wir können das nicht machen. Was wird aus der Band und deinen Freunden? Deinem Leben, was du dir in den letzten Jahren mühselig aufgebaut hast? Sag es mir!“ Ihre Stimme klang so sanft, dass ich in ihrem Klang beinah hätte versinken können.

Ich seufzte tief und sah sie etwas betrübt an. Sie hatte ja auch irgendwie Recht, aber mir war meine Familie wichtiger als alles andere und wenn es sein müsste, würde ich einen Neuanfang wagen. “Mir ist das alles im Moment so ziemlich schnuppe. Ich will neuanfangen, mit dir und unserem Baby.“ Bei diesen Worten legte ich mit ihrer Hand gemeinsam meine auf ihren bereits rundlichen Bauch, doch sie schüttelte nur den Kopf und senkte ihren Blick zu Boden.

Es geht einfach nicht, versteh es doch!“, flüsterte sie kaum hörbar und wandte sich von mir ab, dann schritt sie langsam wieder zurück zum Hotel, woraufhin ich ihr folgte, jedoch etwas hinter ihr blieb und mir ständig Gedanken darüber machte, was plötzlich mit ihr los war.


I’ve got the fever that you like

don’t make me wait, the time is right

shorty you got me hypnotized

every night holdin’ you tight


Meine letzten Sachen hatte ich noch in meinen Koffer gequetscht, bevor ich dann diesen die Treppe herunterhieven durfte, da der Fahrstuhl zu meinem Bedauern außer Betrieb war.

Roxy war direkt in ihr Zimmer verschwunden und seitdem hatte ich auch nichts mehr von ihr gehört, aber sie würde sich wieder beruhigen, deren war ich mir sicher.

Pustekuchen! Sie beruhigte sich nicht, denn als wir alle unten versammelt waren, zog sie mich mit sich in eine Ecke, da sie doch unbedingt mit mir sprechen musste, was mir allerdings nicht sonderlich zugute kam, dennoch ließ ich dieses Gespräch auch noch über mich ergehen.

Mir war aufgefallen, dass Naomi die ganze Zeit über mit Izzy zusammenhing, also, nicht dass es mich irgendwie stören würde, aber merkwürdig war es doch, denn sonst wollte niemand etwas mit ihr zu tun haben, auch ich hatte ihr wahres Gesicht bereits kennengelernt und bei diesem Gedanken wunderte ich mich überhaupt, wie ich sie einmal lieben konnte.

Auch dieser Anschlag ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Seit ich von der Polizei verhört wurde, hegte ich ein seltsames Gefühl in der Magengegend, welches einfach nicht schwinden wollte.

Genervt sah ich mich in der Lobby um, während ich mir geduldig anhörte, was Roxy mir zu sagen hatte, bevor ich ein Wort ergreifen konnte.

Richie, ich lag die letzten Stunden in meinem Zimmer und hab nachgedacht. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es einfach keine Zukunft für uns geben kann. Es tut mir Leid!“ Mit offenem Mund starrte ich sie an und konnte dabei nun überhaupt kein Wort über meine Lippen bringen. Ich sah Roxy nur noch zu, wie sie den Ring von ihrem Finger nahm und diesen in meine Hand drückte, dann ging sie wieder hinüber, doch ich rührte mich einfach nicht vom Fleck. Hatte sie das wirklich ausgesprochen? Wieso fand sie es besser so? Viele Fragen schwirrten mir in meinem kleinen Köpfchen herum, die ich mir einfach nicht beantworten konnte und wahrscheinlich war Roxy bislang die Einzige, die die Antworten darauf hatte. Was sollte ich denn bloß ohne sie tun? Ich liebte sie und sie zeigte mir die kalte Schulter. Das war einfach nicht fair!

Ich wollte schreien, wollte davonrennen, wollte sterben, denn ein Leben ohne sie konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen wirren Gedanken beiseite zu schieben und versuchen zu verdrängen, das war eindeutig zu viel für mich.

Hey Kurzer! Komm rüber!“, hörte ich Izzys Stimme und schreckte dabei auf, da ich damit nun nicht gerechnet hatte. Ich gab ein kurzes Nicken von mir und wollte gerade meine Koffer in die Lüfte heben, als eine Mitarbeiterin des Hotels auf mich zugeeilt kam, die wild mit einem Brief in ihrer Hand herumfuchtelte.

Mr Stringini!“, rief sie und hielt kurz vor mir an, wobei sie beinah in mich hineingerannt wär. Ihre Ohren glühten vor Aufregung und ich konnte sie dabei nur schräg anschauen, da ich nicht ganz verstand, worauf sie hinauswollte und was sie mir mit ihrem Verhalten eigentlich sagen wollte. “Hier ist ein Brief für Sie!“, fuhr sie fort und hielt mir diesen weißen Umschlag entgegen. Er enthielt keinen Absender, nur mein Name war groß darauf abgebildet, mit einer recht unleserlichen Schrift, dennoch konnte ich es gerade noch so erkennen.

Zitternd und nicht milder der Neugier und Aufregung verfallen, nahm ich ihr diesen Brief entgegen, ließ ihn allerdings noch ungeöffnet, da ich diesen erst im Flugzeug lesen wollte, stattdessen hörte ich der Frau weiterhin zu, was sie mir noch zu sagen hatte.
Sie senkte ihre Stimme und sprach leise zu mir, man konnte schließlich nie wissen, ob nicht jemand lauschte, das konnte schnell passieren, wenn man unvorsichtig war. “Vorhin war ein unheimlicher Kerl an der Rezeption und hat diesen Brief abgegeben. Wenn Sie mich fragen, ein ganz übler Typ“, sprach sie drauflos und ich nickte nur daraufhin, dann bedankte ich mich, als ich das geheimnisvolle Schreiben in meiner Jackentasche verschwinden ließ und wieder zu den Anderen ging, dabei erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich Roxy verstohlene Blicke zuwarf.


Mommy you got me addicted

with everything that you do

with your sexy smilin’ - got me trippin’

I got a real reminiscence

and that’s about me and you

so come around and gettin’ down

until my time is through yeah


”Was ist los mit dir, Kurzer?”, wollte Mikel wissen, als er soeben von seinem Brötchen abgebissen hatte. Wir saßen gerade in zwei Taxen verteilt und befanden uns aus dem Weg zum Flughafen.

Ich antwortete ihm nicht, stattdessen bettete ich meinen Kopf in meine Handfläche und starrte gedankenverloren aus dem Fenster, wo wir am friedlich schlafenden Meer vorbeifuhren. Mir würde das alles fehlen, das wusste ich schon jetzt und eine kleine Träne fand ihren Weg nach draußen, die ich mir unmerklich beiseite wischte.

Roxy saß neben mir und blickte wie gebannt nach vorne. Immer noch konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was plötzlich in sie gefahren war und wahrscheinlich würde ich auch erst herausfinden, was los war, wenn ich sie noch einmal auf diese Sache ansprechen würde und genau das wollte ich tun, nun ja, wenn wir alleine waren, denn ich wusste genau, was für große Ohren die Anderen wieder bekommen würden, wenn sie davon Wind bekommen würden.

Ihre Nähe und doch die Entfernung zu ihr, taten mir im Inneren weh. Ich wusste einfach nicht, was ich ohne sie machen sollte. Zwar war ich damals noch mit Naomi zusammen als ich Roxy das erste Mal gesehen hatte und doch war ich mir vom ersten Moment an sicher, dass es Liebe auf den ersten Blick war und dass sie die Auserwählte für mich war. Es musste das Schicksal gewesen sein, welches uns beide zusammengeführt hatte und das wollte ich nun mit Sicherheit nicht einfach von mir ziehen lassen.

Ich stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete meinen iPod ein, welches das Lied “Umbrella“ von Rihanna soeben spielte. Ich dachte an vergangene Zeiten und daran, dass womöglich alles wieder am Nullpunkt angelangt war und ich wieder von vorne anfangen konnte, mein ganzes Leben aufzubauen.

Ich lauschte dem Song und schloss dabei meine Augen, ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden. Meine Gedanken hatten nun einmal zu lange auf sich warten lassen, doch jetzt wollte ich es ändern.

Ich wollte alles ändern, mein komplettes Leben, welches so aus dem Schleuder geraten war und mit einem Lächeln würde ich beginnen, dann in den neuen Tag blicken.
Am Flughafen mussten wir noch eine Ewigkeit auf unseren Flug warten, wobei ich keine Sekunde ruhig sitzenbleiben konnte und die umstehenden Leute mussten mich bereits für verrückt erklären, aber das war mir in dem Augenblick so ziemlich egal.

Viele Male lief ich nervös im Kreis herum und suchte passende Worte, um mit Roxy noch einmal zu sprechen, bevor sie vielleicht für immer aus meinem Leben verschwinden würde.

Aber ich fand nichts. Das hieß wohl also, dass ich alles spontan angehen musste. So blieb ich stehen und sah hinüber zu Roxy. Sie hatte ihre Hand auf ihren Bauch gelegt und sah grübbelnd auf die Anzeige.

Genug gedacht, dachte ich und ohne weiter zu überlegen, schritt ich einfach hinüber zu ihr und kam vor ihr zum stehen, während ich mit trübem Blick auf sie hinabsah.

Sie allerdings sah mich nicht an, was mich noch trauriger stimmte, aber dennoch wollte ich mich nun von einem Gespräch nicht abbringen lassen, deshalb fing ich sofort an zu sprechen, ohne vorher genau über meine Worte nachgedacht zu haben. “Bitte Roxy, sag mir, was ich falsch gemacht habe! Wenn du dich schon von mir trennst, habe ich auch ein Recht darauf zu erfahren, was dich zu dieser Entscheidung verleitet hat“, war das Einzige, was ich in dem Moment über meine Lippen brachte.

Starr hielt Roxy ihen Blick auch weiterhin auf den Boden gerichtet und stieß einen kurzen Seufzer aus ihrer Kehle, dann stand sie auf, sah mich allerdings immer noch nicht an. “Du würdest es doch nicht verstehen...“, gab sie knapp zur Antwort und wollte mir aus dem Weg gehen, aber da hatte sie die Rechnung ohne mich gemacht, denn ich hielt sie am Handgelenk fest und sah sie durchdringend an. Meinen Griff hatte ich gelockert, um ihr nicht wehzutun und wenn es sein müsste, würde ich in dieser Position auch übernachten, bis sie mir einen vernünftigen Grund geliefert hatte.
Offenbar verstand sie auch. Warum denn nicht gleich so? Ihre Stimme klang leise und es war kaum noch etwas von ihrer Wärme zu erkennen. “Hör zu Richie, ich kann einfach nicht mehr mit dir zusammen sein. Vielleicht wirst du mich jetzt für verrückt erklären, aber es ist nun einmal so wie es ist. Sieh dich doch mal an. Du bist berühmt, hast einfach alles, was man sich wünschen kann. Und was habe ich? Nichts! Ich bin aus einfachem Stand und bescher dir bei deinem Job auch noch zu allem Übel ein Kind. Hast du dir so dein Leben vorgesteltt?“

Entgeistert und mit weit offen stehendem Mund sah ich sie an und konnte nicht ganz verstehen, geschweige denn in meinen Kopf bekommen, was sie mir soeben mitgeteilt hatte und dementsprechend bekam sie auch eine passende Antwort von mir. “Was redest du für einen Unsinn?“ Sanft strich ich ihr über die Wange und nahm daraufhin ihren Kopf zwischen meine Hände. Wie sollte ich ihr auch erklären, wie viel sie mir bedeutete? Schließlich hatte ich es ihr nie richtig gezeigt.

Ich könnte mir keine bessere Freundin als dich vorstellen. Ich habe es dir vielleicht nie gezeigt, aber ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und...“ Doch sie presste mir einen Finger auf die Lippen, um mir zu deuten, dass ich still sein sollte, was ich im nächsten Augenblick auch schon war.

Es tut mir Leid, Richie!“ Noch wollte ich etwas erwidern, doch schon wandte sie sich von mir ab und folgte den Anderen, da unser Flug soeben aufgerufen wurde.

Ich wollte sie nicht mehr sehen. Im Moment hatte ich genug von allem. Weit entfernt setzte ich mich an ein Fenster und vergaß dabei sogar meine Flugangst. Warum konnte sich nicht einfach alles endlich zum Guten wenden?

Ich schloss meine Augen und lehnte mit dem Kopf an die Fensterscheibe.


“Damn Izzy, wo hast du wieder einmal meine Sonnenbrille verfrachtet?“, rief Mikel aus seinem Zimmer und kramte hier und da, doch nichts war zu finden. Es brachte mich immer wieder zum schmunzeln, wenn wir uns darum stritten, wer alles Letztes unsere Sachen verschrottet hatte.

Nun ja, wenn es sich um meine Gegenstände handelte, dann fand ich es weniger lustig, aber so war es nun einmal, wenn man in einer Chaos-WG Zuhause war.

Ich blickte von meiner Zeitschrift auf, als sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und jemand hereintrat, wovon ich nicht einmal im Traum daran gedacht hätte, dass ich ihn je wiedersehen würde.

Chris“, flüsterte ich und setzte mich auf, dabei bekam ich ein leichtes Lächeln im Gesicht und Tränen der Freude standen mir in meinen Augen.

Abrupt stand ich auf und lief mit schnellen Schritten auf ihn zu, dann fiel ich ihm um den Hals. “Ich habe dich so vermisst“, hauchte ich ihm in sein Ohr und wollte ihn schon gar nicht mehr loslassen. Ich spürte seine Hand, die meinen Rücken streifte und ein Lächeln, welches auf seinen Lippen lag.

Es tut mir Leid“, erwiderte er und drückte mich an sich, dann lösten wir uns nach einer halben Ewigkeit voneinander. “Ich bin gekommen, um dich noch ein letztes Mal zu sehen. Richie, wirf dein Glück nicht weg. Du weißt, was du hast.“ Er strich mir sanft über meine von Tränen unterlaufene Wange und wischte diese mir mit dem Daumen beiseite. “Ich werde dich immer lieben, Honey, egal, wo ich mich derzeit befinde, aber ich werde immer an deiner Seite wachen.“ Ein hell weißer Schein umleuchtete ihn, als er sich Schritt für Schritt von mir entfernte. Das war das letzte Mal, das ich ihn gesehen hatte.


BOOM! Ein lauter Krach ließ mich aus meinem kurzen Traum aufschrecken und ich warf einen Blick aus dem Fenster. Wir waren in ein Gewitter geraten und die Stimme des Pilots ertönte durch die Lautsprecher, doch ich hörte ihm gar nicht mehr richtig zu. Viel zu sehr beschäftigte mich derzeit dieser Traum und dann spürte ich einen kurzen Lufthauch auf meiner Wange. Ich wusste: Chris war bei mir!


Come in baby girl

tell me what you feel

anything you want

I can make it real

moving closer know

wanna hold you tight

coz you know I'll

the one that you need

so baby

come here to me

 

 

 

 

 

 

 
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