My Side
  Bad Girl
 

Shorty’s just a bad Girl

A bad Girl I adore

She’s a crazy wild man-eater

Shorty’s just a bad Girl

But she rocks my world

She’s so very naughty





Die Jungs hatten schon so einiges getrunken und sahen den heißen Girls auch weiterhin beim tanzen und strippen zu. Naomi war auch ziemlich bei der Sache und kümmerte sich nicht darum, dass sie die Jungs auch persönlich kannte, es war ihr Job und da sollte sie keine Hemmungen zeigen.

Als Chris, Jay und Mikel für einen Moment nicht auf sie achteten und sich lieber den anderen Mädchen widmeten, nutzte sie die Chance, nahm Izzys Hand und zog ihn mit sich in einen anderen Raum, da er schon einiges getrunken hatte, ging er auf ihr Spielchen ein und folgte ihr einfach.


Derweil lag ich wieder wach in meinem Bett und starrte an die Decke. Aus den Boxen der Musikanlage lief leise der Song “Because of you“ von Kelly Clarkson. Ich schaute auf die Uhr, es war bereits zwei Uhr nachts und dennoch machte sich keine Spur von Müdigkeit in mir breit. Ich hörte das Ticken der Uhr laut in meinem Gehör erklingen. Ein Tick Tack für jede Sekunde und es machte mich einfach wahnsinnig. Das Licht brannte noch und trug den Schatten eines Stoffherzens an die Wand. Meine Gedanken hingen immer noch an Naomi und dabei entwich meiner Kehle ein Seufzen. Jedoch wurde ich sofort schon in die Realität zurückgeholt, als mein Handy einen bekannten Klingelton von sich gab. “Bad Girl“ ertönte es aus ihm und sagte mir damit, dass ich eine SMS bekommen hatte. Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht gerade wissen, wer mir nun geschrieben hatte, doch vielleicht war es auch wichtig, also beschloss ich kurzerhand mein Handy in die Hand zu nehmen und zu schauen, wer mir soeben geschrieben hatte.


Hey Kleiner,

na, alles klar bei dir? Wollt dir nur sagen, dass ich für eine Weile wieder in Berlin bin, würde mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen würden, hdgdl Jackie

Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen. Jackie war tatsächlich wieder in Berlin, ich hatte sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und freute mich deshalb umso mehr, sie endlich wieder zu sehen.

Schnell schrieb ich ihr eine bejahte Antwort zurück, legte meine Handy auf den Nachttisch und drehte mich mit dem Gesicht zur Wand und schlief nach einiger Zeit wieder ein, wobei es bereits vier Uhr nachts war und die anderen sich im Club anscheinend immer noch köstlich ohne mich amüsierten.


Knutschend saß Naomi auf Izzys Schoß und schien seine Nähe förmlich zu genießen. Sein Shirt lag bereits auf dem Boden, ein heißes Zungenspiel begann zwischen den beiden. Das dunkle Licht wechselte seine Farben von rot zu blau, von blau zu grün und von grün zu gelb. Im Hintergrund lief leise Sway von den Pussycat Dolls und die ganze Atmosphäre war nur mit einem Wort zu beschreiben: Erbärmlich! Spielerisch umkreiste seine Zunge die ihre und seine Hand wanderte langsam zu ihrem BH, den er in nur wenigen weiteren Sekunden auch schon geöffnet hatte und ihn einfach in eine Ecke schmiss.

Doch als Naomi sich von ihm löste und frech grinste, sah er sie doch etwas verwirrt an und verstand im ersten Moment nicht so ganz, was sie nun vor hatte, aber sie zwinkerte ihm nur zu, zog sich ihren BH wieder an und begann sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Izzy konnte von ihrem Anblick einfach nicht genug bekommen und anscheinend vergaß er alles um sich herum, da er seinen Blick nur noch auf Naomi konzentrierte. Sie ließ ihre Hüften kreisen und zog sich dabei langsam erneut ihren BH aus, den sie dann einfach auf den Boden fallen ließ. Bei dem Anblick wurden Izzys Augen nur größer und ein freches Grinsen huschte ihm über seine Lippen. Naomi fing an mit ihrem String zu spielen, wobei sie nicht aufhörte sich auch weiterhin zu bewegen. Sie machte diesen Job noch nicht lange, dennoch sah man ihr schon jetzt an, dass sie Talent dazu hatte. Langsam streifte sie sich ihren String ab, wobei sie Izzy immer näher kam und sich letztendlich auf seinen Schoß setzte. Nun saß sie völlig nackt vor ihm und gab ihm einen innigen Kuss, dabei streichelte sie sanft seinen Nacken. Leise stöhnte Izzy in den Kuss auf. Ihre weichen Hände führte sie langsam nach unten zu seiner Hose und öffnete dessen Gürtel. Er ließ sich nach hinten fallen und zog sie mit sich, ohne den Kuss zu unterbrechen.

Nur Sekunden später lag seine Hose auch schon auf dem Boden, während Naomi ihre Hand in seine Boxershorts wandern ließ. Sanft streichelte sie ihn an seiner Intimstelle, wobei sein Stöhnen etwas lauter wurde, dennoch versuchte er immer noch leise zu sein, was ihm anscheinend nicht so wirklich gelingen wollte. Er war bereits erhitzt und beide schienen es kaum noch abwarten zu können, bis sie aneinander spüren konnten.

Naomi wanderte mit ihren Küssen weiter nach unten bis zu seinem Schritt und nahm ihn anschließend in den Mund. Sie fing leicht daran an zu knabbern und zu saugen, derweil legte Izzy seinen Kopf in den Nacken und hielt seine Augen geschlossen, dabei stöhnte er immer wieder ihren Namen.

Erst als Naomi wieder nach oben wanderte und ihm einen leidenschaftlich, innigen Kuss gab, beruhigte er sich etwas. Sein Atem ging flach und unregelmäßig. Beide drehten sich nun so, dass er auf ihr lag. Vorsichtig drang Izzy in Naomi ein, wobei sie jeweils lauter aufstöhnten. Erst langsam, dann immer schneller, bewegte er sich, während Naomi sich seinen Bewegungen anpassten und beide so nach einiger Zeit intensiver Liebe, wenn man es denn so nennen konnte, zum Höhepunkt kamen.

Erschöpft sackte Izzy über ihr zusammen. Seine Dreads klebten ihm an der Stirn und an seinem Rücken, zärtlich drückte er seine Lippen auf Naomis, während er gleichzeitig auf die Uhr sah und vor Schreck sofort aufsprang. Es war bereits fünf Uhr morgens. Die anderen Jungs waren mit Sicherheit nicht mehr im Club oder sie waren vergeblich auf der Suche nach Izzy. Schnell zog er sich an, gab Naomi noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und rannte hinaus, was sie doch etwas verwirrte.

Der nächste Morgen brach schneller an als uns allen lieb war. Mit einigem Alkohol im Blut kamen die Jungs gestern Abend nach Hause, wovon ich natürlich nichts mitbekommen hatte, doch das machte sich bereits beim Frühstück bemerkbar. Ich sah der Reihe nach jeden an, Izzy war der einzige, der ein breites Grinsen im Gesicht hatte, was mich etwas stutzig machte, dennoch wollte ich im Moment besser nicht nachfragen. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und schaute niedergeschlagen auf mein Handy. Seit gestern Früh hatte sich Naomi schon nicht bei mir gemeldet und langsam machte ich mir wirkliche Sorgen um sie, ob nicht vielleicht etwas passiert war. Dass sie jedoch eine heiße Nacht mit Izzy gehabt hatte, darauf konnte ich in dem Augenblick schließlich auch nicht kommen, doch schon bald würde ich davon erfahren.


We just came to the Party

Them Girls know how we do

What’s that look’s kind of naughty

Watch your step cause she’s bad bad Girl

She’ll spend all of your money, leave you find the next guy

She’s one hell of a shorty, damn she’s hot but she’s a bad bad Girl


Jay sah von seinem Essen auf und direkt in Izzys grinsendes Gesicht. ”Was geht denn mit dir ab? Wie kannst du an so einem Tag noch so fröhlich sein?“, wurde er auch schon direkt von ihm gefragt, aber dadurch verschwand Izzys Grinsen nicht im geringsten. Nein, es wurde nur noch breiter. “Na ja, nach so einer Nacht kann ich einfach nicht anders.“ Er hatte es geschafft! Wir vier Jungs sahen ihn verdutzt und verwirrt an, da wir kein Wort von dem verstanden, was er soeben mit diesem Satz gemeint hatte. “Deshalb war er wohl auch die ganze Zeit mit Naomi verschwunden“, mischte sich Mikel ein, der sich gerade am Kühlschrank zu schaffen machte und sich etwas zu trinken eingoß, dabei ließ er seinen Blick von einem zum anderen in diesem Raum wandern. Ich verschluckte mich beinahe an meinem morgendlichen Kaffee und sah Mikel mit großen Augen an. Diese wanderten unverändert nach wenigen Sekunden zu Izzy. War da irgendetwas wahres dran oder war alles nur ein übles Gerücht? Hoffentlich würde Izzy die Wahrheit sagen, dachte ich mir und sah ihn gespannt an. Sein Grinsen verschwand immer noch nicht, bevor er auch nur ein Wort über die gestrige Nacht verlieren konnte, war mir schon klar, dass Mikel ihm das Sprechen bereits abgenommen hatte. Abrupt stand ich auf, wobei der Stuhl, auf dem ich gesessen hatte, nach hinten fiel. Kurz schloss ich meine Augen und rannte ohne ein weiteres Wort zu sagen, an Mikel vorbei, direkt in mein Zimmer. Die verwirrten Blicke der anderen spürte ich noch eine Weile in meinem Rücken, aber das war mir derzeit wirklich egal. Ich wollte einfach nur allein sein.

Mit Tränen in den Augen schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub das Gesicht im Kopfkissen. Wie konnte sie nur? War alles von gestern gelogen? Hatte sie nur mit mir gespielt? Tausend Fragen schossen mir zu Zeit durch den Kopf, auf die ich wohl auch keine Antwort bekommen würde.

Es klopfte an meiner Zimmertür. Ich antwortete nicht. Ich wollte niemanden sehen und auch mit niemanden sprechen. Das einzige, was ich im Augenblick einfach nur wollte war allein sein, aber in einer WG, wo es noch vier andere Mitbewohner gab, schien dies wirklich schwer zu sein. Ich hörte, wie die Klinke langsam nach unten gedrückt wurde und die Tür somit vorsichtig geöffnet wurde, jedoch konnte ich nicht sagen, wer soeben hineinkam, da ich mein Gesicht immer noch im Kissen vergraben hatte und nicht einmal Anstalten machte, mich in eine andere Position zu stellen. “Richie?“, flüsterte jemand in den Raum. Diese ruhige und fürsorgliche Stimme drang an mein Ohr, es war Jay. Ich sagte nichts und schaute auch nicht zu ihm auf. Meine Nerven lagen blank und in dem Moment verfluchte ich mich selber dafür, dass ich mich überhaupt auf diese Schlampe eingelassen hatte.

Jay setzte sich an die Bettkante und ließ seine Hand auf meinem Rücken ruhen. Kein Stück bewegte ich mich, nur ein Schluchzen meiner Seite war zu vernehmen, was ich auch nicht versuchte zu unterdrücken. “Richie, was ist los mit dir?“, fragte mich Jay ruhig. Eigentlich hatte ich auch keinen Grund weder auf Izzy noch auf Mikel, der sich verplappert hatte, sauer zu sein, denn keiner der Jungs schien bislang wirklich registriert zu haben, dass mit Naomi etwas lief und dass sie mich entjungfert hatte. Wie konnte ich nur so dumm und blind sein? Ich hatte tatsächlich gedacht, sie wäre meine Traumfrau, aber da hatte ich mich anscheinend gründlich getäuscht. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung, wo Jay saß. Mit rotverweinten Augen sah ich nun in die seinen. Es war ein besorgter Blick, der von ihm ausging, vielleicht auch zu Recht. Die Jungs hatten schon einmal meinen Liebeskummer miterlebt. Damals wollte ich alles aufgeben, doch sie hatten an meiner Seite gestanden und hatten mich aufgebaut. Nun ja, der kleine Unterschied bestand darin, dass meine große Liebe Linda mir nicht fremdgegangen, sondern bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. “Es ist so unfair!“, flüsterte ich, da ich kaum Stimme hatte, um in normaler Lautstärke zu sprechen. Eigentlich kamen wir Jungs uns niemals so nah, doch in Momenten, wo einer den anderen wirklich brauchte, machten wir auch mal eine Ausnahme. “Was ist denn passiert?“, fragte er mich, doch ich konnte ihm schon genau ansehen, dass ich es ihm gar nicht erzählen musste, sofort wusste er, was mein Problem war. Nun ja, es war schließlich auch nicht zu übersehen. Ich war schnurstraks in mein Zimmer abgehauen, nachdem Mikel das mit Izzy und Naomi erwähnt hatte.

Einen kurzen Augenblick herrschte gequälte Pause im Raum, bis es dann einfach aus mir herausbrach. Ich drückte mich an Jay und weinte in sein Shirt, während ich ihm alles genau schilderte und er mir zuhörte, ohne mich dabei zu unterbrechen.

Als ich fertig war, begutachtete ich meinen Boden und versuchte meine Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren, was mir eindeutig nicht gelingen wollte, also ließ ich es nach einiger Zeit bleiben. Ein Seufzen entwich Jays Kehle, ich sah ihn nicht an, dennoch spürte ich seinen Blick, der mich reglich durchbohrte. “Richie, gib nicht Izzy die Schuld. Er wusste doch nichts von euch. Er war gestern nur...“ Doch weiter kam er nicht, da ich ihn im nächsten Augenblick auch schon mit meinem wütenden Blick unterbrach. “Verdammt Jay, hör auf! Ich will einfach nichts mehr hören!“ Von Wort zu Wort wurde meine Stimme lauter. Neue Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln an, die ich mir jedoch sofort wieder beiseite wischte. Ich stand auf, sah ihn nicht mehr. Ich hatte genug gehört und auch erzählt. Einfach nur raus, war mein letzter Gedanke, bevor ich die WG tatsächlich verließ, auch wenn ich nicht wusste, wohin ich wollte.

Ich lief und lief, dachte nicht einmal daran, stehen zu bleiben. Bereits war ich in einer dunklen Gasse angekommen, in der ich mich nun nicht mehr auskannte. Es hatte zu regnen begonnen. Die vielen Tropfen durchnässten meine Jacke, jetzt konnte man diese nicht einmal mehr von meinen kleinen Tränen unterscheiden. Meine Augen waren gerötet und ich hatte meine Hände in den Jackentaschen vergraben.

Ich blieb stehen und lehnte mich mit dem Rücken an die kalte Wand. Ich fror, wobei ich meine Jacke noch enger um mich geschlungen hatte. Ich schloss meine Augen und dachte an den gestrigen Abend. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich hatte Naomi vertraut und was tat sie? Sie hatte mich schamlos ausgenutzt. Ich ließ mich auf den Boden sinken und vergrub weinend mein Gesicht in den Händen. Es tat weh. Ich hatte sie geliebt und von ihrer Seite kam anscheinend nichts. Womit hatte ich das nur verdient?

Richie?“, ertönte nach einigen weiteren Sekunden eine sanfte Stimme neben mir. ich rührte mich kein Stück und sah auch nicht nach oben. Mir war egal, wer jetzt neben mir stand. Wahrscheinlich waren es sowieso nur wieder irgendwelche Fans, die nach einem Autogramm fragen und ein Foto haben wollten, doch dem war nicht so. Der kühle Wind wehte mir ins Gesicht und verwuschelte leicht meine Haare. Jemand setzte sich neben mich. Aus den Augenwinkeln konnte ich genau erkennen, um wen es sich handelte: Naomi. “Was willst du?“, fragte ich tonlos, ohne den Blick von der gegenüberliegenden Wand zu wenden. Sie schluckte hörbar und man konnte ihr genau ansehen, dass sie ziemlich nervös zu sein schien. Um ehrlich zu sein wunderte mich dies auch nicht sonderlich. Jetzt kam sie wieder angekrochen, nachdem sie scheiße gebaut hatte, aber ich ließ sicherlich nicht mit mir spielen. Das tat ich mir kein weiteres Mal an und das wollte ich ihr auch deutlich machen. “Jay hat mich eben angerufen. Er hat mir erzählt was los ist...“, begann sie und sah mich dabei an. “Richie, es tut mir leid. Es hätte nie soweit kommen dürfen. Ich...“ Doch weiter kam sie nicht, da ich sie bereits unterbrach. Ich wollte mir einfach keine Lügen von ihr oder sonst wem anhören. Ich würde schluss machen, bevor es noch richtig begonnen hatte und bevor es zu spät sein konnte. Abrupt stand ich auf und sah sie von oben herab zornfunkelnd an. Warum konnte ich nicht endlich auch einmal glücklich sein, schoss es mir in dem Moment durch den Kopf. Sie sah mich ebenfalls an, jedoch war ihr Blick keineswegs zornfunkelnd, sondern traurig. Tränen traten aus ihren Augen. Es schien ihr wirklich leid zu tun, aber sollte ich ihr tatsächlich noch eine Chance geben? Ich wusste, dass ich es wahrscheinlich bereuen würde, dennoch konnte ich einfach nicht anders. Gerade, als ich ansetzte etwas zu sagen, wurde ich von meinen wiederkehrenden Gefühlen gepackt. Mein Blick wurde klarer und in diesem Augenblick tat sie mir sogar leid. Wie sie so da saß und mich mit ihren tränenerfüllten Augen ansah. Den Regen, der meine Haare an meiner Stirn kleben ließ, hatte ich bereits völlig vergessen. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen. “Warum?“, fragte ich leise, kaum hörbar, mit erstickter Stimme, dennoch hatte Naomi mich verstanden. Betrübt schaute sie auf den Boden und wusste einfach nicht, was sie darauf antworten sollte. Es war nun einmal passiert, war wohl die einfachste Ausrede dafür, doch diese würde bei mir nicht ziehen. Entweder sie kam mit einer vernünftigen Antwort oder es wäre endgültig vorbei. Wieso zog ich es jetzt nicht einfach durch? Liebte ich sie so sehr, dass ich sogar zögerte und mir noch einmal überlegte, ob ich es wirklich beenden sollte? Während sie weiterhin nach einer Antwort suchte, dachte ich an den Song “Bad Girl“ von unserem neuen Album, der passte wohl ziemlich gut zu unserer jetzigen Situation.


My Girl likes to get rowdy

She’s just one of a kind

My Friends they always warn me

Boy what’s up you better change your mind

It’s just not getting to me her love made me go blind

Clip that time to get naught damn she’s hot

But she’s a bad bad Girl


Als ich den Song in meinem Kopf beendet hatte, sah ich noch einmal zu Naomi, da ich ihr die ganze Zeit über keinen Blick gewürdigt hatte. Sie atmete tief durch, fing dann auch endlich an zu sprechen, dabei sah ich auf die Uhr. Sie hatte tatsächlich zehn ganze Minuten damit verbracht nachzudenken, was sie mir am besten sagen sollte. Wenn sie mich wirklich lieben würde, wieso brauchte sie dann so lange? Nun ja, darüber wollte ich mir lieber erst nach ihrem Vortrag Gedanken machen, jetzt hörte ich ihr einfach nur zu und ließ sie aussprechen, ohne sie auch nur einmal zu unterbrechen. “Richie, es tut mir wirklich leid! Und ich will dich jetzt auch nicht weiter anlügen, denn mir liegt wirklich etwas an dir...“ Stop, dachte ich bei mir. Ihr lag etwas an mir! Aus dieser Aussage schloss ich jedoch noch lange keinen Satz, der mit “Ich“ begann und mit “liebe dich“ endete. Sie stand auf. Wir sahen uns nun Auge in Auge. Sie hatte so wunderschöne rehbraune Augen, in die ich am liebsten versunken wäre. Aber nein, Richie, bleib standhaft. Sie versucht doch nur mit dir zu spielen, redete ich mir immer und immer wieder ein, was mir allerdings nicht ganz gelingen wollte, da ich gemerkt hatte, dass ich ohne sie einfach nicht konnte. Okay, ich hielt absolut nichts vom fremdgehen, vor allem nicht, wenn meine Freundinnen mit meinen besten Freunden etwas hatten, aber andererseits hatte jeder eine zweite Chance verdient und die wollte ich Naomi auch geben.

Bevor sie ein weiteres Wort verlieren konnte, ich hatte mitbekommen, dass sie ansetzte wieder etwas zu sagen, legte ich sanft einen Finger auf ihre weichen und zarten Lippen, wobei mir ein kleines Lächeln entwich. Was tat ich hier eigentlich? Ich hatte mir geschworen, ihr keine weitere Chance zu geben, doch wenn ich sie mir so ansah, konnte ich einfach nicht anders. Sie hatte es mir nun einmal angetan und gegen Gefühle konnte ich mich schlecht wehren, leider. Manchmal wünschte ich, dass es anders war, doch dem war nicht so, also musste ich da durch, auch wenn der Schmerz deswegen umso größer sein konnte. Ich kam ihr näher. Nur Sekunden später spürte ich meine Lippen auf ihren. Ich schloss meine Augen und genoss es einfach. Während des Kuss lächelte ich auch weiterhin, wobei ich genau spürte, wie überrascht Naomi anscheinend von dieser Reaktion war, dennoch erwiderte sie meinen Kuss, als sie sich langsam etwas gefangen hatte.

Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, als wir uns wieder voneinander lösten. Ich legte leicht meine Stirn an ihre und wischte ihr eine kleine Träne von der Wange. “Hey, nicht weinen, ist doch okay. Ich verzeihe dir!“ Eigentlich hatte ich gehofft, dass Naomi mir vor Freude um den Hals springen oder mir einen innigen Kuss geben würde, doch davon tat sie nichts. Nein, stattdessen wandte sie sich ab und drehte mir den Rücken zu. Verwirrt sah ich sie an und legte meine Hand vorsichtig auf ihre Schulter, doch diese schlug sie weg. “Richie, du wirst mich hassen, nachdem ich dir das erzählt habe...“ Jetzt war ich nur noch verwirrter. Was hatte das denn bitte zu bedeuten? Wovon sprach sie nur? Eigentlich würde ich in dem Moment nachfragen, aber das schien nicht mehr nötig zu sein, denn sie würde es mir sicher gleich erzählen. Mein Blick bohrte sich in ihren Rücken, der Regen wurde schwächer und wir beide waren schon völlig durchnässt. Das würde eine schöne Erkältung morgen geben, aber das war mir egal. Ich wollte endlich wissen, was mit Naomi, der Liebe meines Lebens, eigentlich los war. Sie drehte sich nicht um, aber dennoch wusste ich, dass sie weinte, denn man konnte es deutlich aus ihrer Stimme heraushören. “Richie, ich arbeite in einem Stripclub“, brachte sie heraus und wollte gerade gehen, denn sie wusste genau, wie ich zu so etwas stand, aber ich ließ sie diesmal nicht weg. Ich hielt sie am Handgelenk fest und sah sie eindringlich an, doch sie erwiderte meinen Blick nicht, was sie jedoch nach einer Weile tun musste, ob sie wollte oder nicht, denn ich drehte sie zu mir und legte meine Arme um sie. Sanft ließ ich meinen Handrücken über ihre Wange wandern und lächelte etwas. Ich gab ihr einen kurzen Kuss, doch ihren verwirrten Blick zu urteilen, verstand sie nicht ganz, was hier soeben vor sich ging. “Jetzt schau mich nicht so an“, flüsterte ich zärtlich in ihr Ohr. “Ich liebe dich und da ist es mir egal, wo du arbeitest.“ Immer noch stellte ich mir die Frage, warum ich ihr überhaupt so schnell verziehen hatte. Natürlich liebte ich sie, dennoch hatte sie mich mit meinem Bandkollegen und gleichzeitig auch besten Freund betrogen. So etwas war eigentlich unverzeihlich, vor allem für jemanden wie mich. Ich musste zugeben, dass ich ziemlich konservativ und gläubig war. Ich wurde streng katholisch erzogen und daher war jegliche Art von Fremdgehen für mich tabu. Naomi sah mich mit ihren glasigen Augen an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Was war denn nun schon wieder los? Erneut drehte sie mir ihren Rücken zu, wobei ich mir nur dachte: Ich will nicht deinen Rücken sehen, sondern dich! “Richie, es tut mir leid, aber versteh mich doch bitte. Ich kann einfach nicht!“ Und mit diesem Satz rannte sie einfach davon, bevor ich weder noch etwas sagen noch sie aufhalten konnte. Betrübt sah ich ihr nach, beschloss dann jedoch endlich wieder zurück in die WG zu gehen, die anderen fragten sich sicher schon, wo ich abgeblieben war.

Es herrschte völliges Chaos, als ich wieder nach Hause kam. Im Flur blieb ich erst einmal stehen und sah mich um. Hatte hier eine Bombe eingeschlagen? Klamotten lagen auf dem Boden und die Küche sah aus wie ein Schweinestall. Was ging denn hier nur ab? So lange war ich doch überhaupt nicht weggewesen, dass so ein Chaos entstehen konnte. Ich rief nach den Jungs, bekam allerdings keine Antwort. Was war hier nur geschehen? Langsam tastete ich mich ins Wohnzimmer, um nich über irgendwelche Klamotten zu stolpern.

In dem großen Raum, welcher sich Wohnzimmer nannte, angekommen, sah ich die Jungs direkt. Alle, bis auf Izzy, saßen vor dem Fernseher und zockten an der Playstation. Eigentlich fand ich diese Momente immer recht lustig, doch diesmal nicht. Die Jungs waren anscheinend so in ihr Spiel vertieft, dass sie bislang noch keine Notiz von mir genommen hatten, also wollte ich demnach auch sofort in mein Zimmer verschwinden, bevor einer von ihnen mich bemerkt hatte und mir Löcher in den Bauch fragen konnte, aber das Glück schien jenseits von mir zu sein, denn schon hatte Jay mich gesehen. “Hey Kleiner, Jackie hat angerufen. Wo warst du?“, fing er an ohne seinen Blick von dem Bildschirm abzuwenden. Langsam und wie in Zeitlupe drehte ich mich zu den Jungs um. Nun ja, das war eine dieser Fragen, die ich nur ungern beantwortete, denn schließlich hatte auch ich, ob man es nun glauben wollte oder nicht, ein privates Leben und manchmal ging es andere eben nichts an, was man gemacht hatte oder mit wem man unterwegs war. “Ich war...spazieren“, erwiderte ich knapp und hoffte inständig, dass er mir keine weiteren Fragen stellen würde, doch da hatte ich mich anscheinend gründlich getäuscht. Na ja, was wunderte mich das auch? Denn ich wusste ganz genau, wie neugierig die Jungs sein konnten. In einer Chaos-WG hatte man, um ehrlich zu sein, kein Privatleben mehr, vor allem, wenn fünf Jungs einer WG auch noch in einer Band waren und somit auch fast vierundzwanzig Stunden am Stück aneinander klebten. “Hast du mit Izzy gesprochen?“, fragte mich nun Chris. Wahrscheinlich hatte Jay den Jungs bereits erzählt, warum ich so komisch drauf war. Warum konnte er auch nie seinen Mund halten, wenn es um etwas “ernstes“ ging? Nein, er musste es gleich weitererzählen. Auch wenn ich weder vor Mikel noch Chris oder Izzy und Jay irgendwelche Geheimnisse hatte, manchmal war es eben besser, wenn sie nicht immer alles wussten. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Wieso sollte ich auch großartig mit ihm reden? Ich war fertig mit ihm, doch Moment mal! Ich hatte Naomi verziehen, warum konnte ich dann nicht einfach auch meinem besten Freund verzeihen? Vielleicht lag es auch nur daran, dass er von selber nicht zu mir gekommen war.

Ich schaute in die Runde, Izzy war nicht da. Ihm schien es ziemlich schlecht zu gehen, was auch kein Wunder war, denn schließlich hatte er gestern recht viel Alkohol im Blut. “Jungs, nehmt es mir nicht übel, aber mir geht es gerade nicht so gut“, versuchte ich mich herauszureden und verschwand ohne weitere Kommentare ihrer Seite in meinem Zimmer.

Da erinnerte ich mich daran, dass Jay meinte, Jackie hätte angerufen. Was sie nur wollte? Ich beschloss gleich darauf, bei ihr anzurufen, vielleicht hatte sie ja etwas Wichtiges zu sagen und das konnte schließlich nicht auf sich warten lassen. Während ich mein Handy in der Hand hielt und schon die ersten Ziffern ihrer Nummer gewählt hatte, ließ ich leise Musik aus meiner Anlage ertönen. Es war “Bad Girl“, der Song, der mir bereits den ganzen Tag schon in den Ohren hing.


She will steal your soul and mind,

then she’ll leave you far behind

She’s a crazy Girl but she rocks my world

She’s so very naughty


Einige Mal ließ ich es klingeln, bis sich auf der anderen Leitung endlich eine mir sehr vertraute Stimme mit einem ”Ja?“ meldete. “Hey Kleines, ich bins: Richie!“, erwiderte ich. Man konnte ihr anhören, wie sehr sie sich freute, dass ich sie mal wieder anrief. Zu Zeit war sie mit einer Freundin in Berlin und wollte mich unbedingt sehen, was ich natürlich nicht verneinen konnte. Ich hatte sie schon seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr gesehen und wollte dies so schnell es ging nachholen, also verabredeten wir drei uns für den heutigen Abend. Sie meinte, sie wolle mir ihre Freundin auch gerne vorstellen, da wir ziemlich gut zusammen passen könnte, aber was sie damit gemeint hatte, konnte ich mir in dem Moment noch nicht erklären.
Ich schnappte meine Jacke, zog mir die Schuhe an, rief noch “Ich bin weg!“ durch die Wohnung und wollte eigentlich nun rausgehen. Die Tür hatte ich bereits geöffnet, doch durch eine Hand, die meine Schulter streifte, wurde ich von einem weiteren Schritt abgehalten. Erschrocken wirbelte ich herum und sah jetzt Izzy vor mir stehen. Er hatte einen entschuldigen und betrübten Blick, den er sogleich auf den Boden sinken ließ. Ich schloss erneut die Tür hinter mir und sah ihn an. Wollte er nun etwa mit mir sprechen? Eigentlich konnte ich mir das gar nicht vorstellen, da Izzy ziemlich stur sein konnte und wenn es nach ihm ging, hatte er natürlich auch nichts falsch gemacht. Er gab seine Fehler nun einmal nicht gern zu, dennoch wusste ich, dass dieses Mal er derjenige war, der sich zu entschuldigen hatte und wenn er dies nicht tat, dann wäre unsere Freundschaft hiermit wohl auch beendet, auch wenn es nur um ein Girl ging.

Es tut mir leid!“, flüsterte er kaum hörbar, dennoch hatte ich ihn genau verstanden. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Das war tatsächlich das erste Mal, dass er sich bei jemandem aus der Band, geschweige denn dem Management, entschuldigte. Ich nickte. “Schon okay!“, erwiderte ich knapp. “Sonst noch etwas?“, sprach ich weiter und sah ihn erwartungsvoll an. Er sah mich an, wie ein kleines Kind, was kurz davor war, bestraft zu werden, weil es etwas schlimmes angestellt hatte. “Ich hatte zu viel getrunken und wusste einfach nicht, was ich tat. Außerdem hatte ich doch keine Ahnung, dass du mit ihr zusammen bist und...“, versuchte er mir zu erklären, doch ich winkte ab. Er konnte sich seine Erklärungen sparen, denn ich wusste genau, was er mir sagen wollte und eigentlich hatte er auch Recht, also nahm ich seine Entschuldigung mit einem Lächeln an und vertagte das Gespräch, da mir die Uhr sagte, dass ich nun wirklich los musste.

Ich lief über den Ku’damm in Berlin bis zum Starbucks, der mal wieder ziemlich gefüllt war, dennoch wollte Jackie sich unbedingt hier treffen. Vor dem Café wartete ich also auf sie und ihre geheimnisvolle Freundin, wobei ich inständig hoffte, dass mich in den nächsten Minuten nicht eine Horde von wilden Fans erkennen und anfallen würde. Mein Cap, mein Schal und meine große Sonnenbrille sorgten dafür, dass meine Vermutung sich nicht bewahrheitet, auch wenn ich trotzdem ziemlich schräg angeschaut wurde, da es wirklich untypisch war eine Sonnenbrille mitten im Dezember zu tragen. Ich schaute in den Himmel. Nun ja, einige Sonnenstrahlen waren ja auch zu sehen, also mussten die Leute doch auch Verständnis dafür haben, im Übrigen ging es sie sowieso nichts an, was ich trug und was nicht. Es diente nun einmal zu meiner eigenen Sicherheit.

Immer öfter schaute ich auf die Uhr und mich dann um. Jackie war immer noch nicht zu sehen, was mir langsam Sorgen bereitete. Meine Augen wanderten suchend über die Gläser meiner Sonnenbrille, aber auch so sah ich sie immer noch nicht. Sie verspäteten sich, das war so gar nicht Jackies Art, da sie genau wusste, wie sehr ich es hasste, wenn ich warten musste. Mikel war so einer, der andauernd zu spät kam, deshalb kam ich anfangs mit ihm überhaupt nicht klar, doch heute weiß ich, er würde nicht Mikel sein, wenn er einen anderen Charakter hatte. Das machte ihn zu dem, was

er ist: Einer meiner besten Freunde.

Noch weitere zehn Minuten schritten voran und immer noch keine Spur von meiner besten Freundin. Ich hatte mich bereits dazu entschlossen, wieder zurück in die WG zu fahren, als mir von hinten plötzlich die Augen zugehalten wurden und ich erschrocken herumfuhr. Eine breit grinsende Jackie stand vor mir. Ich konnte es nicht fassen! Sie war es wirklich! Und sie hatte sich so verändert. Stürmisch umarmte ich sie und gab ihr einen flüchtigen und freundschaftlichen Kuss auf den Mund. Ich war so froh, sie endlich wieder sehen und sie in den Arm nehmen zu können, so sehr hatte sie mir gefehlt. “Also Süßer, darf ich dir meine Freundin Roxy vorstellen?“ Ich sah mir das Mädchen, welches neben Jackie stand, genau an und konnte es einfach nicht glauben. Dieses Mädchen, Roxy, sie kam mir so bekannt vor und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Roxy war diejenige, die mich jede Nacht in meinem Traum besuchte...


She looks so fine, she’s the Girl of my dreams

One of a kind no one else can compete

I can’t deny how she made me loose my mind

That Girl is the baddest of them all

 

 
  Insgesamt waren schon 10991 Besucher (28526 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden